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Die ÖVP-Granden Kopf, Pröll, Marek, Mitterlehner gaben sich wenig Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.

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Hängende Köpfe in der ÖVP-Zentrale.

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Klubobmann Karlheinz Kopf und Christine Marek haben am Sonntag nichts zu lachen.

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Josef Pröll stärkte seiner Staatssekretärin den Rücken.

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Wirkte bei ersten Interviews persönlich betroffen: Christine Marek.

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Marek mit Ferry Maier in der Wiener Parteizentrale. Zufriedenheit sieht anders aus.

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Spitzenkandidatin Christine Marek strahlte bis heute Vormittag, als sie in ihrem Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus wählen ging, trotzig Optimismus aus.

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Lukas Kapeller berichtete live aus dem Wiener Rathaus und der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse.

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UPDATE 22.00 Uhr

Die schlechten Nachrichten für die Wiener ÖVP reißen auch am späten Abend nicht ab: Schwimmstar Dinko Jukic hat den Einzug in den Wiener Landtag verpasst. Der 21-Jährige hatte um ein Grundmandat im Wahlkreis Meidling gekämpft. Entsprechend wortkarg zeigte er sich bei der ÖVP-Wahlfeier: Über die Wahlresultate wollte der politische Quereinsteiger nicht sprechen. "Es hat in vielen Bezirken nicht geklappt", antwortete er der APA auf die Frage, ob er enttäuscht sei: "Ich werde meine sportliche und politische Karriere fortsetzen."

Neben Sportangelegenheiten wollte Jukic für die ÖVP im Gemeinderat eigentlich auch das Thema Integration betreuen.

UPDATE 21.15 Uhr

Noch um neun Uhr sieht man ÖVP-Politiker, die trotz rund 13 Prozent bei der verhinderten Wahlfeier auftauchen. Neben Pröll, Kopf und Kurz den früheren ÖVP-Spitzenpolitiker und Ex-ÖAAB-Obmann Josef Höchtl, der Marek eine herzliche Umarmung schenkt.

Mit dieser menschlichen Geste, die Marek wohl nicht mit dem Wahlergebnis versöhnen wird, verabschiedet sich derStandard.at aus der ÖVP-Zentrale.

UPDATE 21.10 Uhr

Klubobmann Kopf macht für derStandard.at eine Kurzanalyse des Wahlergebnisses: "Fakt ist, dass die Menschen massiv unzufrieden in Wien sind. Mit den Ausländern, der Integration, der Islamisierung, der Bildung." Das alles habe Häupl "jahrelang verschlampt", Strache habe davon profitiert, indem er einen "sehr pointierten, exponierten Wahlkampf" geführt habe.

Das sei, gibt Kopf zu, noch "keine Entschuldigung für die eigenen Schwächen". Das Ergebnis sei "eine furchtbare Watschn".

UPDATE 21.05 Uhr

Christine Marek ist nach kurzer Besprechung in privaten Räumlichkeiten wieder in der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. Sie mache alles "ganz oder gar nicht", sagt sie zu einer Parteifreundin, die sie aufmuntern will und zugleich fragt, ob sie bereue, Wiener ÖVP-Chefin geworden zu sein. Sie gibt aber zu, nicht geglaubt zu haben, dass es "so heftig" werde.

Im Gespräch mit derStandard.at sagt Marek dementsprechend, sie bereue "keine Sekunde, keine Minute", den Job an der Spitze der Stadtpartei angenommen zu haben.

Ob die Grünen nicht ebenso ein Anrecht auf eine Koalition mit der SPÖ hätten? "Es gibt kein Anrecht. Es geht darum, wer ist konstruktiv." Das sehe sie bei den Grünen nicht.

Sie denke nicht an Rücktritt, denn "in dieser Stadt ist vieles besser zu machen". Das starke Abschneiden des Populisten Strache versteht sie auch als "Hinweis darauf, dass in dieser Stadt vieles besser zu machen ist".

