So schaut er aus, der E-Bus, der ab Anfang Juni autonom durch die Seestadt kurven wird.

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Gut, sagen wir es so: Die ganze Kindergartengruppe wird keinen Sitzplatz im "Auto Bus Seestadt" finden.

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Die blauen Taferln werden bis zum Testbetrieb sicher noch getauscht.

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Es ist jetzt vermutlich nicht die brennendste Frage, die sich rund um den ersten autonom fahrenden Bus stellt, der ab 6. Juni die Seestadt mit der U-Bahn-Station Seestadt verbindet. Aber wissen würden wir schon gern, was Sie dem Bus nachrufen, wenn Sie über die Treppen runtergehechtet sind, und der Rot-Weiß-Rote fährt Ihnen dann vor der Nase davon. Mit einem geraunten "Oida" wird man den ganz Neuen wohl nicht wirklich treffend beschreiben, oder?

Arbeitsplätze und Unfallgefahr

Aber ehrlich gestanden machen sich mehr Menschen da ganz andere Sorgen. Nämlich die um verloren gehende Arbeitsplätze – auch wenn es im Testbetrieb einen "Operator" geben wird, der darüber wacht, dass der kleine Bus keinen Blödsinn macht. Er wird ihn notfalls auch um Hindernisse wie falsch geparkte Fahrzeuge lenken. Unfälle wird der Operator ja wohl hoffentlich nicht verhindern müssen. Denn der Bus ist rundum mit Lidar-Sensoren ausgestattet und fährt ohnedies nur 20 km/h. Die Sensoren sind aber auch der Grund, warum der Bus selbst im Testbetrieb nicht immer fahren wird.

Schlechtwetter wie Schneefall kann ein Grund sein, warum der Bus in der Garage bleibt, weil die Sensoren unter diesen Bedingungen noch nicht perfekt arbeiten. Die Kapazität der Akkus ist da weniger ein Problem. Denn ja, der Bus wird elektrisch angetrieben und kann laut Hersteller bis zu elf Stunden lang die 2,2 Kilometer lange Teststrecke bedienen.

Gut oder böse?

Revolutionäres Leberkäsessen im Bus wird es im Test auch nicht geben, weil ja ein Aufpasser im Fahrzeug ist. Und der wird Ihnen vermutlich auch ganz förmlich die Meinung geigen, wenn Sie vor einem der beiden autonom fahrenden Busse herumspringen, um zu schauen, ob er sie eh erkennt. Werden Sie überhaupt mit dem E-Bus fahren, oder lohnt dafür die Reise in die Seestadt nicht? Oder leben Sie in der Seestadt und freuen sich schon auf den Dienstantritt des Busses? Fürchten Sie, eh überhaupt keinen Platz zu bekommen, weil er so gut angenommen werden wird? Was denken Sie darüber, dass die Wiener Linien den Bus gerade in der Seestadt zum Test einsetzen? Und hat es nicht schon etwas von einem schlechten Witz, dass der Bus gerade dann nicht fährt, wenn das Wetter besonders mies ist und man am ehesten den Dienst nutzen würde?

"Auto Bus Seestadt" nennen die Wiener Linien diesen autonom fahrenden E-Bus. Wie werden Sie ihn nennen – nicht nur dann, wenn er Ihnen gerade vor der Nase davongefahren ist? (Guido Gluschitsch, 31.5.2019)