Pristina - Die internationale Gemeinschaft muss sich weiterhin im Kosovo engagieren, wenn sie den Aufbauprozess nicht gefährden will. Diesen Appell richtete der UN-Sondergesandte für das Kosovo, Michael Steiner, am Donnerstag in Genf an die Weltöffentlichkeit. UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubbers warnte, das UN-Flüchtlingswerk UNHCR müsse Ende Juli im Kosovo und in Kroatien seine Aktivitäten stark einschränken, wenn nicht mehr Mittel bereit stünden. Steiner und Lubbers nahmen an einer Sitzung einer UN-Arbeitsgruppe teil, die über die humanitäre Lage auf dem Balkan beriet. Steiner sprach von einem nachlassenden Engagement der Weltöffentlichkeit im Kosovo und wertete dies als eine große Gefahr für diese Region. "Wir müssen unsere Arbeit dort zu Ende bringen", sagte er vor dem Hintergrund, dass das UNHCR mangels finanzieller Ausstattung seinen Einsatz um ein Drittel verringern müsste. "Dies wäre das falsche Signal", sagte Steiner. Ziel: Aufbau einer multi-ethnischen Gesellschaft Ziel bleibe es, im Kosovo eine multi-ethnische Gesellschaft aufzubauen. Dafür gebe es bereits ermutigende Zeichen, sagte auch Steiner. Vor allem Serben kehrten auf freiwilliger Basis zurück. Bisher seien es 4200, aber diese Zahl sei noch steigerungsfähig. Wichtig sei, dass dies ein dauerhafter Prozess bleibe. "Wir müssen die Lektion von Afghanistan begreifen", sagte Steiner unter Hinweis darauf, dass dieses Land nach dem Abzug der Sowjets zunächst von der internationalen Gemeinschaft vergessen worden sei. Lubbers erklärte, wenn dem UNHCR nicht bis zum 15. Juli etwa vier Millionen Dollar (4,03 Mill. Euro) bereitgestellt würden, seien Einschnitte unvermeidlich. Robertson sieht Fortschritte In der südjugoslawischen Provinz Kosovo sind seit der dreijährigen Stationierung der internationalen Friedenstruppe KFOR aus Sicht von NATO-Generalsekretär George Robertson Fortschritte erzielt worden. Auch die ab Jahresende geplante Verringerung der Zahl der NATO-Soldaten, von den jetzigen 38.000 auf etwa 33.000, sowie die Schaffung demokratischer Institutionen seien Beweise dafür, sagte Robertson am Donnerstag in der Kosovo-Hauptstadt Pristina. Die von der NATO geführten KFOR-Truppen garantierten weiterhin die Sicherheit und den Frieden in der Provinz, sagte Robertson während seines Kurzbesuchs. Die NATO sei auch an der Rückkehr der Flüchtlinge interessiert, damit das Kosovo eine multi-ethnische und demokratische Gesellschaft werden könne. Robertson hatte sich mit UN- und KFOR-Vertretern sowie dem Ministerpräsidenten des Kosovos, Bajram Rexhepi, getroffen. Danach reiste er weiter nach Mazedonien.(APA/dpa)