Solidarität mit Österreich bekannten zahlreiche Regierungschefs aus Europa sowie Nordamerika und Asien.

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Paris/Brüssel/Berlin – Nach dem Anschlag in Wien am Montagabend haben europaweit Politiker ihr Entsetzen kundgetan und Solidarität mit Österreich und mit Wien bekundet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron twitterte seine Worte sogar in deutscher Sprache: "Wir Franzosen teilen den Schock und die Trauer der Österreicher nach einem Attentat in ihrer Hauptstadt Wien. Nach Frankreich ist es nun ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben."

Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich über den Anschlag in Wien erschüttert gezeigt. "Ich bin in diesen schrecklichen Stunden, in denen Wien Ziel terroristischer Gewalt geworden ist, in Gedanken bei den Menschen dort und den Sicherheitskräften, die der Gefahr entgegentreten", erklärt Merkel am Dienstag in einer Stellungnahme.

"Wir Deutschen stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde", schrieb sie weiter. "Der islamistische Terror ist unser gemeinsamer Feind. Der Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter ist unser gemeinsamer Kampf."

Auch das deutsche Außenministerium zeigte sich entsetzt: Es kämen "erschreckende, verstörende Meldungen" aus der österreichischen Hauptstadt, hieß es auf Twitter. "Auch wenn das Ausmaß des Terrors noch nicht absehbar ist: Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und Opfern in diesen schweren Stunden", hob das Auswärtige Amt hervor. Es fügte hinzu: "Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll." Erst wenige Stunden zuvor hatte der vorangegangene Tweet des Ministeriums der Verurteilung des Anschlags von Kabul gegolten.

Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz teilte seine "Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser wunderbaren Stadt", den mutigen Einsatzkräften wünschte er alles Gute. Die Polizeien in München und Berlin dachten an ihre Kolleginnen und Kollegen in Wien, und forderten auf, Videos und Fotos nicht in sozialen Netzwerken zu teilen.

Europa an der Seite Wiens

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich "schockiert und traurig". "Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer und der österreichischen Bevölkerung", schrieb sie auf Twitter. "Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite. Wir sind stärker als Hass und Terror."

Auch Ratspräsident Charles Michel verurteilte die Tat als feigen Akt gegen das Leben und die menschlichen Werte. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und den Menschen in Wien nach dem schrecklichen Anschlag von heute Abend", teilte Michel am Montag mit. Europa stehe an der Seite Österreichs. Ähnlich äußerten sich auch EU-Parlamentspräsident David Sassoli und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Sassoli kommentierte: "Mit Trauer und Entsetzen verfolgen wir die Nachrichten von einem erneuten Anschlag in Europa". Borrell sprach von einem "feigen Akt von Gewalt und Hass".

"Solidarität mit Österreich"

"Hass wird unsere Gesellschaft nicht verbiegen", schrieb der spanische Premier Pedro Sánchez auf Twitter. "Europa wird dem Terrorismus standhalten." Er sprach von einem "sinnlosen Anschlag" und versicherte "Solidarität mit dem österreichischen Volk". Sein italienischer Kollege Giuseppe Conte verurteilte ebenfalls den mutmaßlichen Anschlag in einem deutschsprachigen Tweet.

"Es gibt keinen Platz für Hass und Gewalt in unserem gemeinsamen europäischen Haus", schrieb Conte auf Twitter. Er drückte dem österreichischen Volk, den Familienangehörigen der Toten und den Verletzten seine Nähe aus.

Der britische Premierminister Boris Johnson twitterte: "Die Gedanken Großbritanniens sind bei den Menschen in Österreich – wir stehen vereint mit Ihnen gegen den Terror."

"Wir werden den Hass nie gewinnen lassen"

Von einem "entsetzlichen Angriff" schrieb die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Ihre Gedanken seien "bei den Opfern, ihren Familien und dem ganzen österreichischen Volk. Dänemark steht in dieser schweren Stunde Schulter an Schulter mit Österreich". "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Wir müssen uns gemeinsam gegen Angriffe auf unsere offene Gesellschaft wehren", schrieb der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven auf Twitter. Der niederländische Premier Mark Rutte teilte ebenfalls die "uneingeschränkte Solidarität" seines Landes mit. Er habe mit Kanzler Sebastian Kurz auch bereits telefoniert.

Der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel bezeichnete den mutmaßlichen Terrorakt als einen "abscheulichen Angriff auf unsere Freiheit, unsere Werte und unsere Lebensweise". Man sei in "Gedanken heute Abend mit unseren Freunden aus Österreich und den Bürgern von Wien", teilte er auf Twitter mit. "Wir werden Hass nie gewinnen lassen", betonte der Premier.

"Wer ist der Nächste?"

