Wien - "Es geht nicht um die Rassen, sondern um die Besitzer" , meint Robert Zwickelsdorfer von der ÖVP Wien. "Auch ein Golden Retriever ist eine Waffe, wenn er in die falschen Hände gerät." Die ÖVP sei daher für einen verpflichtenden Hundeführschein für alle Rassen und alle Hundehalter.

Die Wiener SPÖ will bei der Volksbefragung im Februar über einen Hundeführschein abstimmen lassen: Halter von Hunderassen, die als besonders gefährlich eingestuft werden, sollen verpflichtet werden, eine Prüfung zu absolvieren. Zu diesen Rassen gehören zum Beispiel Rottweiler, Pittbull-Terrier oder Mastiffs. Nicht auf der Liste steht der Dobermann oder der Schäferhund.

Die Fragestellung sei irreführend und die Rassen auf der Liste willkürlich gewählt, außerdem würden unterschiedliche Regelungen in verschiedenen Bundesländern für Verwirrung sorgen, kritisiert die ÖVP. Daher solle der verpflichtende Führschein nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern bundesweit eingeführt und im Tierschutzgesetz festgeschrieben werden. So würde auch bürokratischer Mehraufwand verhindert werden.

Genau so sehen das auch die Wiener Grünen: Der Führschein sollte verpflichtend für alle Rassen und in allen Bundesländern eingeführt werden. "Für ganz kleine Hunde wie Chihuahuas könnte es aber Ausnahmen geben" , meint Maria Vassilakou, Obfrau der Wiener Grünen.

"Die Diskussion, ob manche Rassen gefährlich sind und andere nicht, ist schwachsinnig" , so Vassilakou. Außerdem sei bei so einer Liste unklar, was mit den Mischlingen geschehen solle.

Geht es nach den Grünen, sollen Hundehalter verpflichtend einen zehnstündigen Kurs absolvieren, in dem sie artgerechte Haltung und den richtigen Umgang mit dem Tier lernen. Kosten würde so ein Kurs etwa 100 bis 120 Euro.

Als Vorbild nennt Vassilakou das Gesetz in Oberösterreich. Dort müssten Hundehalter bereits einen Kurs absolvieren. Falls ein Tier als besonders aggressiv auffällt, dürfe es nur mehr von Menschen mit besonderer Eignung gehalten werden. "Es geht darum, auffällige Hunde wegzubekommen von auffälligen Herrchen und Frauchen" , sagt Vassilakou.

Laut Tierschutzombudsstelle werden in Wien etwa 90.000 Hunde gehalten. Wie viele Hundehalter es gibt, ist nicht bekannt. (Tobias Müller, DER STANDARD - Printausgabe, 15. Jänner 2010)