Dominic Thiem ist angeschlagen, will aber immerhin weitermachen.
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Wien – Dominic Thiem muss einen neuerlichen Rückschlag verkraften. Nachdem zuletzt Gerüchte über seinen Fitnesszustand und ein mögliches Karriereende die Runde machten, meldete sich der 30-jährige Niederösterreicher am Mittwoch via Instagram und berichtete von einer Entzündung in jenem Handgelenk, das ihm bereits in den vergangenen Jahren Probleme bereitet hatte.

Die bereits vor einigen Wochen aufgetretenen Beschwerden seien auf intensives Training mit seinem Vater Wolfgang zurückzuführen und auch ein Grund dafür gewesen, warum es zuletzt überhaupt nicht nach Wunsch lief. "Wir haben sehr viele Stunden am Platz verbracht, sehr viele Schläge gemacht. Leider hat sich dann vor dem Challenger in Ungarn mein Handgelenk wieder gemeldet. Es sind wieder vermehrt diese Klicks im Handgelenk aufgetaucht, die ich auch direkt nach der Verletzung hatte, als ich wieder angefangen habe zu spielen."

Hoffen auf Estoril

In Székesfehérvár hatte Thiem vor zwei Wochen in der ersten Runde gegen den 295. der Weltrangliste, den Polen Daniel Michalski, in zwei Sätzen (3:6, 4:6) verloren. Vergangene Woche folgte beim Challenger-Turnier in Zadar eine schwere Schlappe (2:6, 1:6) gegen den Salzburger Lukas Neumayer. Er habe abgewartet, weil er auf eine schnelle Besserung gehofft habe. "Leider ist jetzt eine kleine Entzündung drin im Handgelenk mit Schmerzen." Deshalb habe der in der Weltrangliste auf Platz 90 abgerutschte ÖTV-Tennisprofi auf Anraten der Ärzte sein Antreten beim aktuell laufenden ATP-Challenger in Neapel abgesagt, zeigt sich aber nach einer Reduzierung des Trainingsumfangs zuversichtlich, beim ATP-Turnier in Estoril an den Start gehen zu können. "Ich habe diese Woche mit vermindertem Volumen trainiert und hoffe, dass ich für Estoril bereit bin."

Nach der Auftaktniederlage in Székesfehérvár gestand Thiem, dass er auch ein Karriereende in Erwägung ziehe: "Wenn ich weiter verliere, wenn ich nicht wieder ein besseres Ranking erreiche, werde ich aufhören. In jedem Job musst du dich wohlfühlen, sonst ist es Zeit, etwas zu ändern", sagte die frühere Nummer drei der Tennis-Weltrangliste. Prinzipiell habe er aber vor, 2024 keinen Schlussstrich zu ziehen. "Ich will mich verbessern."

Thiem hat 17 ATP-Turniere gewonnen, sein größter Erfolg war der Triumph bei den US Open 2020. Nach der im Juni 2021 auf Mallorca erlittenen Handgelenksverletzung hat er bislang nicht wieder zu seiner Form vergangener Tage zurückgefunden.

Deshalb wurde er in sozialen Medien und Internetforen immer wieder mit Spott und Häme bedacht. Jürgen Melzer, der Sportdirektor des österreichischen Tennisverbands, rief zuletzt in einem Gespräch mit dem STANDARD dazu auf, Thiem in Ruhe zu lassen: "Die schlauen Internetclowns sollen vor der eigenen Türe kehren." Thiem sei nur sich selbst verantwortlich. "Er tut niemandem weh, schuldet niemandem etwas, er kann spielen, wo und so lange er will. Irgendwann wird er eine Entscheidung treffen. Es ist sein Leben, seine Karriere." (honz, APA, 27.3.2024)