Frankfurt/New York - Die internationalen Finanzmärkte haben sich am Donnerstag von dem Schock der falschen Bilanzierung des US-Telekomkonzerns WorldCom erholt und einen Teil der Kurseinbußen wieder wettgemacht. An den europäischen Börsen legten die Kurse zu. Auch an den US-Börsen gab es eine Aufwärtstendenz. Der Dollar gewann unter anderem gestützt durch ein Bekenntnis der US-Regierung zur Politik des starken Dollar ebenfalls an Wert. Finanzexperten verwiesen allerdings darauf, dass die Unsicherheit an den Märkten angesichts des WorldCom-Debakels groß bleibe. "Das Vertrauen in die Aktien ist nachhaltig geschädigt", sagte ein Händler. Die Erholung bei den Aktien sei zunächst schlicht eine technische Reaktion, hieß es. Außerdem helfe die relativ verhaltene Reaktion der US-Aktienmärkte auf den Bilanzskandal den europäischen Aktien. Technologiewerte gesucht Angeführt wurden die Index-Gewinne in Europa von Technologiewerten, deren Branchenindex im EuroStoxx50 stärker als die übrigen Sektoren hinzugewann. Der Deutsche Aktienindex (DAX) legte um gut 2 Prozent auf 4.184 Punkte zu. Am Tokioter Aktienmarkt hatte der Nikkei-225-Index um 2,11 Prozent höher geschlossen. Am Mittwoch waren die Kurse an einigen europäischen Börsen zeitweise um mehr als 6 Prozent eingebrochen. Moderate Reaktion in den USA Die US-Aktienmärkte waren am Vortag trotz der Negativschlagzeilen, die den Bilanzskandal um den US-Energiehändler Enron wieder ins Bewusstsein der Anleger rückten, nach einem volatilen Handel fast unverändert aus der Sitzung gegangen. "Das war wohl nur eine hektische Überreaktion bei uns", sagte ein Frankfurter Händler zu den zeitweilig massiven Kursverlusten in Europa am Mittwoch. Dollar gewinnt leicht Auch an den Devisenmärkten kehrte sich die Entwicklung des Vortages um. Der Dollar gewann im Vergleich zum Tageshoch vom Mittwoch rund einen Cent gegen den Euro zu. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde für Kurse um 0,9837 Dollar gehandelt, nachdem sie am Vortag erstmals seit Februar 2000 die Marke von 99 US-Cents überwunden hatte. (APA/Reuters)