Dollfuß Museum
Neben dem Dollfuß-Museum in Texingtal stand zuletzt auch der Dollfuß-Platz in der Gemeinde Mank in der Kritik.
APA/HDGÖ/LORENZ PAULUS

Günther Pfeiffer (ÖVP), Bürgermeister von Texingtal (Bezirk Melk), hat laut dem Verein "MERKwürdig. Zeithistorisches Zentrum Melk" am Freitag die Ausstellung im Geburtshaus von Engelbert Dollfuß bis auf wenige Objekte räumen lassen und den Landessammlungen Niederösterreich treuhändisch übergeben. Dadurch könne das auf Dialog und Geschichtsvermittlung aufgebaute Projekt "in dieser Form nicht mehr durchgeführt werden".

Projektleiter Alexander Hauer bedauerte in einer Aussendung, "dass damit die geplante und notwendige öffentlichkeitsbeteiligte Geschichtsaufarbeitung nicht mehr stattfinden kann". Ob und in welcher Form sich das Kuratorenteam Remigio Gazzari, Christian Rabl und Johanna Zechner "bei der historischen Aufarbeitung des Themas weiter einbringen kann und will, ist noch Gegenstand aktueller Beratungen".

Brief an den Bürgermeister

Vor der Räumung am Freitag hatten mehrere Leihgeber die Gemeinde Texingtal in einem Brief an den Bürgermeister aufgefordert, die von ihnen zu Verfügung gestellten Objekte treuhändisch an das Land Niederösterreich zu übergeben, wo eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme und eine entsprechende Aufbewahrung stattfinden soll.

Unterzeichnet worden sei das Schreiben von Verwandten von Engelbert Dollfuß bzw. Institutionen, die ihm biografisch nahestehen, so der Verein. Die Objekte der unterzeichnenden Leihgeber stellten nur einen begrenzten Teil der Ausstellung dar. Bei der heutigen Räumung seien allerdings nur jene Objekte im Haus belassen worden, die erwiesenermaßen anderen Leihgebern gehörten.

Konzept zur Aufarbeitung

Der Verein "MERKwürdig. Zeithistorisches Zentrum Melk" wurde von der Gemeinde Texingtal im Mai 2022 mit einer Neukonzeption des derzeit geschlossenen ehemaligen "Dr. Engelbert-Dollfuß-Museums" in Texing beauftragt. Auf Basis eines Bürgerbeteiligungsverfahrens und unterstützt von einem interdisziplinären und internationalen wissenschaftlichen Beirat hat das Kuratorenteam dieses Konzept am 20. Oktober vergangenen Jahres präsentiert. Unter dem Titel "Raum schaffen - Ein Museumsprojekt für das Dollfuß-Geburtshaus" sei eine schrittweise Entfernung der Objekte bis zum Ende des Pachtvertrags in fünf Jahren vorgesehen gewesen, "die allerdings wissenschaftlich und künstlerisch begleitet stattfinden sollte", so der Verein. (APA, 19.1.2024)