Wien - Der an der Wiener TU arbeitende Physiker Ferenc Krausz erhielt am Mittwoch den diesjährigen Wittgenstein-Preis. Mit derzeit 1,5 Millionen Euro Preisgeld ist die Auszeichnung die höchstdotierte, die Österreich im Wissenschaftssektor zu vergeben hat. Der einmal jährlich vergebene Preis, über dessen Vergabe eine international besetzte Jury befindet, soll dem ausgezeichneten Wissenschafter ein Höchstmaß an Freiheit und Flexibilität bei der Durchführung seiner Forschungsarbeiten garantieren. Im Falle des Quantenoptikers Ferenc Krausz soll das Geld seinen Versuchsreihen zugute kommen, deren Ziel die direkte Beobachtung von Elektronen ist. Der 1962 im ungarischen Mor geborene Physiker, der vor 15 Jahren nach Wien kam und heute am Institut für Photonik der TU Wien tätig ist, gilt als Spezialist für extrem kurze Lichtimpulse, also Laser-blitze, mit deren Hilfe es erstmals gelang, Atome und Moleküle zu beobachten. Seine Forschungsergebnisse finden nicht nur in der Grundlagenwissenschaft internationale Anerkennung, auch aus der Elektronikindustrie ist die Laserpuls-technologie nicht mehr wegzudenken. Männer am START Relativ hoch dotiert sind auch die START-Preise für Nachwuchswissenschafter: Sechs Jahre lang jeweils 200.000 Euro erhalten heuer zwei Linzer und drei Wiener Forscher, unter denen mit dem 35-jährigen Altorientalisten Michael Jursa aus Wien nur ein Geisteswissenschafter vertreten ist und keine Frau. Jursa untersucht die Wirtschaftsgeschichte Babyloniens, also die Region des heutigen südlichen Irak. Wolfgang Heiß (36) vom Institut für Halbleiter- und Festkörperphysik der Uni Linz entwickelt Nachweismethoden für Luftschadstoffe, während sich der Mediziner Georg Schett (33) der Mechanismen annimmt, die bei rheumatischer Arthritis zu Knochenabbau führen. Der Informatiker Dieter Schmalstieg (31) verfeinert Virtual-Reality-Systeme. Und Mathematiker Joachim Schöberl (30) schließlich knobelt an einer leistungsfähigen Methode zur Computersimulation. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4. 7. 2002)