Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, in massiven Erklärungsnöten.
Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, in massiven Erklärungsnöten.
APA/dpa/Michael Kappeler

Petr Bystron, der Zweitgereihte auf der AfD-Liste für die EU-Wahl, soll im Wahlkampf nicht mehr auftreten. Das sagt Maximilian Krah, der AfD-Spitzenkandidat. Dieser wiederum, also der Erstgereihte, soll sich jetzt aber auch zurückhalten und gleich mal am Samstag nicht beim Wahlkampfauftakt dabei sein. Das sagen die AfD-Chefs. Und an dieser Stelle könnte man diesen Kommentar eigentlich schon wieder beenden: Die Fakten sprechen ja für sich.

Eigentlich sollte die EU-Wahl am 9. Juni für die AfD ein Tag des Triumphs mit fetten Zugewinnen werden. Nun aber herrscht Chaos. Die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla versuchen verzweifelt den Spagat. Einerseits gehen sie auf Distanz zu Krah und seinem inhaftierten Mitarbeiter, der der Spionage für China verdächtigt wird. Andererseits entziehen sie ihm auch nicht ganz das Vertrauen. Die Wahlliste können sie nicht mehr ändern, die Plakate sind auch schon gedruckt.

Souverän ist anders

Es ist ein peinlicher Schlingerkurs einer Partei, die ihre politischen Mitbewerber und Mitbewerberinnen bei jedem kleinen (vermeintlichen) Vergehen hart angeht und sofort Konsequenzen bis zum Rücktritt fordert. Die sich selbst als Partei versteht, die vor allem für die Interessen der Deutschen eintritt.

Genau diese AfD muss jetzt sehr viel erklären, inwieweit sie sich von China und Russland vor den Karren spannen lässt. Ein souveräner Wahlkampf sieht anders aus. (Birgit Baumann aus Berlin, 24.4.2024)