Der Deutsche Bundestag zieht Konsequenzen aus einem schweren Hackerangriff: Das Computersystem des nationalen Parlaments wird für die kommenden Tage abgeschaltet und überarbeitet.

Ziel sei ein "sauberes und sichereres System", sagte Bundestagssprecher Ernst Hebeker am Donnerstag. Im Mai war bekannt geworden, dass unbekannte Täter einen Trojaner in das IT-System geschleust und Daten abgezweigt hatten.

Ein offenes Buch für die Angreifer

"Man muss davon ausgehen, dass der Bundestag für Monate ein offenes Buch für die Angreifer war", sagte die Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Constanze Kurz. Das sei peinlich für das Parlament. Die Bundestagsverwaltung müsse nun dafür sorgen, Sicherheitslücken zu schließen. "Das wird nicht einfach werden." Zudem müsse man die Parlamentarier gut informieren. "Der Nutzer ist immer ein Risiko."

Zu Details der Generalüberholung schweigt der Bundestag aus Sicherheitsgründen. Nach Informationen aus Parlamentskreisen wird aber nicht nur die Software neu aufgesetzt, sondern es werden auch zentrale Server ausgetauscht. Die Abgeordneten können vorerst nicht auf das System zugreifen, also zum Beispiel auf ihre Bundestags-E-Mails, die Terminverwaltung oder Unterlagen im Intranet. (APA, 20.8. 2015)