UPDATE 20.55 Uhr

Trotz der Niederlage sieht man noch gegen neun Uhr prominente ÖVP-Gesichter, zum Beispiel das von JVP-Chef Sebastian Kurz. Seine Analyse: "Sehr viele Stimmen, die das letzte Mal zu uns gekommen sind, kamen nun zurück zu Strache."

Der Wahltag sei aber zumindest insofern "ein guter Tag", als die SPÖ-Absolute gebrochen sei. Ob er für eine Koalition sei? "Jetzt muss man einmal abwarten", sagt Kurz zu derStandard.at. Man werde intern beratschlagen, Bürgermeister Häupl sei am Zug.

UPDATE 20.15 Uhr

Tragische Ironie an diesem Abend: Die FPÖ hat ihr Festzelt nur wenige Meter vom Rathaus - und damit von der ÖVP-Zentrale und dem Café de Gio in der Wiener Lichtenfelsgasse - aufgebaut.

Jubel und Parolen der Rechtsaußen sind in Hörweite, mancher Funktionär schaut ein wenig bitter in Richtung FPÖ-Zelt. "Das Zelt haben sie uns einfach vor die Nase gepflanzt", ärgert sich ein frustriertes ÖVP-Mitglied.

Schwer enttäuscht fällt auch das Fazit der ÖVP-Granden aus anderen Bundesländern aus: Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) etwa sieht die Wiener in der Bundeshauptstadt "marginalisiert".

Dennoch rät Pühringer den Wiener Parteikollgen zu einer Regierungsbeteiligung. Die Wiener ÖVP ist nun schwächste Landesgruppe noch hinter den Kärntnern.

UPDATE 20.05 Uhr

Das schwache Abschneiden, insbesondere auch in klassischen ÖVP-Bezirken wie Innere Stadt, Döbling und Hietzing, macht auch ÖVP-Chef Pröll nachdenklich.

Er sieht eine "schmerzliche Niederlage" für die Volkspartei. Die Stadtkonservativen hätten in diesem Wahlkampf, in "all diesen Auseinandersetzungen", nicht wirklich Fuß fassen können, lautete seine erste Analyse. Außerdem hätte Marek zu wenig Zeit gehabt.

Er erwarte sich, dass "ordentliche Verhandlungen" geführt werden. Naturgemäß prophezeite Pröll, seine Partei werde sich in den nächsten Jahren in Wien konsolidieren und in fünf Jahren "mit neuem Schwung" antreten.

UPDATE 19.50 Uhr

Marek hat bereits zum ORF gesagt: "Der Stimmenverlust ist ein deutlicher." Dennoch meinte sie auch, es gehe nun "darum, dass wir die nächsten fünf Jahre ausgezeichnete Arbeit leisten". Klingt ganz so, als rechne man bei den geschwächten Konservativen fix mit einer rot-schwarzen Koalition.

Schwarz-Blau (plus Grün?) schließt Marek de facto aus: Es gebe in ihrer Partei "keine ernsthaften Stimmen", etwas mit der FPÖ zu machen. Abgesehen davon gehe sich das ja bei weitem nicht aus, sagt sie.

Auch abseits politischer Prominenz sieht man bekannte Gesichter vor der ÖVP-Zentrale gegenüber vom Rathaus, zum Beispiel Ex-Fußballpräsident Hannes Kartnig.

UPDATE 19.40 Uhr

Nach kleineren W-Lan-Problemen in der ÖVP-Zentrale hier ein neues Update: Die gesamte ÖVP-Prominenz ist inzwischen versammelt: von Karlheinz Kopf über EU-Kommissar Gio Hahn bis zum Bundesparteiobmann Josef Pröll.

Die Mühe, das verpasste Wahlziel - wie bei der Steiermark-Wahl - schönzureden, macht man sich heute nicht. Das wirkt auch irgendwie sympathischer.

Die Funktionäre machen ihrer Traurigkeit recht offen Luft. "Darf ich in Ihr Sakko weinen", sagt eine ÖVP-Funktionärin zu Ferry Maier.

