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Die "neue" Siri soll ein zentrales Element für die nächste Betriebssystemversion iOS 18 werden.
AFP/SEBASTIEN BOZON

Siri soll es also richten. Bei der kommenden Worldwide Developers Conference (WWDC) im Juni plant Apple, eine grundlegend überarbeitete Version seines Sprachassistenten vorzustellen. Diese Neuerung ist vom Druck des gegenwärtigen KI-Hypes geprägt und soll Siri befähigen, Gespräche natürlicher zu führen sowie ein breiteres Spektrum an Anfragen zu verstehen.

Im Gegensatz zur bisherigen Version, die vorrangig einfache Frage-Antwort-Interaktionen ermöglichte und oft nicht in der Lage war, die Absichten des Nutzers korrekt zu interpretieren, soll die neue Siri in der Lage sein, komplexe Dialoge zu führen, weil sie aufeinander aufbauende Informationen besser verarbeiten kann.

"Apples Führungsebene hat beschlossen, dass Siri eine Gehirntransplantation benötigt", berichtet in diesem Zusammenhang die New York Times. Ein wichtiger Schritt, der von Apple Anfang 2023 eingeleitet worden ist, um sich im schnell fortschreitenden technologischen Umfeld weiterhin eine führende Position zu sichern. Denn im Wettlauf um die besseren KI-Funktionen hatte Apple bislang das Nachsehen.

Herausforderung direkt am Gerät

Eine wichtige Neuerung bei Siri wird die Fähigkeit sein, eingehende Textnachrichten und Benachrichtigungen zusammenzufassen. Besonders hebt Apple dabei den Datenschutz hervor: Die meisten Anfragen sollen direkt auf dem Gerät verarbeitet werden, ohne dass Daten an externe Server gesendet werden müssen. Diese Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von den Methoden einiger Wettbewerber, die häufig auf Cloud-basierte Lösungen setzen.

Trotz der Vorteile, die eine lokalisierte Verarbeitung von KI-Anfragen auf den iPhones bietet, etwa Kostenersparnis und Datenkontrolle, bestehen auch Risiken. Experten weisen darauf hin, dass kleinere, lokal betriebene KI-Systeme anfälliger für Fehler sein können. Die daraus resultierenden "Halluzinationen" von KIs sind bekannt: Sie führen dazu, dass die Systeme ungenaue oder irreführende Antworten generieren.

Auch unklar ist noch, ob alle Apple-Geräte in der Lage sein werden, die erforderlichen großen Sprachmodelle zu unterstützen, oder ob diese fortschrittlichere Siri-Version nur auf den neuesten und leistungsstärksten Geräten verfügbar sein wird, was andere Produkte benachteiligen könnte. Um diese technischen Herausforderungen zu bewältigen, dürfte Apple auf eine Hybridstrategie setzen und seine Serverinfrastruktur mit eigenen Apple-Silicon-Chips erweitern.

Ein großer Schritt unter vielen

Die verbesserte Siri wird jedenfalls ein zentrales Element des neuen iOS 18 sein, das auch eine Reihe weiterer KI-basierter Funktionen systemweit einführen wird. Darüber hinaus soll iOS 18 Updates für den Homescreen, Designanpassungen und neue Funktionen für viele Standardanwendungen enthalten. Wie das aussehen wird, ist in Kürze auf der WWDC zu erfahren – dort präsentiert Apple traditionell wichtige Updates für alle seine Betriebssysteme. (red, 13.5.2024)