Stefan Kraft ist aktuell der beste Skispringer der Welt.
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Vikersund - Stefan Kraft hat am Sonntag mit einem Sieg und einem zweiten Rang nicht nur die dritte große Weltcup-Kugel fixiert, sondern auch die "Raw Air" zum dritten Mal gewonnen. Nach dem ÖSV-Doppelsieg des 30-jährigen Salzburgers im ersten Vikersund-Bewerb am Vormittag vor Daniel Huber, drehte sich das Resultat im großen Finale mit drei Durchgängen und Huber siegte vor Kraft. Kraft hält nun bei 13 Saisonsiegen.

Die Österreicher drückten dem Skifliegen in Vikersund ganz klar den Stempel auf. Der letzte Raw-Air-Bewerb am Nachmittag wurde in drei Durchgängen ausgetragen (zunächst Top 30, dann Top 20 und Top Ten). Nach dem Vierfach-Sieg in Trondheim sorgten Kraft und Huber gleich für einen doppelten ÖSV-Sieg an einem Tag.

"Ich bin sehr glücklich. Der Hubsi war jetzt nicht zu schlagen. Ich bin sehr erleichtert, es war ein richtig cooler Tag", freute sich Kraft, der sich am Sonntag die dritte große Kugel, den dritten Gesamtsieg in der Raw Air (und damit 40.000 Euro Zusatzpreisgeld) und den 13. Saisonsieg gesichert hatte.

"Die Raw Air war schon einmal anstrengender, weil wir hatten sogar drei Ruhetage, aber für den Kopf war es viel anstrengender. Kobayashi und Wellinger waren viel in meinem Kopf. Ich war nicht der lockerste Stefan, aber ich habe es jetzt genießen können", resümierte ein glücklicher Kraft.

Rückschläge

Auch Huber, der nach vielen Rückschlägen und Verletzungen nach Rang zwei am Vormittag (nur ein Durchgang) seinen zweiten Weltcupsieg feierte, war happy. "Sensationell, vor allem mit drei Flügen ist es noch mehr wert", meinte er auf die Frage, dass er nun sogar seinen guten Freund Kraft hinter sich gelassen hat. "Es war ein perfekter Tag für uns zwei. Meinen zweiten Weltcupsieg und zweiten Platz und ein dritter Platz in der Raw Air mit einem Sprung weniger - das ist auch nicht schlecht", spielte Huber auf Oslo an.

Vor einer Woche war er als Raw-Air-Leader bei ganz schlechten Bedingungen in den Anlauf gelassen worden und verpasste Durchgang zwei. "Ich hadere überhaupt nicht damit, wenn ich noch einen zweiten Sprung bekommen hätte, wäre ich wohl Zweiter geworden", sagte er dem ORF.

Der Skiflug-Weltmeister resümierte seine bisher erfolgreichste Saison: "Ein perfekter Start mit vier Siegen in Folge. Es war lange ein Dreikampf, sehr nervenaufreibend. Ich habe doch ein paar Mal weniger geschlafen, weil Ryoyu in meinen Träumen war", gestand er und lachte. "Das ist bis jetzt meine beste Saison."

Nerven

Kraft bewies am Sonntagvormittag zur Fixierung seines Weltcup-Gesamtriumphes Nerven aus Stahl. Er ging als Letzter vom Bakken und unmittelbar vor ihm wurde noch einmal auf Luke 10 verkürzt. Dabei waren die Athleten vor ihm schon nach einer Verkürzung nach dem Riesensatz von Huber bei weitem nicht mehr ganz nach unten geflogen.

Kraft, der zur Fixierung des Gesamt-Weltcups im ersten Sonntag-Bewerb einfach nur vor seinem letzten verbliebenen Verfolger, Ryoyu Kobayashi (JPN), bleiben musste, ließ sich nicht irritieren und segelte zum 13. Saisonsieg. Er liegt nun in der Ewigen-Besten-Wertung nur noch zehn Siege hinter Gregor Schlierenzauer bzw. drei hinter dem zweitplatzierten Finnen Matti Nykänen.

