Mit dem Grazer Vizebürgermeister Mario Eustacchio ist auch die FPÖ am rechtsextremen Kongress in Aistersheim vertreten

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Neben einigen internationalen, eher nur der einschlägigen Community bekannten Gästen, die das idyllische Wasserschloss Aistersheim am Samstag besuchen – der Standard berichtete -, gibt es auch eine Reihe von Österreichern, die auf der Gästeliste des rechtsextremen Kongresses "Verteidiger Europas" stehen. Manche von ihnen sind sogar einer breiteren Masse bekannt.

So zum Beispiel der Grazer Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ). Dass der Stadtpolitiker selbst eine einschlägige Vergangenheit hat, die er – ganz in blauer Tradition – gern als Jugenddummheit abtut, ist hinlänglich bekannt. Doch auch in jüngerer Vergangenheit marschierte der 53-jährige Burschenschafter der Verbindung Stiria, der sich auch in seinem Arbeitsumfeld gern mit Burschenschaftern umgibt, mit den Identitären mit.

Letztes Mal sprach Kickl

Beim Kongress, der in seiner letzten Auflage vor zwei Jahren mit dem heutigen Innenminister Herbert Kickl einen prominenteren FPÖ-Politiker als Ehrengast hatte, ist Eustacchio auch als Redner angesagt. Zumindest auf der Website der Veranstalter.

Ein weiterer mehr oder weniger Bekannter aus der Politszene ist der Internist und ehemalige Team-Stronach- und ÖVP-Abgeordnete Marcus Franz. In der rechten Szene wurde der Mediziner immer wieder für seine kontroversen Aussagen geschätzt.

Seine Theorien über die Kinderlosigkeit der deutschen Kanzlerin Merkel oder seine Verteidigung des "Pograpschens" zur Untersuchung des weiblichen Gesäßes sorgten andernorts für Kopfschütteln und Empörung. Auf der Agenda des Kongresses wird er als einer der "hochkarätigen" Referenten angeführt. Am Samstag dementierte er auf Twitter, nach Aistersheim gereist zu sein.

Antisemitismus in Hochglanz

Unter den Ausstellern, Verlegern, Vereinen und Publizisten, die das Vernetzungstreffen mit ihrer Anwesenheit beehren, ist auch der Chefredakteur der Gratiszeitschrift Alles roger?, Roland Hofbauer. Das Blatt, das sich selbst als "Querformat für Querdenker" präsentiert, gibt sich an der Oberfläche als Mischung aus Lifestyle- und Society-Magazin, verbreitet aber in Berichten und Interviews altbekannte antiamerikanische und antisemitische Verschwörungstheorien. Etwa habe die USA den IS gegründet, um mit "Flüchtlingsströmen" gezielt Europa zu destabilisieren. Das Heft, das etwa in Fast-Food-Ketten auflag, verbreitet somit auch unter Jugendlichen problemlos antisemitische Inhalte. Ebenso fehlten die üblichen Verschwörungstheorien über die angebliche dunkle Weltmacht der Rothschilds, die als Synonym für Juden eingesetzt werden, auf den bunten Seiten der Publikation zwischen Extremsportlern und B-Promis nicht.

Hofbauer zeigt auch auf seiner persönlichen Facebook-Seite deutlich, wes Geistes Kind er ist: So postete er etwa einen IS-Terroristen, der mit der einen Hand ein großes Messer hält, mit dem er drauf und dran ist, die ganze Welt zu köpfen, während er mit der anderen Hand einen Geldsack empfängt. Der Arm mit dem Geldbeutel ist – wenig subtil – mit einer US-Flagge und einem Davidstern markiert. Was Hofbauer im Wasserschloss referieren wird, geht aus der Kongress-Homepage nicht hervor. (cms, 3.3.2018)