Unternehmen
Quadriga: Neuer Anlauf für AHT-Übernahme
Nach Scheitern von freiwilligem Übernahmeangebot gibt es jetzt ein Pflichtangebot
Wien - Die Quadriga Capital Ltd., St. Helier/Jersey,
unternimmt nach dem Scheitern ihres freiwilligen Angebots nun einen
neuen Anlauf zur Übernahme des börsenotierten steirischen
Kühlgeräteherstellers Austria Haustechnik AG (AHT), Rottenmann, und
wird den AHT-Aktionären über ihre 100 Prozent-Tochtergesellschaft
Freezing & Chilling Beteiligungs GmbH (FCB), Wien, ein Pflichtangebot
gemäß § 22 Übernahmegesetz (ÜbG) unterbreiten. Mit Wirkung zum 29. Juni 2002 habe FCB von verschiedenen großen
Aktionären insgesamt 62,7 Prozent des stimmberechtigten AHT-Kapitals,
d.h. 1,015.346 Stückaktien, erworben. Somit habe Quadriga mit Wirkung
zum 29. Juni die AHT mehrheitlich übernommen, erklärte Quadriga
am Mittwoch Abend in einer Ad-hoc-Mitteilung. Der Ankaufspreis
beträgt 21 Euro. Quadriga sei nunmehr gemäß Übernahmegesetz
verpflichtet, den übrigen Aktionären ein Pflichtangebot zu
gleichfalls 21 Euro zu unterbreiten.
Klarheit erwünscht
Die Übernahmekommission hatte zuvor auf Antrag von FCB die
Sperrfrist gemäß § 21 Abs. 4 ÜbG mit Ablauf des 28. Juni 2002
aufgehoben. Dafür war ausschlaggebend, dass durch den Aktienerwerb
seitens Quadrigas die Interessen der Zielgesellschaft und ihrer
Aktionäre nicht verletzt werden. Der AHT-Vorstand hatte in einer
offiziellen Stellungnahme ausgeführt, dass es vielmehr im Interesse
der Gesellschaft ist, wenn "ehestmöglich endgültige Klarheit über die
zukünftige Eigentümerstruktur geschaffen wird".
Das vorausgegangene freiwillige Übernahmeangebot von Quadriga für
90 Prozent der stimmberechtigten AHT-Aktien war mit Fristende am 12.
Juni 2002 knapp gescheitert. Trotz zuletzt breiter Unterstützung
waren nur 84,87 Prozent der Aktien der Quadriga zum Kauf angeboten
worden. Als Folge war Quadriga für zwölf Monate der Erwerb von
AHT-Aktien nicht gestattet.
Unterstützung durch Kleinaktionäre
Durch den nu erfolgten Erwerb von 62,7 Prozent des
stimmberechtigten Kapitals in Folge der Aufhebung der Sperrfrist
erhalten die interessierten Aktionäre mit einer Frist von bis zu 50
Börsetagen die Möglichkeit, die Aktien zu 21 Euro an Quadriga zu
veräußern. "Beim zweiten Anlauf", zeigt sich Stephan Jaax, Director bei
Quadriga Capital Ltd., überzeugt, "werden wir eine höhere Annahme
unseres Angebots erreichen, zumal jetzt offensichtlich ist, dass auch
sehr viele Kleinaktionäre unser Konzept unterstützt haben".
Vorteilhaft für die Information der Aktionäre werde sich auch
auswirken, dass jetzt alle Aktionäre per Depotbrief bzw. Mitteilung
der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) über das Angebot informiert
werden könnten. Durch die Gesetzesänderung mit 1. Juli 2002 würden
alle Aktionäre, also auch diejenigen erreicht, die bisher die
Wertpapiere in anonymen Wertpapierdepots hielten. Quadriga werde in den nächsten 20 Börsetagen die Angebotsunterlage
der Übernahmekommission überreichen. Darüber hinaus werde Quadriga
über den genauen Ablauf für das Pflichtangebot durch Anzeigen und
Presseveröffentlichung informieren. Der Kurs der AHT-Aktien an der Wiener Börse pendelte heute um 20
Euro, unterhalb des Angebotspreis von 21 Euro. Er schwankte zwischen
19,65 (low) und 20,25 (high). Geschlossen haben die Titel dann mit
20,25 Euro um 1,25 Prozent über dem Vortagesschluss (20,00). (APA)