Der Quantenphysiker und Buchautor Florian Aigner hat seine Traumwohnung im fünften Wiener Bezirk gefunden. Die Einrichtung folgt einem Farbkonzept, das sich Gästen nicht auf den ersten Blick erschließt.

"Hallo, kommts herein! Viel zum Fotografieren werdet ihr bei mir nicht finden, fürchte ich. Es ist relativ karg hier. Aber schaut euch ruhig mal um!

Wissenschafter von Beruf, die Musik als Hobby: "Man kann nie genug Klaviere haben", sagt Florian Aigner.
Lisi Specht

Diese Altbauwohnung im fünften Bezirk habe ich vor sechs Jahren gefunden, nachdem ich jahrelang auf der Suche war. Sie hat 65 Quadratmeter, sehr gut aufgeteilt auf drei Zimmer. Vor meinem Einzug habe ich einiges neu machen lassen, die Küche, das Bad, den Fischgrätparkettboden, den ich immer schon haben wollte. Das Haus selbst wurde vor 20 Jahren generalsaniert, auch die Balkone im Innenhof wurden damals errichtet. Das ist ein echter Glücksfall. Ich hatte eigentlich gar nicht nach einer Wohnung mit Balkon gesucht, das hätte ich für hoffnungslos gehalten. Ich hatte auch gar nicht erwartet, dass ich ein Balkonmensch bin. Aber im Sommer verbringe ich hier mittlerweile sehr viel Zeit.

Es ist ein Nordostbalkon; Pflanzen, die viel Sonne brauchen, haben hier also verloren. Aber es ist perfekt an heißen Tagen. Ich sitze dann auch abends lange draußen. Irgendwann kommen die Fledermäuse im Hof, das finde ich sehr sympathisch.

Am meisten Zeit verbringe ich aber im Arbeitszimmer. Als ich hier zum ersten Mal hereingekommen bin, wusste ich: Hier schreibe ich mein nächstes Buch. Mittlerweile sind es schon zwei geworden. Man erkennt auch am Schreibtisch, ob ich gerade ein Buch schreibe oder nicht: Wenn ich am Schreiben bin, stapeln sich dort Bücher und Notizzettel.

Am Schreibtisch seines Arbeitszimmers verbringt Florian Aigner viel Zeit, im Sommer aber auch auf dem Balkon, nach dem er ursprünglich gar nicht gesucht hat.
Lisi Specht

Bei der Einrichtung sind mir Farben wichtig. Jedes Zimmer hat seine dominierende Farbe. Rot im Wohnzimmer, im Arbeitszimmer ist es Blau, im Schlafzimmer Grün. Das Bad ist violett. Meine Wohnung ist nicht besonders überladen eingerichtet. Manche Leute sagen, es sieht aus, als wäre ich erst vor kurzem eingezogen. Das ist übertrieben, aber ich mag es, wenn nicht viel herumliegt. Vorher habe ich auf 40 Quadratmetern in einem unsanierten Altbau im achten Bezirk gewohnt, und ich habe mir vorgenommen, die neue, größere Wohnung nicht unnötigerweise mit mehr Dingen anzufüllen, als ich in der alten gebraucht habe. In meinem Kopf schwirrt ohnehin immer so viel herum, das muss nicht in der Wohnung auch noch sein.

Geheizt wird das Haus mit einer zentralen Gasheizung, das ist natürlich nicht zukunftstauglich. Es gibt gerade Gespräche, wie man das ändern könnte, eventuell mit einer Wärmepumpe, aber das kommt gerade erst ins Laufen. Das ist nun mal das Problem bei Altbauwohnungen. Aber trotzdem mag ich Altbauten sehr, ich liebe die hohen Decken, hier sind es knapp drei Meter. Wenn ein Zimmer nur 2,50 Meter hat, fühle ich mich eingesperrt.

Ich fühle mich insgesamt sehr wohl hier. Das eine Zimmer mehr, das sich seit der Pandemie viele wünschen, habe ich schon. Ich mag auch die Gegend, weil sie so zentral liegt. Man kommt von hier aus mit dem Fahrrad in weite Teile Wiens, das war mir wichtig.

Im Wohnzimmer ist Rot die dominierende Farbe.
Lisi Specht

Mein dreizehnjähriges Ich wäre wohl verzweifelt gewesen, hätte man ihm gesagt, dass ich später mal kein Auto haben würde. Ich war damals ein Autofan und wusste genau, welcher Ferrari wie viele PS hat. Jetzt ist mir das völlig egal. Fahrrad und Bahn sind mir heute viel lieber.

Mein Lieblingsstück? Schwer zu sagen. Ich habe eher so Plätze, wo ich mich gern aufhalte. Ich mag den Schreibtisch, aber da verbringe ich halt einfach viel Zeit. Ich mag auch den Platz auf dem Sofa. Und das Klavier natürlich, ich spiele hier fast täglich. Ich habe auch noch ein E-Piano. Man kann nie genug Klaviere haben.

Auf dem Klavier stehen ein paar Reisemitbringsel. Und alle Bilder an meinen Wänden sind Fotos, die ich auf Reisen gemacht habe. In Malaysia etwa, in Irland, Brasilien und Südkorea.

Ein paar Wände sind noch ziemlich leer, aber das ist gut so. Da gehört noch etwas hin – das bedeutet für mich auch: Ich muss noch weitere Reisen machen und Bilder mit nach Hause bringen." (PROTOKOLL: Martin Putschögl, 22.4.2023)