ModeratorIn: Herzlich willkommen Herr Strolz!

Matthias Strolz: Liebe Standard-Gemeinde, ich freu mich auf die nächste Stunde. Bin schon gespannt, wohin Sie den Scheinwerfer richten. Los geht's! Matthias Strolz

Starney Binson: Welches Ministeramt würden Sie sich zutrauen?

Matthias Strolz: Ich möchte Bildungsminister werden. Mein Traum für Österreich: Jedem Kind die Flügel heben! Aktuell brechen wir einem Viertel der Jugendlichen die Flügel. 27,5% können mit 15 nicht ordentlich lesen. Sind da unter den Schlusslichtern in der EU. Eine Tragödie für jede_n Betroffene_n. Müssen wir rasch und entschlossen ändern. Trau mir auch Wirtschaftsminister zu. Kenne Ministerien ganz gut aus meiner früheren Arbeit als systemischer Organisationsentwickler und habe 13 Jahre Erfahrung im Aufbau und in der Leitung eines Unternehmens. Das möchte ich ebenfalls einbringen.

e25a7c2c-7cdd-4ccf-83c1-d3e23f137f22: Herr Strolz, sind die Neos als Partei nicht ebenso den Interessen und Launen von Herrn Haselsteiner "ausgeliefert" wie es sich etwa beim Team Stronach verhält?

Matthias Strolz: Nein. HPH ist einer von 2.900 Spender_innen. Er ist der größte, jawohl, darüber freuen wir uns. Und er steht hinter dem Programm, unseren "Plänen für ein Neues Österreich", die wir mit tausenden Menschen in über 150.000 ehrenamtlichen Stunden entwickelt haben: www.neos.eu/_download.plaene-fuer-ein-neues-oesterreich.pdf

ModeratorIn: User „Kempinski“Herr Strolz! Hans-Peter Haselsteiner will 10.000 Flüchtlinge aus Syrien in Österreich aufnehmen. Ist das die NEOS-Linie?

Matthias Strolz: Ja, wir finden, wir sind hier in der Pflicht. Es gibt 2 Mio Flüchtlinge aus Syrien. Die Bundesregierung hat gemeint, sie kann sich vorstellen, dass wir 500 christliche Syrer aufnehmen. Ich finde das beklemmend. Wenn die EU ihre Verantwortung wahrnimmt, dann sollten wir als die Union von 500 Mio Menschen 500.000 Flüchtlinge temporär aufnehmen, bis wieder Frieden herrscht in Syrien. Aliquot würden wir in Österreich dann rund 8.000 aufnehmen. Zum Vergleich: 1956 haben wir 160.000 Ungarn aufgenommen, geblieben sind rund 16.000. 1968 fast 160.000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei - geblieben sind weniger als 10 Prozent. Es ist eine Frage der Menschlichkeit.

Starney Binson: Gibts die Neos bei Nichterreichung der 4%-Hürde auch weiterhin?

Matthias Strolz: Ja, natürlich. Wir sind eine Bürgerbewegung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Wir sind mittlerweile über 6.000 Leute in ganz Österreich, die die Bewegung mit voranbringen. Wir kandidieren im Frühjahr 2014 bei den EU-Wahlen. Wir lieben Europa und wir müssen die Europäische Union rasch weiterentwickeln, sonst fahren wir gemeinsam im Krisenmodus an die Wand. Da wollen wir mit anpacken. Und auch bei den Wien-Wahlen 2015 sind wir fix mit dabei. Weil Wien ist eine großartige Stadt - aber es gibt eine Partei, die ist davon überzeugt, sie gehört ihr. Das werden wir ändern.

byron sully: wie stehen sie zu einer verkürzung der wochenarbeitszeit? bzw. was halten sie von den "flexibilisierungs"ideen der ÖVP (12-stunden-tag)?

Matthias Strolz: Verkürzung der Arbeitszeit sehen wir nicht. Zur Flexibilisierung - wir möchten mehr Gestaltungsspielraum auf betrieblicher Ebene.

