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Sehr deprimiert: US-Filmemacher Quentin Tarantino.

Foto: AP/Marion Curtis

Los Angeles - Quentin Tarantino, in seinen Filmen bekanntlich wenig zartbesaitet, grollt. Wie er dem Internet-Portal Deadline.com mitteilte, wurde die erste Drehbuchfassung zu seinem neuen Western-Projekt, The Hateful Eight, geleakt. Seine bockige Reaktion auf die Preisgabe: Er legt den Film auf Eis, will nunmehr nur das Buch veröffentlichen und bezeichnet sich als "sehr, sehr deprimiert".

Stellt sich die Frage, wer für den Leak verantwortlich ist. Tarantino habe das Buch sechs Schauspielern anvertraut - Christoph Waltz, der auch wieder mitspielen sollte, war nicht dabei -, zwei davon, Bruce Dern und Michael Madsen, stehen in Verdacht, es an ihre Agenten weitergereicht zu haben. Daraufhin sei das Skript, das Tarantino erst nächsten Winter verfilmen wollte, in Hollywood in Umlauf gekommen - der Regisseur wurde selbst mit Besetzungswünschen adressiert.

Mit seiner Weigerung, den Film zu realisieren, erhofft sich Tarantino, zukünftig Leaks zu verhindern. Ein allzu frommer Wunsch, steht zu befürchten - eine riesige Fangemeinde giert nach Informationen über jedes neue Projekt des Regisseurs. Abgesehen davon darf man sich fragen, ob durch den Leak so viel vergeigt ist. Gerade Tarantinos Filme schaut man sich nicht nur des Überraschungseffekts wegen an. Und schon das Buch von Django Unchained tauchte frühzeitig im Netz auf. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 23.1.2014)