Der slowenische Regierungschef Janez Janša bekundete "volle Solidarität" mit Österreich und spekulierte auch bereits über das Motiv der Tat, zu dem zu diesem Zeitpunkt keine offiziellen Angaben existierten. "Nach Frankreich, Österreich: Wer ist der Nächste? Niemand ist immun gegen die Terrorgefahr in Europa. Null Toleranz gegenüber dem radikalen Islam", twitterte Janša.

Sein kroatischer Amtskollege Andrej Plenković drückte auf Twitter ebenfalls in deutscher Sprache Solidarität mit dem österreichischen Volk aus. "Wir verurteilen den fürchterlichen Terroranschlag in Wien und übermitteln unser Beileid den Familien der Opfer sowie unsere Solidarität mit dem gesamten Volk Österreichs. Kroatien ist in diesen schweren Stunden mit euch", twitterte Plenković auf Deutsch.

Auch der ungarische Außenminister Peter Szijjarto bekundete seine Solidarität mit Österreich. Europa solle "Alarm schlagen" und müsse angesichts der "entsetzlichen Welle von Terrorismus", die den Kontinent bedrohe, zusammenstehen, schrieb Szijjarto auf Facebook.

Der polnische Außenminister Zbigniew Rau meldete sich auch zu Wort: "Aus Wien kommen erschreckende und dramatische Nachrichten. Wir bleiben im Kampf gegen Aggressionen solidarisch. (...) Wir halten die Opfer des Angriffs und ihre Familien in Erinnerung." Auch tschechische und kosovarische Spitzenpolitiker sprachen Österreich ihre Anteilnahme aus.

Die Türkei verurteilte ebenfalls den Anschlag: "Wir sind traurig über die Nachricht, dass es infolge des Terroranschlags in Wien Tote und Verwundete gibt", teilte das Außenministerium in Ankara Dienstagfrüh mit. "Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste, sprechen den Familien derer, die ihr Leben verloren haben, unser Beileid aus und wünschen den Verwundeten baldige Genesung."

"Schrecklich und herzzereißend"

Vom nordamerikanischen Kontinent meldete sich Kanadas Premier Justin Trudeau zu Wort. Der Anschlag sei "schrecklich und herzzerreißend", schrieb er.

Und auch die US-Regierung hat auf den Terroranschlag in Wien reagiert. Der Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brien erklärte zu dem Angriff: "Es gibt keine Rechtfertigung für derartigen Hass und Gewalt." Auch US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden meldete sich auf Twitter, um seine Anteilnahme mit den Opfern und Angehörigen des Anschlags in Wien kundzutun.

Auch der amtierende US-Präsident Donald Trump meldete sich zu Wort. "Nach einem weiteren abscheulichen Akt des Terrorismus in Europa sind unsere Gebete bei den Einwohnern Wiens", schrieb er auf Twitter.

Auch Israels Präsident Reuven Rivlin verurteilte den Anschlag auf der Kurznachrichtenplattform: "Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Österreichern, während wir die verabscheuungswürdige Terrorattacke aus der vergangenen Nacht in Wien mit Sorge verfolgen", schrieb er am Dienstag. Auch der indische Präsident Narendra Modi zeigte seine Solidarität: "Indien steht Österreich während dieser tragischen Zeiten zur Seite. Meine Gedanken sind mit den Opfern und ihren Familien."

Auch mehrere Länder der arabischen Welt zeigten sich solidarisch mit Österreich. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Jordanien sicherten Österreich am Dienstag ihre Unterstützung zu. Die VAE erklärten, "jegliche Formen von Gewalt und Terrorismus dauerhaft" abzulehnen. Diese würden gegen "religiöse und humanitäre Werte und Prinzipien" verstoßen. Die Regierung Jordaniens sprach von einem "Terrorverbrechen" und erklärte, auf der Seite Österreichs zu stehen beim Kampf gegen "blinden Terror und Gewalt".

Kurz und Schallenberg danken für Solidarität

Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) haben sich nun auf Twitter für die zahlreichen internationalen Solidaritätsbekundungen bedankt. Kurz telefonierte am Dienstagvormittag zudem mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Der Kanzler habe sich dabei ausdrücklich für die Solidarität und Unterstützung bedankt. Mit Israel sei darüber hinaus eine verstärkte sicherheitspolitische sowie geheimdienstliche Zusammenarbeit vereinbart worden. Der israelische Geheimdienst Mossad gilt als einer der bestinformierten der Welt.

"Österreich wird sich von solchen schrecklichen Terrorakten nicht einschüchtern lassen", twitterte Kurz. Gemeinsam werde man "unsere offene Gesellschaft und demokratischen Werte" verteidigen. Ganz ähnlich äußerte sich Außenminister Schallenberg: "Österreich wird sich nicht durch feige Terrorakte einschüchtern lassen. Gemeinsam werden wir unsere offene und demokratische Gesellschaft verteidigen", schrieb er Dienstagfrüh auf Twitter. (red, APA, 3.11.2020)