Wien – Wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens bei Onlinewerbung haben mehr als 30 Medienunternehmen aus 17 Ländern – auch aus Österreich – den US-Internetriesen Google verklagt. Zum Ausgleich entstandener Verluste solle der Konzern 2,1 Milliarden Euro zahlen – DER STANDARD berichtete. Die Unternehmen haben die Klage in Amsterdam eingebracht.

Google wehrt sich gegen die Vorwürfe, seine Marktmacht im Bereich Onlinewerbung zu missbrauchen.
AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Google selbst sieht keine Grundlage für die Forderung nach Schadenersatz: "Die vorliegende Klage ist von spekulativer und fragwürdiger Natur, und wir werden energisch und sachlich dagegen vorgehen", heißt es in einem Statement des US-Konzerns, das Google Österreich dem STANDARD auf Anfrage schickte.

Verleger sehen Marktmissbrauch

Google dominiere den Onlinewerbemarkt und fungiere beim Ausspielen der Werbung als "Makler, Auktionator und Verkaufsagent zugleich", kritisieren die Medienunternehmen. Der Google-Mutterkonzern Alphabet hatte 2023 mit rund 220 Milliarden Euro die weltgrößten Werbeumsätze vor Meta (Facebook, Instagram, Whatsapp) mit 122 Milliarden.

Google arbeitet nach eigenen Angaben "partnerschaftlich mit Publishern in Großbritannien und ganz Europa zusammen" und betont: "Unsere Werbetools und die der zahlreichen Wettbewerber im Adtech-Bereich helfen Millionen von Betreibern von Websites und Apps, ihre Inhalte zu finanzieren. Zudem ermöglichen sie, dass Unternehmen jeder Größe effektiv neue Kunden erreichen. Solche Dienste werden in Zusammenarbeit mit ebendiesen Publishern angepasst und weiterentwickelt."

Googles Marktmissbrauch sei bereits von mehreren europäischen Behörden festgestellt und dokumentiert worden, schreiben die Medienhäuser. Unter den Klägern befinden sich zahlreiche Medienhäuser aus Österreich wie "Krone", "Kurier", "Salzburger Nachrichten", Styria oder DER STANDARD. Aus Deutschland ist etwa Axel Springer an Bord, aus Norwegen der Digitalriese Schibsted. (red, 29.2.2024)