UPDATE 19.30 Uhr

Alle großen Namen in der ÖVP-Zentrale: Bundesobmann Josef Pröll tröstet sich damit, dass der Verlust der SPÖ-Absolute einen guten Tag für Wien bedeute, Innennministerin Maria Fekter bezeichnet das Ergebnis als "schmerzhaft". Auch Marek sagt zum ORF: "Es gibt nichts schönzureden." Dieses Ergebnis habe man auf jeden Fall zu analysieren.

UPDATE 18.35 Uhr

Nachdem kaum mehr Spitzenpolitiker der ÖVP im Rathaus weilen, schaut derStandard.at nun hinüber in die ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. Dort wollte man im Café de Gio eigentlich feiern, nun wird es wohl nichts damit.

Nächstes Update in zirka 30 Minuten.

UPDATE 18.30 Uhr

Das grenzt wohl fast schon an Schockstimmung in der Wiener ÖVP: Selbst die Innere Stadt könnte veloren gegangen sein, wird hier im Rathaus gemunkelt (Anm.: Die ÖVP lag nur bei den Gemeinderatswahlen im 1. Bezirk hinter der SPÖ, bei der Bezirksvertretungswahl konnte ÖVP-Frontfrau Ursula Stenzel das Amt halten, stellte sich um 22.15 Uhr heraus.)

Marek wirkte bei ihren bisherigen Interviews persönlich betroffen.

UPDATE 18.20 Uhr

Wer ein Symbolfoto von schlechter Stimmung machen möchte, sollte einen Sprung in den Festsaal des Wiener Rathauses machen. Dort stehen vor allem Funktionäre von SPÖ und ÖVP.

Heute Abend eine Koalition im Trauern, so wie es aussieht.

UPDATE 18.15 Uhr

ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger nennt die Verluste "natürlich schmerzhaft". Aber: Es gebe ja drei Wahlverlierer, nicht nur einen. bezeichnet. Und: Spitzenkandidatin Marek habe nur sechs Monate Zeit gehabt, sich gegenüber einer "medialen Übermacht der SPÖ" zu profilieren.

Außerdem hoffe er noch auf die Briefwahlen. Strache sei "Sieger nach Punkten", Wien habe gewonnen, dass die rote Absolute gefallen sei.

UPDATE 18.05 Uhr

Jetzt stehen alle im ORF-Studio. Michael Häupl, der Bürgermeister, räumt bereits ein, dass es wohl keine Absolute für die SPÖ mehr wird.

ORF-Frage an Christine Marek: "Denken Sie an Rücktritt?" Marek sagt, sie habe nur eineinhalb Jahre Zeit gehabt. Und sie hofft auf noch auf Wahlkarten.

Dann sagt sie aber doch: "Natürlich ist es ein ernüchterndes Ergebnis." Es sei "enttäuschend", es gebe allerdings drei Wahlverlierer.

Marek sieht "einen großen Sieger, und das Wien". Marek sagt, sie sei für Koalitionsgespräche mit der SPÖ offen, eine andere Koalition (Schwarz-Blau-Grün) schließt sie aus.

UPDATE 17.55 Uhr

Spätestens jetzt weiß man, warum die ÖVP-Politiker von Ferry Maier bis Isabella Leeb so ernst dreinsahen hier im Rathaus.

13 Prozent laut erster Hochrechnung - wird spannend, wie man das nicht als Wahlniederlage verkaufen will.

UPDATE 17.50 Uhr

Eines wird jetzt schon deutlich: Der Spin, den die ÖVP heute Abend vorgibt, lautet, es gebe "ein lachendes Auge" - sofern die SPÖ ihre Absolute einbüßt. (Vor zwei Wochen redeten die steirischen VP-Kollegen unverdrossen von einer "unglaublichen Aufholjagd" - heute ist es das "lachende Auge".)

Es könnte auch so kommen, dass weder Absolute noch Nicht-Absolute für die SPÖ heute endgültig entschieden wird. Wegen der Briefwahlstimmen gäbe es dann ein tagelanges Bangen - auch für die ÖVP.

