Strom, Heizung und Internet sind in der Miete inbegriffen, es gibt großzügige Gemeinschaftsräume, die einzelnen Zimmer sind aber meist recht klein, die Preise und damit auch die Margen für die Anbieter recht hoch: Die Rede ist von den zahlreichen unterschiedlichen Modellen des sogenannten servicierten oder gewerblichen Wohnens, die sich seit geraumer Zeit vor allem in Wien, aber auch in den Landeshauptstädten breitmachen.

Eine junge Frau mit Koffer in einem Hotelzimmer.
Serviced Apartments, Co-Living, Wohnen für Studierende oder Young Professionals: Die Angebote im Segment des gewerblichen Wohnens werden immer mehr, die Grenzen verschwimmen.
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Zunächst waren es hochpreisige, topmoderne Studierendenwohnhäuser, die auf den Markt kamen (Milestone), dann auch zunehmend Angebote für weitere Zielgruppen wie Geschäftsreisende (Smartments Business am Hauptbahnhof) oder die ominösen Young Professionals. Für diese Zielgruppen entstanden in den vergangenen Jahren riesige Häuser wie The Fizz in der Dresdner Straße (632 Zimmer), The Social Hub beim Praterstern (früher The Student Hotel, 818 Zimmer), Youniq Living in einem der Triiiple-Türme (671 Apartments) oder District Living im DC Tower 3 (832 Einheiten). Außerdem natürlich viele weitere mittlere bis kleinere Objekte wie die Smartments der GBI AG in Heiligenstadt (Students und Business, insgesamt 313 Einheiten), das The Fizz am Hauptbahnhof mit 195 Einheiten oder das erst kürzlich fertiggestellte Residence Inn by Marriott in Wien-Erdberg mit 43 Zimmern.

Von Long Stay zu Short Stay

Und es dürfte noch einige Zeit so weitergehen, zahlreiche Projekte sind in der Pipeline. Laura Holzheimer, Leiterin der Research-Abteilung bei CBRE, beobachtet den Markt genau und führt auch eine Liste mit kommenden Projekten. Für die Jahre 2023 bis 2025 stehen ein Dutzend Projekte mit insgesamt etwas mehr als 1200 Wohneinheiten darauf. Dazu gehören die im Sockel der Danube Flats geplanten 108 Serviced Apartments der Marke Adina ebenso wie die ersten Wiener Limehome-Apartments im Tlapa-Neubau in der Favoritenstraße (126 Einheiten).

"Ursprünglich war das Segment von Long Stays geprägt, also Aufenthalten von drei bis sechs Monaten", sagt Holzheimer. Mittlerweile aber seien diese Angebote "immer mehr eine Konkurrenz für Hotels". Die Grenzen würden zudem verschwimmen, manche Angebote seien schwierig zuzuordnen. Grundsätzlich handle es sich bei diesem Segment aber "nach wie vor um eine Nische am Wohnungsmarkt". Doch es wird größer.

Großes Interesse an neuen Standorten

Mit vier Anbietern sprach DER STANDARD auf der jüngsten Immobilienmesse Expo Real in München: GBI, Habyt, Limehome und International Campus (The Fizz). Allesamt meldeten großes Interesse an Standorten in der Bundeshauptstadt an, teilweise werden auch schon ganz konkrete Projekte verfolgt. Für die GBI AG sind etwa zwei weitere Studierendenhäuser (Smartments Students) vorstellbar, sagt Managing Director Burak Ünver.

Die International Campus Gmbh (IC) modernisiert gerade ihr Haus in Wien-Brigittenau, insbesondere die Gemeinschaftsflächen werden auf Vordermann gebracht. Sechs Jahre nach der Fertigstellung hat man dazu jetzt die Gelegenheit, weil IC das Haus gerade in den eigenen Bestand zurückgekauft hat. Und man will auch noch expandieren. "Wir schauen uns baugenehmigte Projekte in Wien und Westösterreich an", sagt Benjamin Röber-Rathay, Director Commercial & PR bei IC. Wenn alles klappt, will man schon im ersten Quartal mit dem Bau beginnen. Wo, das sagt er noch nicht.

Habyt will nach Graz auch nach Wien

Nicht selbst bauen hingegen will das deutsche Unternehmen Habyt, das in Graz gerade das erste Haus in Österreich eröffnet hat. Habyt pachtet nur, lässt andere bauen. Und genau das hat man auch in Wien vor, an einem Standort, der noch nicht feststeht. "Gespräche mit Entwicklern finden statt", sagt Managing Director Lasse Haarstark. Im Gegensatz zum Haus in der Grazer Smart City, das "wohnwirtschaftlich vermietet" wird, strebt man in Wien ein gewerblich gewidmetes Objekt an, "als Hotelbetrieb". Der Markteintritt ist für 2024/25 angedacht. (Martin Putschögl, 28.10.2023)