Wien - Meldungen über Metall-Diebstähle - bis hin zum nächtlichen Abmontieren von Skulpturen, um diese dann einzuschmelzen - wirkten einmal exotisch, sind in den letzten Jahren aber zu einem immer häufiger auftauchenden Nachrichtenthema geworden. Dennoch gehen Metalle als Rohstoffe nicht zur Neige, wie immer wieder behauptet und befürchtet wird. Das erklärten jedenfalls Geologen auf der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU), die in der abgelaufenen Woche in Wien stattfand.

Beispielsweise der Club of Rome (COR) habe 1972 in seinem vielbeachteten Bericht "Die Grenzen des Wachstums" ein Ende der Reserven für Zink innerhalb von 17 Jahren und für Kupfer innerhalb von 32 Jahren vorhergesagt. "Beides war falsch", so Lluis Fontbote von der Universität Genf. Der Geologe warnte davor, Rohstoffe wie Metalle oder auch Seltene Erden mit der Situation beim Erdöl zu vergleichen. Während Öl oder andere fossile Brennstoffe tatsächlich nur an bestimmten Stellen und in bestimmten Mengen vorkommen, würden Metalle nicht nur in der Erdkruste, sondern etwa auch in den Meeren oder - nicht zuletzt - im Inneren des Planeten existieren. Die Gewinnung als Rohstoffe sei daher nur eine Frage der Anstrengung und der eingesetzten Mittel.

Geologe rät zu Investitionen

Wenn es dennoch zu Verknappungen komme, so seien andere Ursachen als das "Ende der Ressourcen" dafür verantwortlich, etwa Spekulationen beim Handel mit den Materialien. Der Zugang zu den von vielen Industrien dringend benötigten Rohstoffen könnte weiters durch "Rohstoff-Nationalismus" verengt werden, wenn produzierende Länder aus welchen Gründen auch immer andere Staaten nicht mehr beliefern. Auch die Verknappung von Wasser- und/oder Energieressourcen in besonders rohstoffreichen Gegenden - etwa Afrika - könnte in Zukunft eine steigende Rolle spielen.

Europa sei bezüglich der Förderung im internationalen Vergleich mittlerweile deutlich im Hintertreffen. So werde in Europa nur 1,4 Prozent des Eigenbedarfes an Eisen gefördert und nur 5,2 Prozent des Eigenbedarfes an Kupfer, sagte Patrick Redmond von der kanadischen Firma Teck. Zur weltweiten Förderung von Zink trage die EU lediglich 7,6 Prozent bei. Der Experte rät Europa daher, mehr in die Erforschung der Rohstoffe zu investieren. Dass es auf dem Kontinent keine gäbe, verweist er ins Land der Fabeln, so verfüge etwa Irland über Zinkvorkommen oder Schweden über Kupfer. Die EU sollte Firmen motivieren, auch in Europa zu fördern, etwa durch steuerliche Anreize. (APA/red)