Das Hauptquartier der NSA.

Foto: APA

Nach dem weltweiten Angriffen auf Computersysteme wirft Microsoft den Regierungen eine Mitverantwortung vor. Nach Ansicht von Microsoft-Rechtsvorstand Brad Smith haben Behörden nicht ausreichend vor der Software-Schwachstellen gewarnt. "Die Regierungen der Welt sollten diesen Angriff als Weckruf begreifen", betonte Smith am Sonntag in einem Blog-Beitrag. "Wir brauchen Regierungen, die sich des Schadens für Zivilpersonen bewusst sind, der aus dem Anhäufen und Ausnutzen solcher Software-Sicherheitsprobleme entsteht."

Entwickelt von der NSA

Für den sogenannten WannaCrypt-Angriff wird eine Schadsoftware genutzt, die eine Lücke in Windows ausnutzt aus. Entwickelt wurde sie vom US-Geheimdienst NSA. Das Programm hatte zahlreiche Konzerne weltweit getroffen und Renault zum teilweisen Produktions-Stopp gezwungen. Bei der Deutschen Bahn fielen Anzeigetafeln und Fahrscheinautomaten aus. Britische Krankenhäuser mussten Patienten abweisen und Operationen verschieben.

Die offenbar von Kriminellen gestartet Attacke habe eine so starke Wirkung entfalten können, weil die Schadsoftware so programmiert sei, dass sie eine automatische Ausbreitung ausgelöst habe, sagte Europol-Chef Wainwright dem britischen Sender ITV. Es gebe Lösegeldforderungen, damit die Dateien wieder nutzbar seien. Häufig würden 300 bis 600 Dollar gefordert, die nach seiner Einschätzung aber relativ selten gezahlt wurden.

Weitere Angriffe am Montag erwartet

Nach Angaben der europäischen Polizeibehörde Europol wurden mindestens 200.000 Computersysteme in 150 Ländern von den Angriffen getroffen. Die Ausbreitung der Schadsoftware schwächte sich bis Sonntag deutlich ab, da Sicherheitsupdates die Windows-Lücke schlossen und eine Internet-Domain identifiziert wurde, von der aus der Angriff teilweise gesteuert wurde. Computerexperten fürchten aber eine erneute Verschärfung des Problems, wenn sich an diesem Montag Menschen in Millionen Computer einloggen. (red/APA, 15.5. 2017)