UPDATE 17.45 Uhr

ÖVP-Landesgeschäftsführer Walter hat mittlerweile gegenüber der APA seine ORF-Aussage wiederholt: "Wenn die SPÖ die Absolute Mehrheit verliere, dann ist zumindest ein lachendes Auge dabei."

Inzwischen tuscheln hier die Journalisten, Christine Marek sei im Festsaal angekommen, um im provisorischen ORF-Studio Rede und Antwort zu stehen.

Alle Fotografen sammeln sich aber um einen anderen: H.-C. Strache.

UPDATE 17.40 Uhr

JVP-Obmann Sebastian Kurz hält es im Telefongespräch mit derStandard.at wie seine Parteikollegen: "Ich warte auf die erste Hochrechung", sagt Kurz, den Wahltrend von ORF und SORA wolle er nicht kommentieren. Das wäre "Kaffeesudleserei". Kurz: Die Schwankungsbreite der SPÖ im SORA-Trend zwischen 43 und 46 Prozent könne "alles heißen", nämlich den Verlust oder die Verteidigung der Absoluten.

UPDATE 17.25 Uhr

Auch der Wiener ÖVP-Klubobmann Matthias Tschirf will den Wahltrend gegenüber derStandard.at noch nicht kommentieren. Auf die Frage, ob es nicht enttäuschend wäre, wenn das Ergebnis so bliebe, meint Tschirf nur: "Wenn die SPÖ die Absolute behält, wäre es tatsächlich enttäuschend."

Dass die SPÖ die Absolute nach Mandaten trotz beträchtlicher Stimmenverluste behält, will man in der ÖVP offenbar noch nicht ausschließen.

Neben Walter und Tschirf ist auch nicht-amtsführende Stadträtin Isabella Leeb (ÖVP) bereits im Festsaal des Rathauses gesichtet worden. Wirklich glücklich sah sie jedenfalls nicht aus.

UPDATE 17.10 Uhr

So wie alle anderen Landesgeschäftsführer gibt sich auch Norbert Walter im ORF-Interview nichtssagend. Auf die Frage, ob der Wahltrend nicht enttschäuschend sei: "Das werden wir erst schauen. Bei der Wien-Wahl 2005 hätten die Exit Polls ja auch nicht gestimmt.

"Ich gehe davon aus, dass die Absolute der SPÖ fällt", sagt Walter im ORF. Dann sei ein Wahlziel erreicht. "Es war immer unsere Ansage, dass wir in die Regierung wollen", sagt der ÖVP-Mann auf Nachfrage. Das bleibe auch jetzt so.

UPDATE 17.00 Uhr

Im ÖVP-Klub im Wiener Rathaus herrschte kurz vor 17.00 Uhr noch gähnende Leere. Ein Mitarbeiter verwies auf Landesgeschäftsführer Norbert Walter. Zumindest dieser sei bereits im Festsaal.

Der von SORA errechnete Wahltrend weist der ÖVP um 17.00 Uhr ein bescheidenes Ergebnis aus. Laut Wahltagsbefragung und aktuellen Umfragen liegen die Stadt-Konservativen bei 14 bis 16 Prozent.

Aus der ÖVP Wien hörte man - wie bei den anderen Parteien - bereits Tage vor der Wahl, dass man das Wahlergebnis noch nicht um 17.00 Uhr, sondern frühestens um 18.00 Uhr kommentieren werde. Zu diesem Zeitpunkt wird die erste Hochrechnung vorliegen.

ÖVP-Spitzenkandidatin Christine Marek hatte entgegen ihrem - eher liberalen - Image als Familienstaatssekretärin auf eine harte Sicherheitslinie im Wahlkampf gesetzt. So stellte sie alte Wiener ÖVP-Forderungen wie einen Sicherheitsstadtrat und eine Ordnungswache in den Vordergrund. Auch in Sozialfragen erreichte sie im Wahlkampf Aufmerksamket, als sie für eine Arbeitspflicht für Mindestsicherungsempfänger eintrat. (Lukas Kapeller, derStandard.at, 10.10.2010)