Die Attacken erfolgten laut Nachrichtenagentur Irna auf Militäreinrichtungen in den Städten Rask und Chahbahar in der Provinz Sistan und Baluchistan.
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Teheran – Im Südosten des Iran haben Militante einen Großangriff auf Stützpunkte der mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) verübt. 18 Angreifer und zehn Sicherheitskräfte seien getötet worden, hieß es in einer Erklärung der Revolutionsgarden am Donnerstag, die Irans staatliche Nachrichtenagentur Irna verbreitete. Zuerst war in iranischen Medien noch die Rede von elf Toten unter den Sicherheitskräften.

Die Attacken erfolgten demnach in der Nacht auf Donnerstag auf Militäreinrichtungen in den Städten Rask und Chahbahar der Provinz Sistan und Baluchistan. Die Rede war von einem "vereitelten Terrorangriff". Auf Videos des staatlichen Rundfunks waren Schusswechsel bei Straßengefechten zu sehen. Sicherheitskräfte hätten die Städte am Donnerstagmorgen jedoch wieder unter Kontrolle gebracht, berichteten iranische Medien weiter. Staatsmedien zufolge sollen die Angreifer sich zwischenzeitlich auch in Wohngebieten verschanzt und Geiseln genommen haben. In den sozialen Medien wurde auch nach Tagesanbruch noch über Gefechte mit schwerem Geschütz berichtet.

Jaish al-Adl bekannte sich zu Angriff

Die militante Gruppe Jaish al-Adl reklamierte den Angriff für sich. Sie kämpft nach eigenen Angaben für Unabhängigkeit im Südosten des Iran. Bereits vor wenigen Monaten war die Stadt Rask Schauplatz von Gefechten zwischen der Gruppe und Irans Sicherheitskräften. Auf ihrem Telegram-Kanal gab Jaish al-Adl an, mindestens sechs Militäreinrichtungen angegriffen zu haben. Sie rief die Bewohner der Region auf, in ihren Häusern zu bleiben.

Unabhängig überprüfen ließen sich die Informationen aus der Provinz nicht. Jaish al-Adl, eine sunnitische Rebellengruppe, hat ihre Angriffe im vergangenen Jahr intensiviert. Die meisten Bewohner der Provinz folgen der sunnitischen Strömung des Islam, im Gegensatz zur schiitischen Staatsreligion. Die USA und der Iran haben die Gruppe als Terrororganisation eingestuft. In einer Mitteilung schrieben die iranischen Revolutionswächter: "Wir warnen die Feinde innerhalb und außerhalb der Region, Terrorgruppen und bewaffnete Banden, angeheuert von Geheimdiensten."

Mitte Jänner hatten Irans Revolutionswächter Stellungen der militanten Gruppe im Nachbarland Pakistan beschossen, wo sich ihre Rückzugsgebiete befinden sollen. Dies führte vorübergehend zu einer schweren Verstimmung zwischen Teheran und Islamabad. Pakistans Außenministerium verurteilte die Angriffe vom Donnerstag als "abscheuliche und heimtückische terroristische Attacken", wie aus einer Erklärung hervorging. (APA, 4.4.2024)