Panorama
Zahl der Verkehrsunfälle in Wien seit 1978 um 36 Prozent verringert
Verkehrssicherer als die meisten großen europäischen Städte und das restliche Österreich
Wien gehört sowohl im internationalen als auch
nationalen Vergleich zu den verkehrssichersten Städten. Die Zahl der
Unfälle mit Verletzten sei von 1978 bis 2001 durch eine gezielte
Verkehrspolitik um 36 Prozent zurückgegangen, sagte der Leiter des
Verkehrsplanungsinstituts an der Technischen Universität Wien,
Hermann Knoflacher, heute, Dienstag, anlässlich einer Tagung des
Europäischen Rats für Verkehrssicherheit (ETSC - European Transport
Safety Council) in Brüssel. Wien sei die sicherste aller Landeshauptstädte Österreichs und
liege punkto Verkehrsunfälle je Einwohner weit vor Graz, Klagenfurt
oder Innsbruck. Auch international gesehen schneidet die
Bundeshauptstadt gut ab: Es würden weniger Verkehrsunfälle
verzeichnet als in den meisten großen europäischen Städten wie
beispielsweise Paris, berichtete Knoflacher.
Im Vergleich mit den skandinavischen Städten weise Wien allerdings
mehr Verkehrsunfälle auf als etwa Stockholm, Oslo und Helsinki. In
Wien sei die Zahl der Unfälle um 67 Prozent geringer als im
restlichen Österreich, während in Skandinavien diese Differenz
zwischen Hauptstädten und Umland nur bei zehn bis 20 Prozent liege.
Zahlreiche Maßnahmen
Die Zahl der Verkehrsunfälle sei durch eine Vielzahl von Maßnahmen
reduziert worden, so Knoflacher. Die Innenstadt sei im wesentlichen
von Autos befreit, Parkgebühren eingeführt, viele Radwege errichtet,
die Straßenbahnplattformen vergrößert, das öffentliche
Verkehrsmittelnetz ausgebaut, Geschwindigkeitskontrollen über Radar
eingeführt und das Bodenniveau für Autos bei Fußwegen angehoben
worden, wodurch die Autofahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren
müssten.
Allerdings sei auch ein langsames Auto noch immer eine
Gefahrenquelle: "Das einzige sichere Auto ist das geparkte", bemerkte
Knoflacher. Das Unfallrisiko sei für Autofahrer knapp 40 Mal so hoch
wie für Benützer öffentlicher Verkehrsmittel, für Radfahrer rund 24
Mal so hoch. 92 Prozent der Unfälle in Wien würden durch Autos
verursacht, sechs Prozent durch Fußgänger oder Radfahrer und zwei
Prozent durch öffentliche Verkehrsmittel. 37 Prozent der Wiener
Bevölkerung nützen Autos, 34 Prozent öffentliche Verkehrsmittel und
29 Prozent sind nicht-motorisiert (Fußgänger, Radfahrer).
Langfristige Strategien
Wenn man den Autoverkehr um ein Prozent senke, reduziere man das
Risiko für Unfälle mit Verletzten um 2,5 Prozent, rechnete Knoflacher
vor. Auch das Geld spiele eine wichtige Rolle: Mit einer Investition
von 220 Euro in die Verkehrssicherheit könne man statistisch gesehen
einen Unfall mit Verletzten vermeiden. Die Verkehrssicherheit könne
insgesamt aber nur durch Langfriststrategien verstärkt werden,
betonte Knoflacher. Auch ein ständiges Monitoring der verschiedensten
Verkehrselemente sei wichtig.
Im ETSC sind rund 30 europäische Verbände für Verkehrssicherheit
vereint. (APA)