/* No Comment */: Ich bin Grün-Sympathisant, was sagen Sie mir, um mich zum Wählen von Neos zu bewegen? Die Grünen setzen ja zu weiten Teilen ähnliche Schwerpunkte!

Matthias Strolz: Die Grünen haben große Verdienste. Sie haben in den letzten 3 Jahrzehnten wichtige Themen eingebracht und verankert. Wir sind wie die Grünen - Idealisten. Wir sind gleichzeitig Anpacker und Umsetzer. Wir haben einen Zug aufs Tor. Wir NEOS werden nicht 25 Jahre pubertieren. Wir sind regierungsfähig und wir werden gestalten. Gerne auch mit den Grünen gemeinsam. Ideen sind ja gut, Umsetzungen oft grottenschlecht - siehe Mariahilferstraße. Bitte die Betroffenen einbinden! Und wir sind a bissi mehr die Abteilung Lust und Lebensfreude. Der erhobene Zeigefinger ist a bissi zu oft draußen bei den Grünen: Du sollst das nicht ... esse kein Fleisch am Mittwoch ... Eva weiß, was dir gut tut!

ModeratorIn: Werden Sie bei der Wien-Wahl Spitzenkandidat sein? Und: Was ist ihr Hauptkritikpunkt an der Wiener Politik?

Matthias Strolz: Weiß ich nicht. Sind ja noch 2 Jahre. Aber sehe das eher nicht. Hauptkritikpunkt an der Wiener Politik: Dass die SPÖ die Stadt als ihr Eigentum behandelt. Das sie ein Netz an dubiosen Vereinen, Firmen und Vorfeldern gebaut hat, um die Menschen in die Abhängigkeit zu bringen. Das ist so ganz nicht unser Ansatz: Wir NEOS sind Freunde der Transparenz und der Eigenverantwortung. Und diese zwei Qualitäten wollen wir in Wien hineintragen. Alles was gut ist, soll gut bleiben. Den Rest ändern wir.

byron sully: da mir vorkommt, daß die position der NEOS in dieser frage mehrmals gewechselt hat, bitte ich um eine klare antwort: gemeinsame schule bis 14 jahre - ja/nein?

Matthias Strolz: Hier sind wir von Anfang an unverändert: Wir wollen eine Mittlere Reife mit 15. Definieren wir gemeinsam, was Jugendliche mit 15 können sollen. Und die Wege dazu geben wir frei. Vielfalt und Autonomie der pädagogischen Konzepte. Eben nicht die Fortführung des 30-Jährigen-Krieges "Gesamtschule ja/nein", sondern: a) Die SPÖ hat recht: Wir müssen wegkommen von der Laufbahnentscheidung mit 10. Es ist eine Schande, dass Bildung in Ö so stark vererbt ist, wie in kaum einem anderen Land der OECD. b) Die ÖVP hat recht: Wir brauchen Differenzierung. Aber zwei Schubladen mit 10, das ist eine Pseudodifferenzierung. Wir NEOS wollen allen Kindern die Flügel heben. Wir wollen, dass die Talente blühen. Daher Parteibücher raus aus der Schule und Autonomie und damit Freiheit & Verantwortung rein. Da sollten sich SPÖ und ÖVP gut finden können. Wir wollen in dieser Sache Mediator sein für das dumpfe Koalitionspärchen. Hier unsere Ideen mit mehr Details: http://neos.eu/3.letzterplatz/

Buglkrax: Sehr geehrter Herr Strolz, Wie genau soll Ihre Idee bezüglich Studiengebühren funktionieren? Studiengebühren nach dem Studium zurückzahlen: Wer, wieviel, usw.? Danke!

Matthias Strolz: Wir NEOS sind für nachgelagerte Studiengebühren (Australisches Modell). Der Staat streckt vor und ich zahle zurück, wenn ich später über ein gewisses Einkommensniveau komme. Die Höhe ist in unserem Modell nicht festgelegt. Muss man sich mit den Unis und FHs gemeinsam anschauen. Kann mir das im Umfang der aktuellen FH-Gebühren vorstellen.

