Wien – Am Wochenende bekräftigte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) seine Ambitionen, bei der Bundespräsidentenwahl im Jahr 2022 erneut zu kandidieren. Der amtierende Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird dann 78 Jahre alt sein, es ist unwahrscheinlich, dass er eine zweite Amtszeit anstrebt. 2016 hatte er Hofer in zwei Stichwahlen ausgebremst.

Am Wochenende bekräftigte Norbert Hofer seine Ambitionen, bei der Bundespräsidentenwahl im Jahr 2022 erneut zu kandidieren.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Als bereits bekannte Widersacherin könnte Hofer es erneut mit Irmgard Griss, die 2016 den dritten Platz erreicht hatte, zu tun bekommen. Sie wurde damals von den Neos unterstützt, nun ist sie fest in der Partei etabliert und sitzt im Nationalrat. 2022 wird sie 76 Jahre alt sein. Konkurrenz könnte Griss innerparteilich von Matthias Strolz bekommen. Der Neos-Gründer hatte bereits erklärt, dass ihn eine Kandidatur reizen würde.

Hofer könnte es mit einer bereits bekannten Widersacherin zu tun bekommen: Irmgard Griss, die inzwischen für die Neos im Nationalrat sitzt.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

2022 werden wohl auch ÖVP und SPÖ wieder eigene Kandidaten ins Rennen schicken und sich darum bemühen, aussichtsreichere Persönlichkeiten zu nominieren. 2016 hatten Andreas Khol für die ÖVP und Rudolf Hundstorfer für die SPÖ jeweils nur elf Prozent erreicht.

Matthias Strolz hat bereits erklärt, dass ihn eine Kandidatur reizen würde.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Für die ÖVP könnte es der derzeitige EU-Abgeordnete Othmar Karas versuchen, der im kommenden Jahr voraussichtlich auch als Spitzenkandidat der ÖVP bei der EU-Wahl antreten wird. Karas hat kein ungetrübtes Verhältnis zu ÖVP-Chef und Kanzler Sebastian Kurz, könnte aber mit seiner internationalen Erfahrung punkten.

Othmar Karas könnte mit seiner internationalen Erfahrung punkten.
Foto: APA/RUBRA

Karas hat als Schwiegersohn des verstorbenen Altbundespräsidenten Kurt Waldheim auch einen familiären Bezugspunkt zum höchsten Amt im Staat.

Präsidentin in der Hofburg

Der SPÖ bieten sich zwei Möglichkeiten. Die derzeit wahrscheinliche Kandidatin ist Doris Bures, die zweite Nationalratspräsidentin. Sie ist eine langgediente Politikerin, die in der SPÖ fest verankert ist und dort ein gutes Netzwerk hat. Nach dem Rücktritt von Christian Kern wurde sie von vielen Genossen gedrängt, die Partei als erste Frau anzuführen. Sie sagte ab – vielleicht auch, weil sie damals schon ein höheres Amt im Sinn hatte. Als Chefin einer Oppositionspartei hätte sie sich nicht sehr präsidentiell verhalten können – was ihre Chancen auf die Hofburg gemindert hätte.

Doris Bures ist eine langgediente Politikerin, die in der SPÖ fest verankert ist und dort ein gutes Netzwerk hat.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Die Amtsgeschäfte des österreichischen Bundespräsidenten führte Doris Bures bereits von Juli 2016 bis Jänner 2017 wegen der Wiederholung der Hofburgwahl gemeinsam mit den beiden anderen Nationalratspräsidenten.

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gilt als besonnen und intellektuell, aber auch als volksnah.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Als Alternative zu Bures könnte sich in der SPÖ der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser anbieten, dessen Amtszeit 2023 zu Ende geht. Kaiser gilt als besonnen und intellektuell, aber auch als volksnah, was ihm im März 2018 in Kärnten einen Wahlsieg mit fast 48 Prozent einbrachte. (Aaron Brüstle, 17.10.2018)