Der Hocheiser ist einer der formschönsten Gipfel der Glocknergruppe, aber es ist schwer vorstellbar, dass das ein Skigipfel ist.

Foto: Thomas Neuhold

Startpunkt Rudolfshütte: Ein mächtiger Hotelbau mitten im Hochgebirge.

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Der Gipfelrücken auf den Hocheiser präsentiert sich als überraschend sanftes Skigelände.

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Die Tour führt über die 1,1 Kilometer lange Stauermauer des Tauernmoossees.

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Gipfelrast im Herzen der Hohen Tauern auf 3206 Meter. In der Bildmitte hinten der Glockner.

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Stirnlampe obligat, ein Helm wäre auch nicht overdressed: Der legendäre Eisvorhang im Tunnel bei der Abfahrt zum Enzinger Boden.

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Was für eine Lage: Im Herzen der Hohen Tauern, südlich des Kitzsteinhorns und quasi gegenüber des Großen Wiesbachhornes, steht die wilde Felspyramide des 3.206 Meter hohen Hocheiser. Kaum zu glauben, dass dieses Felshorn eine vergleichsweise einfache Skihochtour bietet. Auch die Höhenmeterleistung hält sich mit rund 1.350 Höhenmetern in überschaubaren Grenzen.

Die unmittelbare Nachbarschaft ist technisch gut erschlossen. Gleich zwei Seilbahnen führen vom Enzinger Boden, dem Talschluss des Pinzgauer Stubachtals, hinauf auf 2.315 Meter Seehöhe ins Zentrum der Granatspitzgruppe. Die eine ist die Weißsee-Gletscherbahn, sie bedient das heuer noch bis 28. April geöffnete Skigebiet und das Berghotel Rudolfshütte. Der wuchtige Bau im Hochgebirge war einst das Alpinzentrum des Österreichischen Alpenvereines und wird seit einigen Jahren von einem privaten Hotelier betrieben.

Außenlager von Dachau

Die Gletscherbahn ist auch für Skibergsteiger eine willkommene Aufstiegshilfe. Die meisten steuern prominente Gipfelziele wie den Stubacher Sonnblick (3.088 m) oder die Granatspitze (3.086 m) an. Wer nicht direkt vom Tal auf den Hocheiser will, nimmt ebenfalls die Bahn. Die zweite Seilbahn ist die Werksbahn der ÖBB. Die ÖBB produzieren in der Kraftwerksgruppe Stubachteil einen wichtigen Teil ihres Bahnstromes. Der Weißsee neben der Rudolfshütte und vor allem der Tauernmoossee sind die Hauptbestandteile der Kraftwerksanlage.

Wie im benachbarten Kaprun stößt man auch im Stubachtal auf die Geschichte des Nazi-Terrors. Hier befand sich auf der Kraftwerksbaustelle auf 2.300 Meter Seehöhe ein Nebenlager des KZ-Dachau. Es gibt keine gesicherte Zahl der ermordeten, verhungerten und erfrorenen Zwangsarbeiter. Sie geht in die Tausende. Am Rücken der dünnen Häftlingsbekleidung waren rote Punkte aufgemalt, damit die SS-Schergen besser trafen.

Wer heute bei einer Hocheiser-Tour über die 1,1 Kilometer lange Staumauer des Tauernmoossees geht, darf trotz der überwältigenden Schönheit der Hochalpenlandschaft kurz auch der von den Nazis Ermordeten gedenken. (Thomas Neuhold, 4.4.2019)

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