Beim Piercing - dem freiwilligen Durchlöchern von
Ohren, Nasen, Zungen, Brustwarzen und anderen Körperteilen zu
Modezwecken - wird es ab 1. August in Österreich zu Neuerungen
kommen. Dann nämlich darf das Stechen nicht mehr nur von Ärzten
durchgeführt werden, sondern auch von Kosmetikern, was dazu führen
dürfte, dass sich viele Menschen ihr Piercing nicht mehr "illegal"
machen lassen. Derzeit werden vier bis acht "Kurpfuscher" pro Jahr in
Österreich verurteilt.
Mit 1. August tritt die neue Gewerbeordnung in Kraft, die dies
dann auch Kosmetikern erlaubt, die vor allem von Jugendlichen so
begehrten Löcher zu stechen. SPÖ-Konsumentenschutz-Sprecher NRAbg.
Johann Maier, der mit insgesamt zwölf parlamentarischen Anfragen viel
Vorarbeit für diese Änderung geleistet hat, schilderte bei einem Pressegespräch in Salzburg, dass dann auch genau festgelegt wird, welche Ausbildung notwendig ist, wie die
Betriebsstätten beschaffen sein müssen und welche Schmuckstücke aus
welchem Material überhaupt verwendet werden dürfen.
Fachleute in Ruhe arbeiten"
Maier zählte auch mehrere schwere Gesundheitsschädigungen auf, die
durch nicht fachgerechtes Piercen verursacht worden sind. Viele
Menschen würden sich bei Messen piercen lassen. So sei etwa einem
Mädchen unter 14 Jahren bei einem Brustwarzen-Piercing die Milchdrüse
verletzt worden, so dass es an dieser Brust nie mehr wird stillen
können. Häufig würden durch nicht fachgerechtes Piercen auch Knorpel
durchstoßen, und auch schwerste Blutvergiftungen kämen vor, so der
Konsumentenschützer.
Nach dem In-Kraft-Treten der Gewerbeordnung seien noch
Verordnungen des Gesundheits- und des Wirtschaftsministers nötig.
"Dann können die Fachleute in Ruhe arbeiten." Sicherlich nötig sei
dennoch eine spezielle Haftpflichtversicherung für jene Kosmetiker,
die das Piercing anbieten, so Maier. (APA)