Wien - Der oberste Telekom-Regulator Heinrich Otruba, der den Streit zwischen CyberTron und Telekom Austria in einem Schlichtungsverfahren bereits seit vergangener Woche untersucht, spricht von einem "schweren Schlag für die Liberalisierung des Telekommarktes". "Mit CyberTron wird voraussichtlich einer der großen von den kleineren österreichischen Telekom-Anbietern vom Markt verschwinden. Insgesamt ist das eine bittere Pille für den Markt", sagte Otruba am Dienstag zur APA. Das Schlichtungsverfahren habe aber ergeben, dass das Vorgehen der Telekom Austria (TA) aus wirtschaftlicher Sicht "plausibel" und "gerechtfertigt" sei. Die TA habe nach den geltenden Zusammenschaltungsverträgen gehandelt. Die mehreren vorangegangenen Mahnungen seien "formal in Ordnung" gewesen. Auf die Möglichkeit einer partiellen Abschaltung und einer außerordentlichen Kündigung sei in den Mahnungen in korrekter Form hingewiesen worden. Letztendlich seien die Ereignisse "zwar ein unangenehmer aber ein Betriebsunfall", so Otruba. 6,6 Millionen Euro Schulden Die TA bezifferte die Schulden von CyberTron im Schlichtungsverfahren mit 6,6 Mill. Euro - wohlgemerkt nach Abzug der Bankgarantien über 1,7 Mill. Euro, die die TA bereits in Anspruch genommen hat. Als börsenotiertes Unternehmen könne die TA solche Ausstände nicht ignorieren, gesteht Otruba ein. Wogegen sich der Regulator im Schlichtungsverfahren verwehrte, war die Tatsache, dass die TA vergangene Woche kurzfristig bereits den Netzzugang von CyberTron kappte. In Folge des Verfahrens hat der Regulator daraufhin die TA aufgefordert, die geplante Netztrennung zwischen ihr und CyberTron bis zumindest kommenden Mittwoch 20.00 Uhr aufzuschieben, jedenfalls jedoch so lange, bis eine ausreichende Information der Preselect-Kunden der CyberTron über die bevorstehende Netztrennung erfolgt ist und die Erreichbarkeit der direkt angeschalteten Kunden der Cybertron auf andere Weise ermöglicht werden kann. Die TA ist dieser Forderung nun insoweit nachgekommen, "als ein Notbetrieb durch das Zurverfügungstellen von ausreichenden Zusammenschaltungskapazitäten jedenfalls bis Mittwochabend aufrechterhalten werden kann", so der Regulator weiter. (APA)