Wien – Die grüne Ex-Abgeordnete Sigi Maurer wurde am Donnerstag vom Public Relations Verband Austria auf Basis eines Publikum-Votings mit dem Titel "Kommunikatorin des Jahres" ausgezeichnet – für ihren Kampf gegen Hass im Netz sowie ihre Mithilfe bei der Gründung eines Rechtshilfefonds für Betroffene.

Bekam Kommunikationspreis und gelobte, weiterhin für rasche Hilfe für Betroffene von virtuellen Hassbotschaften zu kämpfen: Sigi Maurer.
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Sandra Konstatzky, Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft, betonte in ihrer Laudatio, dass Sigi Maurer ihre individuelle Betroffenheit auf die strukturelle Ebene gehoben und damit das gesamtgesellschaftliche Problem aufgezeigt habe: "Das bedeutet eine Stärkung der Frauen, sich nicht aus der Öffentlichkeit verdrängen zu lassen, sondern gemeinsam gegen Diskriminierung und Belästigung vorzugehen." Maurer nahm den Preis auch im Namen der Antidiskriminierungsstelle Zara entgegen, mit der sie den Rechtshilfefonds gegründet hat.

Seit 1995 zeichnet der Public Relations Verband jährlich den/die Kommunikator/in des Jahres aus – eine Persönlichkeit, die komplexe, gesellschaftsrelevante Themen kommuniziert, ohne PR-Profi zu sein. Eine sechsköpfige Fachjury mit Vertretern aus Journalismus und PR brachte eine Reihe von Vorschlägen ein.

Sigi Maurer mit Meike Kolck-Thudt von Zara, Sandra Konstatzky von der Gleichbehandlungsanwaltschaft und PRVA-Präsidentin Julia Wippersberg.
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Drei Nominierte konnten sich dann dem Onlinevoting stellen: Neben Sigi Maurer waren das der Präsident der Österreichischen Krebshilfe und Mitinitiator der Don't smoke-Initiative Paul Sevelda und die Vorkämpferin gegen Machtmissbrauch im Sport Nicola Werdenigg.

Causa wird bald neu aufgerollt

Im Frühjahr 2018 hatte Maurer obszöne Privatbotschaften via Facebook vom Account eines Bierhändlers im achten Wiener Bezirk über soziale Netzwerke geoutet, ebenso die Identität des Mannes – was ein bis heute währendes juristisches Nachspiel hat, denn der Unternehmer will die Botschaften nicht abgesetzt haben.

Sigi Maurer selbst nutzte ihre Auszeichnung dazu, um erneut darauf hinzuweisen, dass das Ziel sein müsse, Betroffenen von Hassbotschaften "eine unbürokratische, kostenlose Möglichkeit zu geben, rechtlich gegen Hassposter vorzugehen". Das Vorhaben der Regierung, ein "digitales Vermummungsverbot" einzuführen, das unter anderem eine Registrierungspflicht für die User von Online-Foren vorsieht, qualifiziert Maurer dagegen als "völlig ungeeignet – alle Menschen, die sich damit beschäftigen, wissen: Der allermeiste Hass kommt unter Klarnamen. Für die Betroffenen oder meinen Fall leistet dieses neue Gesetz absolut nichts. Stattdessen braucht es eine unbürokratische, kostenlose Möglichkeit, Hassposter rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, dafür werde ich weiter kämpfen."

Den Prozess in der Causa Bierwirt gegen Maurer rollt übrigens Richter Hartwig Handsur neu auf – ein Verhandlungstermin dafür steht bis dato nicht fest. Im März hob das Oberlandesgericht Wien das erstinstanzliche Urteil von Richter Stefan Apostol gegen die Ex-Politikerin wegen übler Nachrede und Co auf, nachdem Maurer wie ihr Privatankläger gegen den Spruch des Wiener Landesgerichts vom Herbst 2018 Berufung eingelegt hatten. (nw, 9.5.2019)