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Jugendliche im Park: Smartphone, Computerspiele und soziale Medien spielen für sie eine große Rolle – auch im Fall von Konflikten.

foto: dpa/silas stein

Wien – Nach der Messerstecherei mit zwei Schwerverletzten im Josef-Strauß-Park soll ein Gespräch mit den Anrainern die Gemüter beruhigen. Am Freitag um 16 Uhr lädt Bezirkschef Markus Reiter in den Josef-Strauß-Park in Wien-Neubau, um nach der ausgearteten Rauferei unter Jugendlichen Sofortmaßnahmen gegen Gewalt vorzustellen.

Streetworker des Vereins Multikulturelles Netzwerk aus Wien-Neubau seien nun auch im Herbst und Winter täglich im Park, sagt Reiter. Seit der Neukonzeption und Renovierung des Grünraums im Jahr 2018 sei dieser polizeilich sonst unauffällig. Die Messerstecherei bezeichnet Reiter als "maßloses Eskalieren einer Konfliktsituation unter pubertierenden Jugendlichen".

Konflikt zweier Jugendgruppen

Laut Polizei handelte es sich um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen, überwiegend jungen Männern. Eine rund 15-köpfige arabischsprechende Clique sei auf eine "bunt gemischte Runde von Schülern" einer unweit gelegenen Neuen Mittelschule getroffen. Letztere seien deutlich in der Minderzahl gewesen.

Die Ursache des Konflikts war laut einem Landespolizeidirektionssprecher vermutlich ein Streit um ein Mädchen. Um sich die Sache "auszumachen", habe man ein Treffen im Park vereinbart. Dieses eskalierte. Der noch nicht eruierte Angreifer aus der 15-köpfigen Gruppe rammte einem Gegner ein Messer in Bauch und Oberarm, einem weiteren in den Hals.

Aggression baute sich in sozialen Medien auf

Dem Vernehmen nach hatte sich die Aggression schon im Vorfeld in sozialen Medien aufgebaut. Nach der Stecherei hätten sich Jugendliche "mit zitternden Händen" an vertraute Erwachsene gewandt.

Nicht zur Tagesordnung übergehen will Christian Dworzak-Jungherr, Geschäftsführer des Multikulturellen Zentrums. "Ziel muss sein, den Jugendlichen andere Möglichkeiten aufzuzeigen, um mit Gewalt umzugehen", sagt er.

Gemischte Gruppen aus verschiedenen Bezirken

Jugendliche in Wien, so Dworzak-Jungherr, seien heutzutage meist sehr mobil. Sie suchten sich im gesamten Stadtgebiet Plätze aus, um dort ihre Freizeit zu verbringen. Vielfach seien das Parks. Von einer "Jugendszene", wie sie früher in Wien existierte, will er nicht sprechen. Vielmehr handle es sich um "gemischte Gruppen aus verschiedenen Bezirken". Ihre Mitglieder hätten oft Migrationshintergrund, seien aber meist Österreicher.

Um in Kontakt mit Beteiligten zu kommen, bietet das multikulturelle Netzwerk viermal wöchentlich einen offenen Abend im Jugendcafé in der Neustiftgasse an. Wichtig seien aber auch "digitale Angebote". So werde etwa ein auf der Vereinswebsite veröffentlichter Podcast "sehr gut aufgenommen". (Irene Brickner, 14.11.2019)