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Auch wenn aktuell niemand ans Heizen denkt: Der Sommer ist eine gute Zeit für eine Modernisierung der Anlage.

Foto: AP/Probst

Manfred ist handwerklich und technisch orientiert, zwischen 50 und 65 Jahre alt, lebt auf dem Land, ist verheiratet, die Kinder sind schon aus dem Haus. Er hat vor 20 Jahren ein Haus mit Ölheizung gebaut und will nun sanieren, er hat auch schon ein paar diesbezügliche Infos eingeholt. Manfred ist Effizienz besonders wichtig, Nachhaltigkeit und der Preis spielen eine untergeordnete Rolle.

Was fast klingt wie eine Kontaktanzeige, ist das Personenprofil eines Heizungssanierungswilligen. Manfred ist der "Selbermacher" und einer von vier fiktiven Typen, definiert vom Zukunftsforum SHL, einem Zusammenschluss der Österreichischen Installateure, des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie diverser Heizungsunternehmen.

Das Ziel hinter der Zielgruppenrecherche: In Österreich soll die Zahl der Modernisierungen steigen, aktuell liegt sie unter einem Prozent, weiß Martin Hagleitner, stellvertretender Obmann des Zukunftsforums SHL: "Wer jetzt saniert, kann im Winter schon profitieren. Aktuell haben die Handwerker mehr Zeit."

Heizung als Anlage

Warmwasser und Heizung sind für rund 85 Prozent des Energieverbrauchs in österreichischen Haushalten verantwortlich. Hagleitner rät, statt der fünften Fernreise oder Kreuzfahrt doch ins eigene Heim zu investieren und auch dort zu sanieren, "wo es der Nachbar nicht sieht". Denn "hohe Heizkosten sind eine extreme Belastung fürs Haushaltsbudget, wer saniert, kann bis zu 44 Prozent sparen", so Hagleitner. Beim Zukunftsforum hat man die Investition in eine Heizungsmodernisierung mit anderen Anlageformen wie Sparbuch oder Aktien verglichen, mit dem Ergebnis: "Die Anlage garantiert einen hohen Ertrag", so Hagleitner.

Außerdem: Eine moderne Heizung schont nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt. Die Sanierung einer alten oder schlecht eingestellten Heizanlage kann den hauseigenen CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren. Aus diesem Grund wurde etwa mit der in der Vorwoche ausgeschöpften Bundesförderung "Raus aus dem Öl" ein Heizungstausch unterstützt. Hagleitner befürchtet nun, dass durch die aktuelle innenpolitische Situation Stillstand einkehren könnte, und fordert weiterhin eine modulartige Förderung, bei der auch einzelne Maßnahmen finanziell unterstützt werden. "Auch ohne eine große Baustelle sind Einsparungen möglich, man muss nicht immer gleich das Dach sanieren oder neue Fenster einsetzen."

Zudem brauche es Finanzierungsmodelle für einkommensschwächere Haushalte sowie verpflichtende Überprüfungen von alten Anlagen, denn oft könne schon eine kleine Maßnahme große Wirkung haben.

Ein Grad mehr

Hinzu kommt: Der Wärmebedarf der Österreicher steigt – in der vergangenen Heizperiode um rund 3,7 Prozent. Laut Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforums SHL, liegt das am immer größer werdenden Wohnraum sowie an den längeren Wintern. "Dass nur mehr von 31. Oktober bis 1. April geheizt wird, das geht heute nicht mehr." Außerdem würden die Menschen immer größeren Wert auf Behaglichkeit legen. "Viele denken: 'Früher konnten wir es uns nicht leisten, aber heute' – und drehen die Heizung auf", sagt Rotter. Dabei erhöhe jedes Grad mehr die Energiekosten um rund sechs Prozent.

Auf dem neuen Informationsportal www.meineheizung.at, initiiert vom Zukunftsforum SHL, finden Interessierte alle Infos zu einer Sanierung sowie einen Berater in ihrer Nähe. (Bernadette Redl, 30.6.2019)