Die Vision des papierlosen Büros ist nicht mehr ganz neu, erstmals postuliert wurde sie bereits in den 1960er-Jahren. Doch auch viele Jahrzehnte und zahlreiche technische Durchbrüche später ist die Welt davon noch immer ein ganzes Stück entfernt. Auch im Jahr 2024 wird in vielen Unternehmen schier ununterbrochen gedruckt, und digitale Inhalte werden auf Papier gebracht.

Studien

Der deutsche Digitalverband Bitkom wollte nun die Gründe dafür herausfinden und hat eine Studie zu dem Thema vorgenommen. Dabei wurden insgesamt 604 deutsche Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten befragt.

Ein Drucker im Arbeitseinsatz (1981 an Bord des Spaceshuttles Columbia).
IMAGO/UIG

Die gute Nachricht: Tatsächlich geht die Druckernutzung zurück. So betonen 82 Prozent der Unternehmen, dass bei ihnen aktuell weniger gedruckt wird als noch vor fünf Jahren. 42 Prozent sehen gar einen "deutlich" reduzierten Einsatz der Drucker. Lediglich 13 Prozent sprechen von einer gleichbleibenden Nutzung, zwei Prozent wollen sogar ein Anwachsen beobachtet haben.

Gewohnheit

Etwas ernüchternd sind die Antworten auf die Frage zum Warum: So geben 42 Prozent der Befragten an, aus Gewohnheit zu drucken. 48 Prozent – es waren mehrere Antworten möglich – wollen digitale Inhalte auf diesem Weg analog sichern. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) betonen wiederum, dass das Ausdrucken für gewisse Arbeitsschritte unerlässlich sei. 20 Prozent sprechen davon, dass ihre Angestellten schlicht besser mit Papier arbeiten können.

Wirklich unerlässlich scheint die Nutzung hingegen nur bei wenigen zu sein. So sprechen zehn Prozent davon, dass das Drucken notwendig sei, um rechtliche Vorgaben zu erfüllen – etwa für handschriftliche Unterlagen. Bei der Bitkom sieht man gerade in diesem Bereich Handlungsbedarf für die Politik, es müssten Vorgaben für Schriftformerfordernisse verändert werden, um digitale Prozesse zu forcieren.

Bleiben noch sieben Prozent, die damit Abhängigkeiten von digitalen Systemen reduzieren wollen – etwa aus Angst vor einem Stromausfall. Sechs Prozent wiederum meinen, dass sie schlicht nicht das Know-how für eine Umstellung auf rein digitales Arbeiten hätten. (apo, 10.4.2024)