Klimaschutzministerin Leonore Gewessler kritisiert den frühen Weltcup-Auftakt in Sölden.
APA/GEORG HOCHMUTH

Der frühe Zeitpunkt des Skiweltcup-Auftakts sorgt auch in diesem Jahr für Umweltdebatten. Angesichts von Kunstschnee und warmer Temperaturen kommt die Kritik diesmal auch oder sogar aus der Politik. "Wir haben die heißesten Oktobertage gehabt, die jemals gemessen wurden", sagte Leonore Gewessler (Grüne) am Montag im Ö1-Morgenjournal. Für die Umweltministerin ist es auch deshalb "unverständlich, warum man auf Biegen und Brechen an einem Skistart im Oktober festhalten muss". Gewessler appelliert an die Fis, ihre Zeitpläne zu überdenken. "Das versteht keiner, warum jetzt schon auf den letzten Gletscherresten Ski gefahren werden muss."

Auch der Koalitionspartner ÖVP meldete sich mit einer kritischen Stimme. "Wenn die Bilder, die transportiert werden, auch keine Schneelandschaft zeigen, ist auch das zu hinterfragen", sagt ÖVP-Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager. Der Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer plädiert dafür, dass der Weltcup-Auftakt in Tirol "ein bisschen nach hinten rückt". Von der Fis heißt es dazu, man beobachte die Klimasituation und werde sich langfristig an neue Gegebenheiten anpassen.

Der österreichische Speedfahrer und Klimaaktivist Julian Schütter hatte in der vergangenen Saison eine Petition initiiert, in der die Fis u. a. aufgefordert wurde, den Rennkalender nachhaltiger zu gestalten. Nicht weniger als 500 Skisportlerinnen und Skisportler unterschrieben, die Reaktion der Fis war überschaubar, weshalb ihr Schütter vorwarf, "an Greenwashing festzuhalten". Der Steirer sah sich daraufhin mit Kritik von Christian Scherer konfrontiert. Der Generalsekretär des Skiverbands ÖSV stieß sich daran, dass Schütter "aktiv als Athlet die Fis attackierte", und kündigte in einem Beitrag der ORF-Sendung Sport am Sonntag an: "Dazu wird es ein klärendes Gespräch geben."

In der Zwischenzeit startete Schütter eine weitere Petition, an der sich auch Skisportfans beteiligen können. Diesen offenen Brief unterzeichneten mehr als 25.000 Menschen bis dato. Laut Scherer sollte sich Schütter indes auch fragen, "ob sein Beruf, sprich Sportler, mit seiner Ideologie übereinstimmt und kompatibel ist". (red, 23.10.2023)