Nach vierwöchiger Prozesspause war heute der Strafprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger, Peter Hochegger und andere wieder im Gang. Nur Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser, die beiden Exlobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger sowie der Schweizer Vermögensberater Norbert Wicki und Wirtschaftsprüfer Gerald Toifl waren am 148. Prozesstag geladen. Bis Donnerstag hat Richterin Marion Hohenecker Zeugeneinvernahmen angesetzt. Norbert Wicki ist heute nicht gekommen.

Am Montag ging es um das Schwiegermuttergeld, und als Zeuge wurde der Wirtschaftsprüfer und Treuhänder Heinrich Sch. aus St. Gallen per Videokonferenz einvernommen. Er hat die Schweizer Treuhandgesellschaft Ferint AG vertreten – und somit jene Gesellschaft, die jenes Konto bei der Wiener Meinl Bank unterhielt, auf das Grasser das sogenannte Schwiegermuttergeld eingezahlt hatte.

Kein Grund, an wirtschaftlich Berechtigter zu zweifeln

Sch. war ein Studienkollege und Vertrauter von Julius Meinl V., dem die Meinl Bank damals zuzurechnen war. Die 500.000 Euro will Grasser von Marina Giori-Lhota bekommen haben, der Mutter seiner Frau. Eingezahlt wurde es bei der Meinl Bank zwischen Juli 2005 und Februar 2006, nach Schalterschluss, in bar, ohne Belege und in Tranchen à 100.000 Euro, 330.000 Euro und 70.000 Euro.

Sch. wurde von Richterin Marion Hohenecker am Vormittag genau zur Rolle der Ferint und zu seiner gefragt. Er schilderte, dass für ihn klar gewesen sei, dass Marina Giori-Lhota wirtschaftlich Berechtigte des Ferint-Kontos gewesen sei, er habe "keinen Grund zum Zweifel" daran gehabt. Die seien erst 2009 aufgekommen, als die ersten Medienberichte aufkamen.

Ob ihm die Frau selbst je eine Bestätigung geschickt habe, dass sie wirtschaftlich Berechtigte des Geldes sei? Nein, so der Zeuge.

Mandarin – ein asiatisches Restaurant?

Treuhandgesellschaften bzw. -konten seien für Unternehmerfamilien wie die Swarovskis nichts Ungewöhnliches. Einmal habe er 70.000 Euro in bar von Grasser selbst übernommen, das sei nach einer Sitzung in der Bank gewesen. Nachgezählt habe er nicht, er habe Grasser vertraut, und es sei auch jemand dabei gewesen.

Als er, Sch., das Geld (aus dem nach der Veranlagung in Hypo-Genussscheine 748.000 Euro geworden waren) dann vom Ferint-Konto in Wien auf eines der Mandarin überweisen sollte, habe er zunächst selbst eruieren wollen, wer die Mandarin sei. Er habe aber nur ein asiatisches Restaurant gefunden und habe dann Meinl-Bank-Mitarbeiter W. gefragt. Die Mandarin hatte ein Konto in Liechtenstein.

Renate Graber berichtete live. (red)

Zeuge zu Schwiegermuttergeld hat allen vertraut