Der Nachtzug nach Rom – in Wien um 19.18 Uhr zu besteigen oder alternativ etwa in Salzburg um 22.02 Uhr – macht bereits um 6.20 Uhr in Bologna Centrale halt. Dann sollten alle aussteigen, die der Hauptstadt der Emilia-Romagna beim Aufwachen zuschauen und noch das Wochenende über bleiben wollen. Wer in Bahnhofsnähe residiert – zum Beispiel in der Nobeljugendherberge The Social Hub –, entledigt sich am besten gleich seines Gepäcks.

Ein Markt in Bologna
Ein Markt in Bologna
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Samstag, 7.30 Uhr

In einer der beliebten Filialen von Forno Brisa lockt schon bald der erste Cappuccino. Die kleinen, feinen Bäckereien dieser Marke aus Bologna schießen wie Schwammerln aus dem Boden und machen für lokale Verhältnisse zum Glück schon früh auf. Eines dieser Geschäfte liegt praktischerweise gleich nördlich vom Hauptbahnhof in der Via Nicolò Dall’Arca 16.

8.16 Uhr

Die berühmten Arkadengänge von Bologna
Die berühmten Arkadengänge von Bologna
REUTERS/CLAUDIA GRECO

Munter wirft man sich ins Getümmel und durchmisst flanierend die Altstadt von "La Rossa" südlich des Bahnhofs. Lange Gassen mit hunderten Varianten von Rottönen und Arkadengänge mit der unglaublichen Gesamtlänge von 38 Kilometern liegen auf dem Weg zu den berühmten Due Torri, Bolognas schiefem Türme-Doppelpack Garisenda und Asinelli.

10.45 Uhr

Die Aussichtsplattform auf einem Turm böte sich zwar für den Blick über die Stadt an, sie war zu Redaktionsschluss aber gesperrt – Erschütterungen setzen den schiefen Türmen von Bologna zu. Stattdessen nimmt man am besten den Bus 20 oder 58 zur Hügelkirche Santuario della Madonna di San Luca mit mindestens ebenso beeindruckendem Panoramablick oder verliert sich immer weiter in dem Labyrinth innerhalb der Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert rund um den Hauptplatz Piazza Maggiore.

14.22 Uhr

Wie bitte, es ist Nachmittag geworden ohne Mittagessen in dieser Foodie-Hochburg? In Bologna bietet es sich an, überall en passant zu kosten oder zu jausnen. Eingefleischte Wanda-Fans ("Bologna, meine Stadt!") zieht es eh in "Tante Ceccarellis" Feinkostgeschäft in der Via Pescherie Vecchie 8. Wer hier nicht nur ein Selfie vor dem Schaufenster machen will, erkundet das riesige Sortiment mit dem Gaumen. Auf der potenziellen Einkaufsliste stehen zwei Spezialitäten, die ursprünglich aus Bologna stammen: Mortadella für den sofortigen Verzehr und Tortellini als Mitbringsel für Daheimgebliebene.

20.15 Uhr

Wer seine Zelte lieber in der Altstadt als im Bahnhofsviertel aufschlägt, mietet sich in einer der klassischen Frühstückspensionen wie Bologna nel Cuore ein, ehe es zum Abendessen geht. Für diese Stadt mit ihren hunderten traditionellen und fast überall tadellosen Trattorien eine Empfehlung abzugeben ist gewagt. Auf die bodenständige Trattoria da me scheinen sich aber Zugereiste wie Einheimische ebenso einigen zu können wie Restaurantführer in allen Sprachen und Preisklassen. Bonus für jene, die danach noch ausgehen möchten: Die Ausgehmeile Via del Pratello liegt ums Eck.

Sonntag, 9.28 Uhr

Es ist keine Schande, noch einen zweiten Tag nur in der wunderbaren Altstadt von Bologna verbringen zu wollen; mit Einheimischen auf Themenspaziergängen in die Geschichte der ältesten Universität der westlichen Welt einzutauchen (etwa über withlocals.com) bietet sich zum Beispiel an. Je nach Großwetterlage und Jahreszeit können aber auch die Gärten Giardini Margherita mit ihrem stylishen Gewächshausbeisl Vetro eine herrlich entspannende Alternative sein.

12.24 Uhr

Wer sich weder ganz im Zentrum noch im Park verloren hat, riskiert jetzt noch einen Blick in das "Kleine Bologna". Das ehemalige Arbeiterviertel Bolognina nördlich des Bahnhofs ist zwar schon stark gentrifiziert, aber mit seinen vielen Märkten und Kulturen immer noch grundsympathisch. Wer der Meinung ist, Städtetrips sind nicht komplett ohne Museumsbesuch, findet im Viertel ein lohnendes Industriemuseum ebenso wie die etwas seltsame, aber interessante Dokumentation zu einem Flugzeug, das 1980 aus ungeklärter Ursache auf dem Weg von Bologna nach Palermo abstürzte.

Die Küchen in diesem Viertel sind so vielfältig wie die Anrainer, ganz klassisch bolognesisch geht es in der Trattoria di Via Serra zu, die aber – Obacht! – erst kürzlich in die Via Luigi Serra 9b umgezogen ist. Ein Primo, ein Secondo und vielleicht noch ein paar Zwischengänge sollten sich bis zur Abfahrt des Zuges in jedem Fall ausgehen!

23.19 Uhr

Spätestens jetzt sollte man im Nachtzug sitzen oder liegen. Auch auf der Rückreise nach Wien mit Ankunft um 8.52 Uhr sind beinahe acht Stunden Schlaf drin, fein! (Sascha Aumüller, 26.12.2023)