Haimbuchner und Vilimsky und viele Fahnen.

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FPÖ-Fans begrüßten den "Hero von Oberösterreich" – Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner.

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Linz – Wenn sich die Brathendl schon am Frühlingsmorgen in Richtung Knusperkruste drehen, der Zapfhahn die letzte Bettschwere vertreibt und zu den Klängen der John Otti-Band die Österreichfahnen im Takt geschwenkt werden, dann steht dem Fixpunkt im blauen Jahreskalender nichts mehr im Wege: Traditionell lud die FPÖ am Mittwoch unter dem Motto "Schützen, was wir lieben. Österreich – steh auf für unsere Heimat" zum Frühschoppen am 1. Mai am Linzer Urfahraner Jahrmarkt.

EU-Wahlkampf beim FPÖ-Frühschoppen in Linz.
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Gersten-Solidarität

Rund 5000 Getreue, viele mit einer "Mehr Österreich – weniger EU"-Warnweste, folgten dem Aufruf zur kollektiven Bierzelt-Gaudi am Tag der Arbeit. In die Rolle des Einpeitschers schlüpfte zunächst Oberösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner. Angekündigt als "Hero von Oberösterreich" begann Haimbuchner seine Rede dann mit einem "kräftigen Prost". Denn: "Wer Bier trinkt, unterstützt die Landwirtschaft." Und die FPÖ grenze eben niemanden aus. Haimbuchner: "Wir sind schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen." Und man werde sich jetzt "in der Mitte Europas positionieren". Die FPÖ setze "ganz klar den Willen des Volkes" um.

Haimbuchner bei dem FPÖ-Fest.
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Die Vernunft sei heute nicht mehr selbstverständlich – "auch der Hausverstand nicht". Haimbuchner: "Aber wir sind die Verteidiger der Vernunft. Und wir lassen uns in diesem Land nicht den Mund verbieten. Auch wenn die linke Meinungsunfreiheit aus allen Rohren auf uns feuert." Nachsatz: "Wir sind nicht die Angepassten in diesem Lande, wir sind die, die Tag für Tag für jene hart arbeiten, die auch jeden Tag hart arbeiten." Der von Linken ausgehende Kampf gegen Rechts sei in Wahrheit ein Kampf gegen die Demokratie. Haimbuchner: "Gegen andere Meinungen in diesem Land. Ein Kampf gegen Vielfalt, gegen Versammlungsfreiheit, gegen Eigentum, gegen bürgerliche Werte. Es ist ein Kampf gegen uns. Aber wir werden uns das nicht mehr gefallen lassen."

Bevorzugte Stellung für Österreicher

EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky betonte dann in seiner Rede, "dass die FPÖ dafür sorgt, dass die Österreicher in Österreich eine bevorzugte Stellung haben". Und in Richtung SPÖ: "Am Wiener Rathausplatz findet heute das größte Migrantenfest Österreichs statt." Was die blaue Menge in Linz zu Standing Ovations animiert.

Auch die Wiener FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel war in Linz dabei.
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Was folgte war eine rote Abrechnung: "Christian Kern wechselt in den Aufsichtsrat der russischen Bahn, Ex-Stadträtin Sonja Wehsely fühlt sich am Gut Aiderbichl der SPÖ wohl: Nämlich bei Siemens. Aber fahren wir endlich ab mit dieser sozialistischen Heuchelei."

Deftiges gab es auch für die politischen Mitbewerber im EU-Wahlkampf. ÖVP-Kandidat Othmar Karas sei "Vertreter der Alt-ÖVP". Vilimsky: "Der ist mehr Pfarrer und weniger Politiker. Immer die selbe Leier von mehr Europa." Und SPÖ-Kandidat Andreas Schieder habe "ein politisch vergiftetes Herz". Vilimsky: "Er sieht nur Boshaftigkeit, mit ihm kannst du nicht normal diskutieren."

Strache: "Lass mir den Mund nicht verbieten"

Vizekanzler und FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache kam dann mit deutlicher Verspätung im Bierzelt an. Dafür aber direkt aus dem Ministerrat, wo am Mittwoch noch einmal die bereits am Dienstag präsentierte Steuerreform entsprechend zelebriert wurde. Strache: "Wir feiern den 1. Mai als österreichische Patrioten. Wir tun alles dafür, dass es unseren Landsleuten wieder besser geht. Dafür haben wir auch mit unserer Steuerreform gesorgt."

Strache bezog auch erneut Stellung zu dem von ihm in einem Interview getätigten und viel kritisierten Begriff "Bevölkerungsaustausch". Offenbar sei dies ein "ganz böses Wort", das von der linken Sprachpolizei verboten wurde. Strache: "Diesen Begriff verwenden wir Freiheitliche aber seit 1993. Replacement ist die englische Bezeichnung dafür, die selbst die UNO verwendet."

Mehr Österreich, weniger EU

Ihm gehe es aber "um die Sache". Strache: "Da lass ich mir nicht ein X für ein U vormachen. Das ist doch Wortklauberei. Eine falsche Zuwanderungspolitik und die demografische Entwicklung machen die Österreicher zur Minderheit in der eigenen Heimat. Und das wollen wir nicht. Und da lasse ich mir auch den Mund nicht verbieten." Spannendes Detail: Den ursprünglichen Begriff "Bevölkerungsaustausch" ersetzt der Vizekanzler auffallend durch einen "Bevölkerungs- oder Mehrheitswechsel."

Strache betonte auch, man wolle "ein anderes Europa. Wir wollen ein föderales Europa der Vaterländer. Wieder mehr Österreich und weniger EU". Und der Vergleich der EU-Kandidaten mache ihn sicher. Strache: "Unser Harry Vilimsky ist der beste Kandidat."

Und: "Wir werden uns nicht von der Hetze gegen uns beirren lassen. Wir werden künftig noch intensiver für Österreich arbeiten." (Markus Rohrhofer, 1.5.2019)