Kaleen, Österreichische ESC-Kandidatin beim zweiten Halbfinale.
Die Performance der Dance-Hymne "We Will Rave" der österreichischen ESC-Kandidatin Kaleen wurde beim zweiten Halbfinale mit Spannung erwartet.
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Der österreichische Beitrag beim Eurovision Song Contest 2024 wurde mit Spannung erwartet. Denn die Neunziger-Dance-Hymne We Will Rave von Kaleen erhielt nach ihrer Veröffentlichung im März viel Anerkennung in ganz Europa, ein Finaleinzug schien sicher. Allerdings sanken die Wettquoten während der Probenwochen. Die überraschend dunkle Inszenierung des Auftritts überzeugte dann genug Anrufer in Europa: Der von schwedischen Songwritern entwickelte Eurodance-Song We Will Rave steht im Finale.

Joost Klein, ESC-Kandidat der Niederlande beim zweiten Halbfinale in Malmö.
Der Niederländer Joost Klein ist in seiner Heimat ein bekannter Rapper.
AP/Martin Meissner

Favoriten Schweiz und Niederlande

Die Favoriten Schweiz und Niederlande überzeugten auf unterschiedliche Weise. Im Song The Code beschreibt Nemo den Lebensweg als non-binäre Person in einer dreiminütigen Mini-Oper von Sopran bis Rap. Die Performance findet auf einer drehbaren Wippe statt, die von Nemo hohe Athletik erfordert.

Der niederländische Künstler Joost Klein beschreibt im Interview seine Teilnahme am Song Contest als eine Therapie. Er erzählt in Europapa den Verlust seiner Eltern und den Abschied. Gemeinsam mit ihnen erlebte er ein grenzenloses Europa. Der Beitrag ist nicht nur persönlich, sondern auch politisch interpretierbar: Sollten wir uns Sorgen machen, dass wir das grenzenlose Europa, an das Joosts Eltern glaubten, bald verlieren könnten? Die vielschichtige Darbietung wird als Gabber-Dance-Nummer präsentiert. Joost ist ein bekannter Rapper in den Niederlanden und hat bereits einen Gedichtband veröffentlicht.

Israel und Gegendemonstrationen

Der Auftritt Israels beim Song Contest wurde mit großer Spannung erwartet, insbesondere von den Sicherheitskräften. In Malmö fanden Großdemonstrationen gegen Israels Teilnahme statt. Dennoch absolvierte Eden Golan ihren Auftritt souverän, trotz mancher Proteste im Publikum. Ihre Ballade Hurricane wird am Samstag erneut zu hören sein. Ebenso wie die antiisraelischen Parolen in der Innenstadt von Malmö.

Video: Trotz Boykottaufrufen: Israel im ESC-Finale
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Weiters qualifizieren konnten sich die Beiträge aus Norwegen, Griechenland, Estland, Georgien, Armenien und überraschend Lettland. Die Heimreise antreten müssen hingegen die Acts aus Malta, Tschechien, Albanien, San Marino, Dänemark und überraschend Belgien.

Unter den Big-Five-Ländern bewiesen die Performances von Frankreich und Italien, warum sie zu den Favoriten gehören. Slimane schmettert die kräftig vorgetragene Ballade Mon amour, Angelina Mango sorgt für Latin-Pop mit La noia. Nebulossa aus Spanien hat gute Chancen, einen Gay-Pride-Klassiker ins Rennen zu schicken, beim Contest wird Zorra kaum Chancen haben.

Das Finale wird spannend. Es gibt nicht den einen klaren Favoriten oder ein Duell wie in Liverpool. Am Samstag darf man sich auf ein offenes Rennen freuen. (Marco Schreuder, 10.5.2024)