Bayer Leverkusen feiert die erste Meisterschaft der Klubgeschichte. Aus dem Kollektiv stechen einige Gesichter besonders heraus.

Xabi Alonso
Coach Xabi Alonso.
AP/Martin Meissner

Der Trainer ist das bekannteste Gesicht des Vereins, der Macher des Erfolgs. Mit seiner Aura des Weltmanns wird er von allen respektiert bis geliebt, sogar von Gegnern. Alonsos Mantra ist, "allen auf Augenhöhe" zu begegnen. Der Spanier denkt quasi 24 Stunden am Tag an Fußball, studiert bis in die Nacht Gegner und spielt im Training eifrig mit. Dennoch ist der dreifache Vater sehr familiär. Die Familie spielt bei seinen Zukunftsentscheidungen immer eine große Rolle, er braucht sie um sich. Sein erster Gruß nach jedem Spiel geht an seine Frau auf der Tribüne.

Fernando Carro 
CEO Fernando Carro.
EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF

Der in Barcelona geborene Carro kam mit Fußball in Berührung, als Ex-ÖFB-Stürmerstar Hans Krankl 1978 zu Barça wechselte. Carros Mutter war die Spanischlehrerin von Krankls Frau Inge. Die Familien freundeten sich an. Auch den deutschen Trainer Udo Lattek unterrichtete Carros Mutter. Während des Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens in Österreich wohnte Carro bei der Familie Krankl, arbeitete nebenbei als Sportjournalist. 1993 ging er zu Bertelsmann und bekleidete mehrere Managerposten. Im April 2018 wurde er Klubchef bei Leverkusen und gab vom ersten Tag an Titel als sein Ziel aus.

Sportdirektor Simon Rolfes.
IMAGO/O.Behrendt

Der Leverkusener Ehrenkapitän reifte an der Seite von Rudi Völler in aller Ruhe und übernahm im Sommer 2022 dessen Posten als Sportgeschäftsführer. Nach der Karriere war der Ex-DFB-Nationalspieler zunächst als ZDF-Experte und Geschäftsführer einer Firma für Torlinientechnik tätig. In Interviews gibt sich der jüngste von vier Söhnen eines Lehrerehepaars und Vater von drei Töchtern stets charmant, aber auch zurückhaltend. Öffentliche Ansagen sind nicht seine Art. Aber seine Arbeit wird europaweit geschätzt. Im Sommer verpflichtete er laut Carro die fünf Spieler, die ganz oben auf der Transferliste standen, allesamt.

Torwart Lukas Hradecky.
IMAGO/Jerry Andre

Der Torhüter ist der Kapitän der Mannschaft und ein wichtiges Element fürs Binnenklima. Der in Bratislava geborene Finne kokettiert auch öffentlich gerne mit Trinkfestigkeit. "Ich brauche keine Ausrede, um etwas zu trinken", antwortete er nach dem 3:0 gegen die Bayern auf die Frage, ob er nun Karneval feiern gehe. Nach einem Formtief im Vorjahr spielte er eine absolut solide Saison.

Jonathan Tah
Innenverteidiger Jonathan Tah.
AFP/RONNY HARTMANN

Der gebürtige Hamburger spielt schon seit 2015 bei Bayer. Nachdem er in den vergangenen Jahren oft mit Wechseln kokettiert hatte, erlebte er nun einen ungeahnten Höhenflug. Klarer Abwehrchef, Stammspieler in der Nationalmannschaft – der Innenverteidiger mit der eindrucksvollen Physis hatte großen Anteil daran, dass Bayer die beste Abwehr stellte. Auch abseits des Platzes hat sein Wort Gewicht.

Jeremie Frimpong
Rechtsvertediger Jeremie Frimpong.
IMAGO/Noah Wedel

Der niederländische Außenverteidiger mit dem großen Offensivdrang ist einer der schnellsten Spieler der Liga. Der nur 1,71 Meter große Akteur, der bei Manchester City ausgebildet wurde, wird von Topklubs vor allem in England, aber auch vom FC Bayern gejagt. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Bondscoach Ronald Koeman schaffte er im Herbst doch noch den Sprung zum Nationalspieler im Kader des ÖFB-EM-Gegners.

Alejandro Grimaldo
Linksverteidiger Alejandro Grimaldo.
REUTERS/Wolfgang Rattay

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß lobte Leverkusen im Februar für den Transfer Grimaldos, weil diesen "davor kein Mensch gekannt" habe. Dies ist eine klare Fehleinschätzung, denn der beim FC Barcelona ausgebildete Außenverteidiger und Freistoßspezialist spielte mit Benfica Lissabon regelmäßig in der Champions League. Doch den Sprung ins spanische Nationalteam schaffte er erst mit 28 über Leverkusen.

Defensiver Mittelfeldspieler Granit Xhaka.
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Der 31-Jährige ist der uneingeschränkte Leader im Team. In Gladbach und seiner Anfangszeit bei Arsenal fiel er auch als Trotzkopf auf, ist aber unheimlich gereift. Der Schweizer Rekordnationalspieler gibt auf dem Platz Takt und Tempo vor, ist ein wichtiger Anker für junge Spieler und gibt prägnante und launige Interviews.

Offensivspieler Florian Wirtz.
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Der Offensivspieler stürmte mit 17 in die Bundesliga. Nachdem ihn im März 2022 ein Kreuzbandriss ausgebremst hatte, spielte er in dieser Saison und vor allem der Rückrunde groß auf. Wirtz wurde zum Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft und zum Bundesliga-Profi mit dem höchsten Marktwert. Er spielt mit den kleinstmöglichen Schienbeinschonern, und das nur, weil es verboten ist, keine zu tragen. Er ist das jüngste von zehn Kindern. (red, APA, 15.4.2024)