Illudure: Was halten sie von der Ehe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Partnern und sollten diese ein volles Adoptionsrecht bekommen?

Matthias Strolz: Unsere Losung: Dort wo Menschen in Liebe zueinander Verantwortung füreinander übernehmen, dort soll der Staat keine Steine in den Weg legen. Dort soll er ... einfach nur froh sein. Daher: volle Gleichberechtigung für gleichgeschlechtliche Paare - inklusive Adoptionsrecht.

dhem: Inwiefern würden Sie die Lohnsteuer verändern? (Grenzsteuersätze) - und vor allem, wie soll das finanziert werden?

Matthias Strolz: Wir müssen den Faktor Arbeit entlasten. Wir brauchen mehr Luft zum Atmen. Der Eingangssteuersatz von 36,5% ab 11.000 Euro ist absurd und gehört dringend geändert. Wir wollen ihn runterfahren auf 25%. Das würde z.B. Teilzeitkräften helfen, die aufstocken wollen zB von 50 auf 70%, aber sehen, dass sich das eigentlich gar nicht rentiert. Gerade viele Frauen sind hier betroffen. Spitzensteuersatz soll bei 50% bleiben, aber erst bei 100.000 Euro einsetzen. Gegenfinanzierung über Reformen in der Verwaltung (z.B. Sozialversicherungsträger zusammenlegen), Parteienfinanzierung kürzen um 75% bis 2020, den teuren Föderalismus abschlanken, im Gesundheitssystem die Finanzierung aus einer Hand einführen, den Förderungsdschungel ausholzen (wir haben mit 15 Mrd. Euro Förderungen doppelt so hohe wie im EU-Durchschnitt; die Länder füttern hier Menschen an, um sie in Abhängigkeit zu bringen), eine echte Pensionsreform (Umstellung auf Flexi-Modell nach Schwedischem Beispiel) ...

Semmel22: Glauben sie, dass sie nur im Wählerteich der ÖVP fischen, oder denken sie auch anderen Parteien Stimmen wegzunehmen?

Matthias Strolz: Wir fischen überall. Nichtwähler_innen, Schwarze, Grüne, BZÖ, SPÖ ... kommet doch all!

Linkslinker Österreichfeind und Kulturbereicherer: Mit wem würden Sie nach heutigem Standpunkt nicht koalieren können?

Matthias Strolz: Mit der FPÖ. Ist uns zu negativ, zu ausländerfeindlich. Und Stronach ist wohl nicht tragfähig - erklärt ja schon jetzt, dass er nur teilweise in Ö sein wird. Was ist das für eine Ansage!?

Nase66: Als Vater mache ich mir Gedanken über die zukünftige Drogenpolitik in Österreich. Wie steht Neos zur Legalisierung von weichen Drogen?

Matthias Strolz: Wir haben noch keine abschließende Position dazu. Erwarte diese bis Anfang nächsten Jahres. Unsere Stoßrichtung: Prävention und Aufklärung verstärken, Eigenverantwortung stärken, Entkriminalisierung der Konsument_innen ... aber auch nicht bagatellisieren. Auch weiche Drogen haben ihre Abrisskante - so wie Alkohol. Viele Menschen gleiten hier in Abhängigkeit und Krankheit ab. Wir wollen dazu eine parlamentarische Enquete organisieren, sobald wir im Parlament sind. Und uns anschauen, was die Best Practice Ansätze international sind.

nexxxus: Was halten Sie von Ideen für echte Gleichberechtigung wie bspw. Elternteilzeit gleichzeitig für beide Eltern zu ermöglichen oder ein einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld 9+9 Monate.

