Cornelia Hütter mit dem Glaspokal.
APA/BARBARA GINDL

Cornelia Hütter hat am Samstag mit einem Sieg in der Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm sensationell die Kristallkugel im Abfahrtsweltcup gewonnen. Die Steirerin siegte beim Weltcup-Finale vor Ilka Stuhec und Nicol Delago, während die Gesamtweltcupsiegerin Lara Gut-Behrami mit Platz 17 nicht in die Punkteränge der Top 15 kam. Damit fing Hütter die Schweizerin noch ab.

"Vor zwei Tagen habe ich geträumt, dass es mir im Super-G aufgeht", sagte Hütter nach dem Rennen im ORF. "Rennfahren ist so emotional spannend und lustig. Es ist unglaublich. Gestern (im Super-G, Anm.) habe ich mehr daran geglaubt als heute. Ich wusste, wenn mir alles aufgeht und ich mir alles zutraue, geht es. Aber es ist im Kopf nicht einfach." Mit Startnummer 12 ging Hütter in Führung und musste abwarten, ob andere Athletinnen sie noch abfangen. "Als ich unten war, das war Dramatik pur." Hütter erwähnte in ihrem Siegesinterview auch die schwere Verletzung von Sofia Goggia, die Dominatorin in der Abfahrt der vergangenen Jahre. Die Italienerin bestritt seit Anfang Februar kein Rennen mehr.

Für die ÖSV-Frauen wurde der Samstag ein großer Erfolg, denn mit Christina Ager (+0,50/4.), Stephanie Venier (+0,62/5.) und Mirjam Puchner (+0,63/6) landeten vier Läuferinnen bei der WM-Generalprobie in den Top 6. Venier verpasste um vier Punkte Platz drei im der Abfahrtswertung. Für Hütter war es der sechste Sieg im Weltcup und erst der zweite in einer Abfahrt nach Dezember 2017 in Lake Louise. Die 31-Jährige feierte damit den größten Erfolg ihrer Karriere. Bei der WM im vergangenen Winter holte sie Bronze im Super-G, ihrer nominell etwas stärkeren Disziplin.

"Das ist wohlverdient für die Conny", sagte Gut-Behrami. "Es wäre daneben, über das Wetter zu reden. Ich finde es schade, es wird so getan, als ob es der Weltuntergang wäre. Es ist vorbei. Punkt. Schluss."

Lara Gut-Behrami fuhr nur auf Platz 17.
AP/Alessandro Trovati

Nach dem Rennen präsentierte Hütter mit Freudentränen ihre Kristallkugel im Zielbereich vor 8.450 Fans. "Heute war einfach unser Tag", sagte ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger im ORF. "Conny Hütter hat abgeliefert. Wir hatten solche Waffen, danke an die Serviceleute. Da kommen mir die Tränen." Das Rennen sei "wie ein Kriminalroman" gewesen. "Aber letztendlich ist es scheißegal - wir haben die Kugel, und das ist geil. Gestern haben wir gesagt, bei der Teamsitzung, wir müssen den Herren helfen. Und wir können der Lara nicht alle Kugeln lassen", sagte Assinger. Über Hütter meinte er, diese sei "wirklich schon im Sumpf gewesen mit den Verletzungen", sie habe sich zurückgekämpft und sei reifer geworden.

Gut-Behrami reist mit drei Kristallkugeln für Gesamtweltcup, Super-G und Riesenslalom ab. Für die ÖSV-Frauen ist es die erste im Speedmetier seit Nicole Schmidhofer 2019 in der Abfahrt. Der ÖSV darf sich auch über den Gewinn des Nationencups der Frauen mit 4.977 Punkten vor der Schweiz mit 4.644 und Italien mit 4.353 freuen.

Start verzögert

Dem Wunsch der Trainer nach einer Startzeit um 9 Uhr, wo die Bedingungen ideal gewesen wären, wurde nicht nachgekommen, weil die TV-Übertragung mit jenem des Skifliegens in Planica kollidiert hätte. Als dann um 11.15 Uhr gestartet werden sollte, war Wind aufgekommen, einige Kippstangen mussten mit festen Verankerungen bei den Toren ersetzt werden. Das führte zu einer Verzögerung von knapp 15 Minuten.

