Flucht und Politik
Gewerkschaften drohen mit neuen Protesten
Gespräch mit Aznar über Reform der Arbeitslosenhilfe gefordert
Madrid - Eine Woche nach dem Generalstreik in Spanien
haben die großen Gewerkschaften des Landes mit neuen Protesten
gedroht. Sollte Ministerpräsident Jose Maria Aznar sie nicht zu einem
Gespräch über die umstrittene Reform der Arbeitslosenunterstützung
empfangen, werde es im Sommer weitere Massendemonstrationen geben,
kündigten die Gewerkschaftsführer Jose Maria Fidalgo und Candido
Mendez am Samstag in Madrid an. Einen neuen Generalstreik schlossen sie zwar aus. In den Monaten
Juli, August und September seien aber landesweit mehrere
Protestaktionen geplant. Nähere Einzelheiten nannten sie nicht.
Arbeitsminister Juan Carlos Aparicio wies das Ultimatum zurück. Es
beweise, dass die Gewerkschaften in Wirklichkeit nicht zum Dialog
bereit seien.
Der Generalstreik am 20. Juni war Schätzungen zufolge von zehn
Millionen Menschen befolgt worden und hatte vor allem die Industrie
des Landes weitgehend lahm gelegt. Er richtete sich gegen Kürzungen
bei der Arbeitslosenhilfe, in denen die Gewerkschaften einen
Einschnitt ins soziale Netz sehen. Die Regierung hält dagegen, die
Reform sei notwendig, um die aktive Suche nach einem Arbeitsplatz zu
fördern. (APA/dpa)