Miami - Krabbenfischern ist im Golf von Mexiko ein äußerst seltener Fang ins Netz gegangen: Carl Moore und seine Kollegen zogen vor der Küste von Key West in Florida einen Koboldhai (Mitsukurina owstoni) in ihr Boot. Die urtümliche Tiefseespezies lebt normalerweise in Tiefen von 200 bis 1.000 Metern und kommt nur selten bis an die Oberfläche. Vereinzelte Fänge und Sichtungen werden aus beinahe allen Ozeanen berichtet, doch über ihre Lebensweise ist nur wenig bekannt. Das obere Bild und die  folgende Aufnahme zeigen das nun vor Florida gefangene Exemplar.

Foto: Carl Moore / NOAA

Meeresbiologen sind hocherfreut über den Fund des rosafarbenen Hais. Sie analysierten die Aufnahmen von Moore und schätzten die Größe des Fisches auf etwas unter fünf Meter; vermutlich handelte es sich um ein Weibchen, glauben die Forscher von der US-Behörde für Wetter und Ozeanografie (NOAA). Frühere Sichtungen lassen annehmen, dass Koboldhaie durchschnittlich vier Meter lang werden.

Ein im Jahr 2000 im Atlantik beobachtetes, riesiges Weibchen maß jedoch über sechs Meter, was Wissenschafter zu der Annahme führt, dass die lichtscheuen Fische womöglich viel größer werden als bisher vermutet. Koboldhaie haben ein ungewöhnliches Aussehen: über dem Maul ragt eine lange paddelförmige "Nase" hervor, die vermutlich mit Sinneszellen bedeckt ist. Das Maul lässt sich gleichsam "ausfahren" und ist mit langen spitzen Zähnen bestückt.

Foto: Carl Moore / NOAA

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Fossilien, die große Ähnlichkeit mit der heute lebenden Art aufweisen, gehen bis in die Kreidezeit zurück; zahlreiche ausgestorbene Koboldhai-Spezies sind bekannt. Die Fischer aus Florida töteten das von ihnen gefangene Exemplar übrigens nicht, sondern fotografierten es und warfen es dann zurück ins Meer, wie eine Sprecherin der  NOAA am Montag mitteilte. Ob der Hai das Abenteuer überlebt hat, ist nicht bekannt. Nach Angaben der Forscher war dies erst das zweite Mal, dass im Golf von Mexiko ein Koboldhai gesichtet wurde. Das obere Bild zeigt einen im Jahr 2004 vor der tasmanischen Westküste gefangenen Koboldhai. (red, derStandard.at, 06.05.2014)


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Foto: APA/EPA/CSIRO/ROBERT WHITELY