New York – Rund 18.000 zuvor unbekannte Spezies wurden 2015 entdeckt. Nun hat das Institut für Artenforschung der State University of New York seine jährliche Liste der zehn wichtigsten Funde präsentiert. Auf ein Ranking innerhalb der Top Ten wurde übrigens verzichtet.

Drosera magnifica: Die bis zu 123 Zentimeter große fleischfressende Sonnentau-Pflanze ist nach Angaben der Forscher die wohl erste per Facebook entdeckte Art. Wissenschafter kamen der in Brasilien heimischen Pflanze durch Fotos in dem sozialen Netzwerk auf die Spur. Die Pflanze, die sich von Insekten ernährt, stellte dann gleich auch noch einen Rekord als größte der bisher bekannten rund 200 Sonnentau-Arten auf. Drosera magnifica wächst wohl nur auf einem einzigen, rund 1500 Meter hohen Berg und gilt als gefährdet.

Foto: Paulo M. Gonella

Chelonoidis donfaustoi: Die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln vor Ecuador sind schon lange bekannt. Die rund 250 Mitglieder einer Population im Osten der Insel Santa Cruz sind jedoch eine eigene Art, wie sich herausstellte: Sie erhielten den Namen Chelonoidis donfaustoi – im Gedenken an einen Mitarbeiter des Nationalparks mit dem Spitznamen Don Fausto, der sich mehr als 40 Jahre lang um die Tiere gekümmert hatte.

Foto: Adalgisa Caccone

Lasiognathus dinema: Der im Golf von Mexiko entdeckte Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema sei wohl die hässlichste neue Art auf der Liste, befanden die Biologen der State University of New York. Der nur rund fünf Zentimeter kleine durchsichtig-braune Fisch hat wirr abstehende Barthaare und Zähne und eine weiße Rückenflosse, die an eine Angel erinnert.

Foto: Theodore W. Pietsch, University of Washington

Phytotelmatrichis osopaddington: Ebenfalls winzig ist der Käfer Phytotelmatrichis osopaddington, den Forscher in Peru entdeckten und nach dem Bilderbuchbären Paddington benannten. Die Tiere kommen auf eine Größe von 1,03 bis 1,06 Millimeter und leben in Wasseransammlungen bei Bäumen.

Foto: Michael Darby

Umma gumma: Eine im afrikanischen Gabun entdeckte Libellenart der Gattung Umma machte es den Biologen bei der Namensgebung offenbar leicht: Sie erhielt den Namen Umma gumma und heißt damit so wie das berühmte Doppelalbum von Pink Floyd aus dem Jahr 1969. "Ummagumma" ist übrigens auch ein britischer Slangausdruck für Sex.

Foto: Jens Kipping

Homo naledi: Es war zweifellos eine der größten Sensationen des Jahres, als Forscher im September den Fund einer bisher unbekannten Frühmenschenart bekannt gaben. Homo naledi wurde in der südafrikanischen Rising-Star-Höhle nahe Johannesburg entdeckt. Die zahlreichen Knochen konnten 15 Individuen zugeordnet werden, über ihr Alter liegen bisher nur vorsichtige Schätzungen vor: Sie dürften zweieinhalb bis eineinhalb Millionen Jahre alt sein.

Foto: John Hawks, Wits University Homo naledi Photo credit: John Hawks, Wits University

Pliobates cataloniae: Ebenfalls ausgestorben ist der kleine Affe Pliobates cataloniae, dessen Überreste Wissenschafter auf einer Müllhalde in Katalonien fanden. Das weibliche Exemplar, dass den Namen "Laia" erhielt, lebte wohl vor rund 11,6 Millionen Jahren, wog rund fünf Kilogramm, war 43 Zentimeter groß, kletterte auf Bäume und ernährte sich von Früchten.

Foto: Marta Palmero, Institut Catalá de Paleontologia Miquel Crusafont (ICP)

Iuiuniscus iuiuensis: Auch eine neue Asselart hat es unter die "Top Ten" geschafft. Die in Brasilien entdeckte Spezies Iuiuniscus iuiuensis ist blind, rund neun Millimeter lang, durchsichtig und hat zahlreiche Beine. Anders als alle anderen bekannten Asseln baut sich diese Spezies Schutzhügel aus Lehm.

Foto: Souza, Ferreira & Senna

Phyllopteryx dewysea: Ziemlich auffällig ist eine vor der Westküste Australiens gefundene Art der Seenadeln. Phyllopteryx dewysea ist 24 Zentimeter lang und rot mit pinken Streifen. Von der Gattung Phyllopteryx sind bislang nur drei Arten bekannt.

Foto: Josefin Stiller, Nerida Wilson and Greg Rouse

Sirdavidia solannona: Den Baum Sirdavidia solannona hätten Wissenschafter beinahe übersehen, dabei stand er fast direkt neben einer Hauptstraße in Gabun in einem als sehr gut erforscht geltenden Nationalpark. Er ist etwas weniger als sechs Meter hoch und hat kleine Blüten.

Weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten – fünfmal mehr als bereits bekannt – warten nach Schätzungen der New Yorker Wissenschafter noch auf ihre Entdeckung. Mit den seit 2008 jährlich veröffentlichten "Top Ten" wollen sie auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam machen. (APA, red, 23.5.2016)

Link
ESF: Top 10 New Species

Foto: Thomas Couvreur