Matthias Strolz: Ja, echte Gleichberechtigung wichtig. Wir sind daher für verpflichtendes Pensionssplitting für Kinderersatzzeiten bei der Pensionsthematik. Wir sind für ein Modell der Familienzeit, bei der mitunter auch beide Partner sich mal ein paar Wochen oder Monate raus nehmen für den Nachwuchs. Wir sollten hier flexiblere Modelle einführen. Und v.a.: Wir sollten von anderen Ländern lernen. Bei uns ist das Thema fürchterlich im Eck. Als Frau hast du so irgendwie drei Optionen: Keine Kinder - sehr seltsam. Kinder und zu Hause - armseliges Herdmütterchen. Kinder und Arbeiten - elende Rabenmutter. In Skandinavien sind diese Themen entspannt. Wie verdammt noch mal haben die das geschafft? Und ja, kopieren wir das einfach!

Linkslinker Österreichfeind und Kulturbereicherer: Sind Sie für ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr?

Matthias Strolz: Ja. Wichtig, gerade für die sprachliche Frühförderung und für die Integration bildungsfernerer Schichten.

goldlocke: Hallo Herr Strolz, unterstützen Sie den Vorschlag der SPÖ über die kostenlose Verwendung von Zahnspangen für Kinder

Matthias Strolz: Ich finde den Ansatz gut. Riecht nur sehr nach einem Wahlzuckerl. Ich hätte auch gerne mit Mittagessen gratis ... und meine Turnschuhe. Ernsthaft: Ja, schauen wir, was wir finanzieren können. Wenn wir ernsthafte Reformen machen - siehe oben -, dann haben wir dafür Spielraum. Wenn wir so unmutig weiterwurschteln wie bisher, dann spielt sich das nicht. Oder eben nur auf Pump. Und wir NEOS wollen nach 5 Jahrzehnten Schulden machen endlich damit aufhören. Schulden nicht dulden!

stretfordender: Warum haben es Ihrer Meinung nach liberale Parteien in Österreich traditionell schwer?

Matthias Strolz: Weil es keine liberale Tradition gibt. Ende des 19. Jahrhunderts kurz mal aufgeflackert und dann vom christlich-sozialen Lager und dem aufkeimenden Sozialismus erdrückt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann von Rot-Schwarz ein Machtkartell vereinbart, das mittlerweile über 68 Jahre regiert. Eine liberale Kraft war in diesem Modell nicht vorgesehen. Ansätze von Liberalismus wurden zudem von der FPÖ in Geiselhaft genommen. Es ist also nun höchste Zeit, Österreich eine Kraft zu geben, die die Eigenverantwortung und die Freiheit auf ihre Fahnen schreibt. Ja, Österreich hat am 29.09. die Chance, ein gutes Stück mutiger zu werden. Habe Mut, wähle NEOS! :)

ModeratorIn: Unser Gesundheitssystem ist kaum auf Prävention ausgerichtet. Würden Sie das ändern? Und wenn ja: Wie?

Matthias Strolz: Unbedingt ändern. Die Krankenversicherungen in Gesundheitsversicherungen umbauen. Anreize schaffen, dass die Leute mehr Eigenverantwortung auch für ihre Gesundheit übernehmen. Von der täglichen Turnstunde bis hin zu den Ansätzen, die die SVA der Gewerblichen Wirtschaft in den letzten Jahren ausprobiert hat (persönliche Gesundheitsziele ...). Es ist v.a. auch eine Bildungs- und Bewusstseinsfrage. Gerade in der Kindergesundheit sind wir eines der Schlusslichter in Europa. Da brauchen wir dringend einen nationalen Aktionsplan, der Kraft hat und uns von den letzten Plätzen wegholt. Da können wir viel von EU-Nachbarn lernen.

Starney Binson: Was sagen die Neos zur Kirche? Laizistischer Staat: Ja/Nein? und wie schauts mit dem Kreuz in der Kirche aus?