Nach Startnummer zwei wurde abermals unterbrochen, da ein Rutscher zu Sturz gekommen war und versorgt werden musste. Mit sich nähernder Schlechtwetterfront wurde es zunehmend dunkler, die befürchtete Windlotterie wurde es dann allerdings nicht. Die Norwegerin Ragnhild Mowinckel beendete mit Platz 20 ihre Laufbahn. (luza, APA, 23.3.2024)

Ergebnisse der Abfahrt am Samstag in Saalbach-Hinterglemm:

1. Cornelia Hütter (AUT) 1:45,08
2. Ilka Stuhec (SLO) 1:45,25 +0,17
3. Nicol Delago (ITA) 1:45,57 +0,49
4. Christina Ager (AUT) 1:45,58 +0,50
5. Stephanie Venier (AUT) 1:45,70 +0,62
6. Mirjam Puchner (AUT) 1:45,71 +0,63

7. Michelle Gisin (SUI) 1:45,83 +0,75
8. Kira Weidle (GER) 1:45,89 +0,81
9. Federica Brignone (ITA) 1:46,21 +1,13
10. Ariane Rädler (AUT) 1:46,25 +1,17
11. Ester Ledecka (CZE) 1:46,39 +1,31
12. Laura Pirovano (ITA) 1:46,40 +1,32
13. Jacqueline Wiles (USA) 1:46,53 +1,45
14. Alice Robinson (NZL) 1:46,68 +1,60
15. Priska Nufer (SUI) 1:46,75 +1,67
16. Elvedina Muzaferija (BIH) 1:46,96 +1,88
17. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:46,97 +1,89
18. Marta Bassino (ITA) 1:47,10 +2,02
19. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 1:47,54 +2,46
20. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:48,40 +3,32

Ausgeschieden: Victoria Olivier (AUT)

Gesamtwertung (Endstand nach 39 Rennen):

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 1716
2. Federica Brignone (ITA) 1581
3. Mikaela Shiffrin (USA) 1409
4. Sara Hector (SWE) 922
5. Cornelia Hütter (AUT) 913
6. Petra Vlhova (SVK) 802
7. Sofia Goggia (ITA) 792
8. Michelle Gisin (SUI) 785
9. Marta Bassino (ITA) 739
10. Stephanie Venier (AUT) 726

weiter:
15. Mirjam Puchner (AUT) 529
18. Katharina Liensberger (AUT) 447
28. Ariane Rädler (AUT) 362
31. Katharina Huber (AUT) 272
33. Franziska Gritsch (AUT) 263
36. Christina Ager (AUT) 226
Julia Scheib (AUT) 226
41. Katharina Truppe (AUT) 215

49. Stephanie Brunner (AUT) 187

Abfahrt Frauen:

1. Cornelia Hütter (AUT) 397
2. Lara Gut-Behrami (SUI) 369
3. Sofia Goggia (ITA) 350
4. Stephanie Venier (AUT) 346
5. Federica Brignone (ITA) 281
6. Jasmine Flury (SUI) 275
7. Mirjam Puchner (AUT) 251
8. Ilka Stuhec (SLO) 242
9. Marta Bassino (ITA) 236
10. Laura Pirovano (ITA) 216

weiter:
11. Ariane Rädler (AUT) 211
18. Christina Ager (AUT) 148
31. Christine Scheyer (AUT) 50
36. Sabrina Maier (AUT) 20
37. Michelle Niederwieser (AUT) 17
42. Emily Schöpf (AUT) 10
45. Ricarda Haaser (AUT) 6
47. Lena Wechner (AUT) 3
50. Nadine Fest (AUT) 2

Mannschaft Frauen:

1. Österreich 4977
2. Schweiz 4644
3. Italien 4353
4. USA 2676
5. Norwegen 2125
6. Schweden 1500
7. Deutschland 1108
8. Frankreich 1063
9. Kanada 950
10. Slowakei 802

Nationencup:

1. Schweiz 10882
2. Österreich 9287
3. Italien 6817
4. Norwegen 5190
5. USA 3998
6. Frankreich 3808
7. Deutschland 2212
8. Kanada 1861
9. Schweden 1738
10. Kroatien 1428