Das BIld zeigt ein Einsatzfahrzeug des ADAC
Laut ADAC zeigt sich, dass E-Auto und Verbrenner ähnliche Schwachstellen aufweisen, wenn der Pannendienst einmal gerufen werden muss.
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Mehr als 3,5 Millionen Mal wurde der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) im Jahr 2023 zu Hilfe gerufen. Aus diesen Panneneinsätzen hat der größte Verkehrsklub Europas nun einen Jahresbericht abgeleitet und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen: Elektroautos jüngerer Baujahre (ab 2020) würden demnach eine geringere Pannenanfälligkeit aufweisen als (gleich alte) Verbrenner. Häufigste Ursache für eine Panne bleibt unabhängig davon die Starterbatterie.

Der ADAC untersuchte insgesamt 156 Fahrzeugmodelle von etwa 20 Marken, wobei alle Pannen von Fahrzeugen berücksichtigt wurden, die zwischen drei und zehn Jahren alt waren. Die Auswertung fokussierte sich nach Angaben des Automobil-Clubs auf Modelle, die eine hinreichende Anzahl von Zulassungen für eine statistisch valide Bewertung aufwiesen.

Jüngere Baujahre im Vorteil

Was zunächst einmal nicht verwundert: Da die Elektromobilität allgemein gesehen zugenommen hat, ist es auch zu mehr Panneneinsätzen bei E-Autos gekommen. Im Vergleich zum Jahr 2022 hat sich die Zahl der Einsätze nach Angaben des ADAC auf rund 30.000 Pannen verdoppelt. In Bezug auf die Gesamtzahl der Einsätze ist der Wert aber immer noch vergleichsweise wenig.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist jedoch der direkte Vergleich der Pannenanfälligkeit zwischen Elektroautos und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Junge Elektroautos zeigten sich dabei als weniger pannenanfällig als herkömmliche Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb, was teilweise auf die einfacheren mechanischen Komponenten und die Abwesenheit von traditionellen Verschleißteilen zurückgeführt werden kann.

Der ADAC zählte demnach für E-Autos des Baujahrs 2021 eine Pannenrate von 2,8 pro 1000 Fahrzeuge, während vergleichbare Verbrenner 6,4 Pannen pro 1000 Fahrzeuge aufwiesen. Auch bei Fahrzeugen aus dem Jahr 2020 verzeichneten Elektroautos noch 1,9 Pannen weniger pro 1000 Fahrzeuge als Verbrenner.

Wo E-Autos punkten können

Theoretisch besitzen Elektroautos aufgrund ihres einfacheren Aufbaus eine geringere Anzahl an Bauteilen, die potenziell ausfallen können. Sie haben beispielsweise keinen Auspuff, keine Kupplung, keinen Anlasser, keine Abgasrückführung, keine Kraftstoffeinspritzung und keinen Turbolader. Diese Reduktion mechanischer Komponenten legt eine geringere Pannenhäufigkeit nahe.

Allerdings zeigt sich laut ADAC aber, dass beide Fahrzeugtypen ähnliche Schwachstellen aufweisen. Probleme mit der Starterbatterie, die sowohl in Elektroautos als auch in Verbrennern verbaut ist, sowie Defekte an Reifen zählen immer noch zu den häufigsten Pannenursachen. Auch in den Bereichen Generator, Anlasser, Bordnetz und Beleuchtung gibt es kaum Unterschiede in der Pannenhäufigkeit zwischen den beiden Antriebsarten.

Signifikante Unterschiede treten jedoch in spezifischen Bereichen auf. So gibt es bei Elektroautos weniger Probleme mit Schlüsseln und Wegfahrsperren, was wahrscheinlich auf die häufigere Verwendung von kontaktlosen Systemen zurückzuführen ist. Auch im Bereich des Antriebs, insbesondere bei dem Hochvolt-System, das den traditionellen Motor ersetzt, zeigen sich Vorteile durch technisch einfachere Gegebenheiten.

Zu früh für ein Fazit

Trotz dieser aktuellen Erkenntnisse, dass (junge) Elektrofahrzeuge tendenziell weniger anfällig für Pannen sein dürften als herkömmliche Verbrenner, ist eine abschließende Bewertung dieser Daten zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich, wie der ADAC selbst festhält. So sei etwa die Langzeitwirkung von höheren Belastungen auf die Fahrzeugkomponenten durch das zusätzliche Gewicht der Elektroautos noch nicht vollständig erforscht, um nur ein Beispiel zu nennen. Aus diesem Grund hat der ADAC auch angekündigt, seine diesbezüglichen Untersuchungen in den kommenden Jahren auszubauen, um fundierte und langfristig gültige Aussagen treffen zu können. (bbr, 30.4.2024)