Matthias Strolz: Kirchen sind wichtige gesellschaftliche Akteure. Wir NEOS haben Wertschätzung für ihre Arbeit und Verdienste - z.B. in der Seelsorge, in der Flüchtlingsfrage, im Engagement der Caritas oder Diakonie ... Gleichzeitig sind wir für eine klare Trennung von Kirche und Staat. Religion ist Privatsache. Das Kreuz in der Kirche ist wohl sehr okay. Das Kreuz im Klassenzimmer, falls das gemeint war: Da bin ich sehr dafür, dass das die Klassengemeinschaft selbst entscheidet. Das ist doch ein großartiger Diskurs - diskutieren wir gemeinsam in der Klasse über Werte, Glauben, Gemeinsamkeiten, Unterschiede ... und dann entscheiden wir gemeinsam, was wir an die Wand hängen. Halbmond, Kreuz, Justin Biber - as you decide.

Schreck: Thatcher- ein Vorbild?

Matthias Strolz: Weder im Kleidungsstil noch in der Politik. Ich bin für prozessorientierte Politik. Reformen ja - aber immer unter breiter Einbindung der Betroffenen. Betroffene zu Beteiligten machen. Keine Bombenwurf-Strategien.

bratak: Können sie sich Veränderungen im Arbeitsrecht vorstellen, die den ausufernden Zuwachs an Leiharbeit, All-in Verträgen und unbezahlten Praktika eindämmt?

Matthias Strolz: Thema Leiharbeit muss man sich genau anschauen - haben noch keine abschließende Meinung. Hatte letzte Woche wieder ein Gespräch mit zwei Betroffenen und sie meinten, sie fühlen sich als moderne Sklaven. Das machte mich sehr nachdenklich. All-in-Verträge sind für mich weiter vorstellbar, wenn sie klar jenseits vom kollektivvertraglichen Mindestlohn sind. Unbezahlte Praktika müssen wir einerseits aufrecht erhalten, weil sonst die Pflichtpraktika mancher Schulen nicht mehr abbildbar (manche Schüler_innen finden jetzt schon keinen Platz). Würde jedoch zumindest einen Art Tagsatz für Spesen oder Aufwände normieren.

dieterhans: Wie sieht Ihre Zuwandererpolitik aus, soll es verpflichtende Sprachkurse, etc. für Zuwanderer geben?

Matthias Strolz: Klares Bekenntnis von NEOS: Österreich ist ein Zuwanderungsland. Ich bin immer für Anreize, bevor wir mit Druck arbeiten. Gleichzeitig: Ja, die Sprache ist der Schlüssel zu einer gelungenen Integration. Neben Bildung (v.a. für die zweite Generation der zentrale Hebel). Daher wollen wir hier die Angebote ausbauen, gleichzeitig die Zuwanderer auch in die Pflicht nehmen. Ich würde die niederschwelligen, "aufsuchenden" Angebote ausbauen. Andere Länder haben damit gute Erfahrung. Wichtig ist auch und v.a., dass wir den Kindern die Chance geben, ihre Muttersprache gut zu lernen. Sie ist die Absprungbasis für die Zweitsprache Deutsch. Mein Ziel z.B.: Die Kinder mit türkischem Hintergrund sollen super Türkisch und super Deutsch können. Dann gebe es nur Gewinner in dieser Sache. Aktueller Status: Sie können oft nicht gscheit Türkisch (könnte ich gscheit Deutsch, wenn ich es nur im Elternhaus und TV gelernt hätte und kein Schulfach gehabt hätte?) und nicht gscheit Deutsch.

Kein König: Wie stehen Sie zu Privatisierungen? Wofür soll der Staat, wofür private verantworltich sein?

Matthias Strolz: Es gibt natürliche Monopole, die gehören in das Eigentum und die Verantwortung der Öffentlichen Hand: Stromnetz, Schiene ... Aber in Wettbewerbsbranchen wollen wir weiter abschichten. Wir wollen die Republik als starker Kernaktionär (25% plus eine Aktie), den Rest können wir abschichten. Wenn wir das z.B. beim Verbund machen, erlösen wir rund 2 Mrd Euro. Diese würden wir in Bildung und die Etablierung eines Eigenkapital-Patenschaftsfonds geben: Die Republik hebt jungen Unternehmer_innen mit die Flügel und wir schaffen so Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft. Die Finnen haben mit diesem Modell großartige Erfahrungen gemacht.

