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Johnson-Sirleaf ist besonders für die Frauen in Afrika Vorkämpferin und Idol.

Foto: REUTERS/Larry Downing

Addis Abeba/Monrovia - Die liberianische Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf ist für eine zweite Amtszeit als Präsidentin ihres Heimatlandes vereidigt worden. An der Zeremonie in der Hauptstadt Monrovia nahmen am Montag mehrere afrikanische StaatschefInnen teil, darunter die Präsidenten von Senegal, der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) und Guinea. Auch US-Außenministerin Hillary Clinton, die zu sich zu einem zweitägigen Besuch in Westafrika aufhielt, kam zu der Feier.

Liberias unbeugsame Friedenspräsidentin

Die 73-Jährige war im November in einer Stichwahl mit über 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Johnson-Sirleaf ist besonders für die Frauen in Afrika Vorkämpferin und Idol. Sie gilt als integer, unbeugsam und willensstark - eine "Eiserne Lady" mit Harvard-Abschluss und Großfamilie. Vor allem aber war und ist die Liberianerin die erste Frau, die als demokratisch gewählte/r StaatschefIn ein afrikanisches Land regiert.

Aufbau nach 14 Jahren Bürgerkrieg

Die Aufgabe, die sie nach ihrer ersten Wahl vor sechs Jahren erwartete, war alles andere als einfach: Die 1938 in Monrovia geborene Ökonomin musste die Zügel eines Landes in die Hand nehmen, das nach 14 Jahren Bürgerkrieg am Rande des Abgrunds stand. Bis zum Ende des Konfliktes 2003 waren 200.000 Menschen gestorben und über eine Million vertrieben worden.

Eine der Prioritäten der vierfachen Mutter und achtfachen Großmutter war von Anfang an die Betreuung traumatisierter Ex-KindersoldatInnen. Zudem hat sie eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission" nach südafrikanischem Vorbild eingerichtet. Die Kommission soll die Schreckenstaten des Bürgerkriegs untersuchen und Frieden und Stabilität im Krisenland wiederherstellen. Für die Fortschritte, die in ihrer ersten Amtszeit in dem kleinen Land am Atlantik erzielt wurden, verlieh ihr das Nobelpreis-Komitee in Oslo 2011 den Friedensnobelpreis.

Tür geöffnet für Frauen in Afrika

Johnson-Sirleaf hat nach dem Universitätsabschluss unter anderem für die Vereinten Nationen und die Weltbank gearbeitet. Als sie 2006 zum ersten Mal als Präsidentin vereidigt wurde, sagte sie: "Dies öffnet die Tür für Frauen auf dem gesamten Kontinent, und ich bin stolz darauf, dass ich diejenige bin, die die Tür öffnet." Die Zeitschrift "Newsweek" wählte sie 2010 in die Top-Ten der besten Staatschefs der Welt. (APA)