Allergien sind mühsam und erschweren das Leben der Betroffenen enorm, in diesem Jahr gibt es aber Grund zur Hoffnung.

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Allergiker haben Grund zu Freunde und Hoffnung: Der kalte und schneereiche Jänner hat heuer für einen späteren Beginn des Pollenflugs der Frühblüher Erle und Hasel gesorgt. Einer ersten vorsichtigen Einschätzung zufolge besteht darüber hinaus Hoffnung auf eine weniger intensive Birkenblüte, heißt es von Experten der Med-Uni Wien.

Nach wie vor müsse aber in einigen Regionen mit hohen Pollenkonzentrationen von Erle und Hasel gerechnet werden, so Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst der Med-Uni. Als etwas widersprüchlich erweisen sich die Prognose der Birkenblüte, so die Biologin. Nächste Woche dürfte es losgehen. "Die Phänologie – die Lehre von periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren – spricht für ein weniger starkes Jahr, die Modelldaten bringen aber ganz unterschiedliche Ergebnisse." Es gebe dennoch berechtigte Hoffnung auf eine weniger starke Birkenblüte – allerdings müssen stets unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden.

Wann Allergiker womit zu rechnen haben.
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Grundsätzlich beginnt etwa die Birke ihre Pollen an den Wind abzugeben, wenn die Temperatur konstant auf über 15 Grad steigt. Nach einer intensiven Saison 2018 sei damit zu rechnen, dass der beliebte Alleebaum heuer weniger stark blühen wird, denn laut seinem biologischen Muster folgt meist einer schwächeren Saison eine starke.

Langsamer Anstieg

Ob die Belastung trotz geringeren Pollenflugs tatsächlich persönlich als leichter empfunden werden kann, hänge neben dem Wetter von vielen weiteren Details ab. Ein Faktor ist die Frage, wie die Saison beginnt und verläuft: Steigen die Pollenkonzentrationen langsam an, kann sich der Körper besser auf die Belastung einstellen, und man empfindet die Saison als insgesamt nicht so stark. Bei einem sehr plötzlichen Start oder einer sprunghaften Steigerung wird die Belastung als bedeutend heftiger erlebt. Diese Faktoren können je nach Region stark variieren.

Die nächste Belastungswelle folgt jedenfalls mit der Esche und deren Blühbeginn Mitte bis Ende März. Weil die letzten beiden Jahre bereits überdurchschnittlich ausgefallen sind, sei ebenfalls eher mit einer weniger intensiven Blüte des allergologisch oft unterschätzten Ölbaumgewächses zu rechnen. "Die Esche ist aber immer für eine Überraschung gut", so Bastl.

Darüber hinaus müsse man Luftschadstoffe berücksichtigen: Zum ersten Mal weltweit wurde ein direkter Zusammenhang zwischen Pollenflug, Luftqualität und allergischen Beschwerden hergestellt. "Vor allem Ozon scheint einen Einfluss zu haben, wie sich besonders bei Gräser- und Birkenpollenallergikern zeigt", sagt Uwe E. Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndiensts der Med-Uni Wien. Je höher die Ozonbelastung, desto stärker seien vor allem die Lungenbeschwerden. Besonders die rund fünf Prozent der Bevölkerung, die mit Asthma leben – Kinder sind doppelt so oft betroffen –, leiden an dieser Kombination.

Vom Wetter abhängig

Die Gräserpollensaison dauert aufgrund der Artenvielfalt bis in den Sommer und beginnt in der zweiten Maihälfte. Der Verlauf ist wie bei Beifuß und Ragweed von der Wetterentwicklung abhängig, meist werden Mitte August die höchsten Werte erreicht. Das Unkraut Ragweed beschließt von Spätsommer bis Herbst die Pollensaison, die Blüte hängt von derzeit noch unbekannten Faktoren wie Niederschlägen und der Temperaturentwicklung ab.

Die Spezialisten des Pollenwarndiensts appellieren gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Allergenvermeidung an Betroffene, die Möglichkeit zur Personalisierung der Vorhersagen zu nutzen und ein persönliches Pollentagebuch zu führen. Darüber hinaus stehen der wissenschaftlich fundierte Pollenwarndienst und ein Whatsapp-Service zur Verfügung. (APA, 16.3.2019)