Natokani: Denken Sie, dass menschen die Absichtlich! ungesünder leben aufschläge oder Menschen die Aktiv Prävention betreiben (Sport, nichtrauchen, nichttrinken) abschläge auf den Sozialversicherungsbeitrag erhalten sollen?

Matthias Strolz: Ich würde keine Aufschläge machen. Aber ich würde Anreize für persönliche Gesundheitsziele etablieren - vgl. die Ansätze der SVA der Gewerblichen Wirtschaft. Gutes Pionierprojekt - schauen wir, was wir davon übertragen können für andere SV-Anstalten (die ja sowieso zusammenzulegen sind).

Sie haben eine E-Mail erhalten.: Sehr geehrter Herr Strolz, auch ich überlege die NEOS zu wählen - mich interessiert, was die NEOS über die Ereignisse rund um Edward Snowden, NSA etc denkt? (Auch wenn dieses Thema von den Medien und Bürgern kaum mehr wahrgenommen wird).

Matthias Strolz: Wir haben gefordert, dass Österreich Edward Snwoden Asyl anbietet. Wir haben - gemeinsam mit den Piraten - vor der amerikanischen Botschaft gegen die Praktiken der NSA demonstriert. Wir unterstützen die Transparenzinitiative. Wir haben bei der Demo "Freiheit statt Angst" mitgemacht. Unsere Losung: Gläserner Staat statt gläserne Bürger_innen!

ModeratorIn: Der SVA verlangt auch Selbstbehalt von ihren Versichteren. Wer die Gesundheitsziele erreicht, zahlt weniger. Wollen Sie Selbstbehalte für alle einführen?

Matthias Strolz: Ist dann diskutierbar, wenn wir die Steuer- und Abgabenquote nach unten bringen. Striktes Nein von NEOS, wenn wir dadurch die Menschen noch mehr belasten. Und jedenfalls bräuchte es einen Deckel.

piola: Warum hat man HPH so prominent positioniert? Wollte man hier nur einen Promibonus nutzen und hat deshalb die inhaltlichen Differenzen (zB Steuersystem) ignoriert?

Matthias Strolz: Wir freuen uns über einen VIP in den Reihen der NEOS. Es war kein Schifahrer frei und ganz viele aus Kultur, Wirtschaft, Sport ... haben große Sympathien für NEOS, aber keiner hatte den Mumm, sich auch öffentlich zu bekennen. HPH hat hier Cochones gezeigt. I like.

maeljosi: Wie stehen Sie zum bedingungslosen Grundeinkommen?

Matthias Strolz: Wir NEOS möchten das Modell "Bürger_innengeld" umsetzen. Wir ziehen sämtliche Transferleistungen zusammen und erhöhen damit Transparenz, Zielsicherheit und Effizienz. Im Moment profitieren allzu oft jene, die sich im Sozialdschungel besser zurechtfinden, als jene, die wirkliche Unterstützung brauchen. Das müssen wir ändern. Unser Bündnispartner LIF geht einen Schritt weiter und würde eine "Bedarfsorientierte Grundsicherung" einführen. Sie würden z.B. auch die Pension in dieses Modell integrieren. Die Diskussion über ein Bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz verfolge ich mit Interesse. Es ist eine Frage der Modellierung: Als Negativsteuer im Hayekschen Sinne - let's discuss. Jedenfalls ist das Ziel wichtig, die Menschen in den Arbeitsmarkt zu integieren und Schattenwirtschaft nicht zu befördern. Da müssen wir Acht geben.

ModeratorIn: Unsere Zeit ist leider vorbei. Wird danken den Usern und Userinnen die vielen Fragen, die leider nicht alle gestellt werden konnten und Herrn Strolz für seine Zeit. Schönen Tag noch allerseits!

Matthias Strolz: Habadiehre - die Zeit ist geflogen. Der linke kleine Finger schon ziemlich lahm. Ich freu mich über die spannende Chat-Runde und hoffe, wir sehen uns wieder: Am Wahlzettel am 29.09.! Habe Mut - geh jedenfalls wählen!