Große Kugel

Für Kraft ist es die dritte große Kugel nach 2016/17, 2019/20. Er ist damit wie Andreas Goldberger dreifacher Gesamtsieger, nur Nykänen und Adam Malysz (POL) haben mit je vier Siegen öfter gewonnen. Auch Huber durfte sich nach vielen Rückschlägen nicht nur über eine neue persönliche Bestleistung (247,5 m im ersten Bewerb) freuen, sondern auch über seine ersten beiden Podestplätze in dieser Saison.

Nun geht es nach Planica zum Saisonfinale, das vor allem Kraft nach den Anspannungen der vergangenen Wochen locker angehen kann. Er hat schon in Norwegen, wo er vor sieben Jahren den Skiflug-Weltrekord markiert hatte, die dritte Gesamt-Weltcup-Kugel fixiert. (APA, 17.3.2024)

Männer - 1. Bewerb (nur 1 Durchgang):
1. Stefan Kraft (AUT) 256,0 Punkte (244,5 m)
2. Daniel Huber (AUT) 248,2 (247,5)

3. Domen Prevc (SLO) 245,4 (236,5)
4. Halvor Egner Granerud (NOR) 231,1 (232,5)
5. Robert Johansson (NOR) 227,0 (220,5)
6. Andreas Wellinger (GER) 225,8 (216,5)

Weiter:
14. Daniel Tschofenig 211,1 (215,5)
17. Michael Hayböck 206,2 (202,5)
24. Jan Hörl 196,8 (197)
33. Manuel Fettner (alle AUT) 182,7 (192)

2. Bewerb (Finale Raw Air - erstmals in drei Durchgängen - Top 30, Top 20, nur Top Ten springen drei Mal):
1. Huber 689,2 (244/240,5/231)
2. Kraft 671,9 (230/240/232,5)

3. Timi Zajc (SLO) 633,0 (219/235,5/225,5)
4. Peter Prevc (SLO) 628,5 (216/223,5/243,5
5. Domen Prevc (SLO) 619,4 (233/231/214)
6. Tschofenig 616,8 (221/227/227).

Weiter: 8. Hayböck 573,6 (202,5/210,5/233)
19. Fettner 299,7 (200/179,5)
25. Hörl 143,3 (175)

Weltcup-Gesamtwertung (30 von 32 Bewerbe):
1. Kraft (Gesamtsieger) 2.063 Punkte
2. Ryoyu Kobayashi (JPN) 1.633
3. Wellinger 1.459
4. Hörl 1.133

Weiter:
6. Hayböck 853
11. Tschofenig 683
12. Fettner 681
18. Huber 467

Raw Air - Endstand (9 Bewerbe):
1. Kraft 2.494,7 Punkte
2. Peter Prevc 2.369,1
3. Huber 2.326,7

Weiter:
5. Hayböck 2.239,8
7. Tschofenig 2.155,4

Nationencup:
1. Österreich 7.361 Punkte
2. Deutschland 4.764
3. Slowenien 4.444

Frauen:
1. Eirin Maria Kvandal (NOR) 431,2 (202/212)
2. Silje Opseth (NOR) 425,2 (203/230,5 neuer Frauen-WR)
3. Ema Klinec (SLO) 375,9 (197/203)

Weiter:
7. Jacqueline Seifriedsberger (AUT) 333,9 (191,5/180,5)
9. Eva Pinkelnig (AUT) 329,2 (194/180)
12. Lisa Eder (AUT) 298,3 (174/173)

Weltcup-Gesamtwertung (23 von 24 Bewerbe):
1. Nika Prevc (SLO/Gesamtsiegerin) 1.394 Punkte
2. Pinkelnig 1.205 - 3. Yuki Ito (JPN) 985

Weiter:
5. Seifriedsberger 895
14. Kramer 471

Raw Air - Endstand:
1. Kvandal 1.790,4 Punkte
2. Opseth 1.638,4
3. Pinkelnig 1.634,9

Weiter:
9. Seifriedsberger 1.530,4
15. Eder 1.376,3

Nationencup:
1. Österreich 3.660 Punkte
2. Slowenien 3.322
3. Japan 2.291