Die Wiener FPÖ wird weiter auf Wahlkampfevents und Bürgernähe setzen. Daran hat sich in der Corona-Krise trotz Ampelschaltung Orange für Wien nichts geändert, machte der freiheitliche Spitzenkandidat Dominik Nepp im STANDARD-Chat klar. "Solange es keine ausdrücklichen Verbote gibt, halten wir an unseren Wahlveranstaltungen fest", sagte Nepp. "Eine absichtliche Untersagung von Veranstaltungen seitens der Bundesregierung halte ich demokratiepolitisch für gefährlich und wahlverzerrend." Er werde Hände schütteln und mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten.

Faux Pas in U-Bahn-Station

Erst kürzlich ließ sich der Vizebürgermeister im Wahlkampf ohne Maske bei einem Bahnsteig der U6 ablichten. Das sorgte für Aufregung, weil die Wiener Linien via Social Media darauf aufmerksam machten, dass das einen Verstoß darstelle und 50 Euro koste. "Wer kann uns Hinweise zur Identität dieses MNS-Verweigerers geben?", schrieben die Verkehrsbetriebe. Nepp nahm dazu auf entsprechende Fragen von STANDARD-Userinnen und Usern Stellung. "Die Maskenpflicht in der U-Bahn-Station steht ausschließlich in der Hausordnung der Wiener Linien. In diesem Fall widerspricht die Hausordnung der bundesweiten Verordnung. Ich halte mich an die Verordnung", meinte er.

Kritik rief im Forum ein FPÖ-Plakat hervor, das Ressentiments schüre und unter dem Slogan "Geldgeschenke für Ausländer" einen Mann mit Überbiss und Halbmond auf seiner Trainingsjacke, der eine Truhe voll Bargeld schiebt, vor einem AMS-Gebäude zeigt. "Ich würde nicht so sehr auf das Erscheinungsbild achten, sondern auf den Missstand, der durch das Plakat aufgezeigt wird. Gerade in Krisenzeiten in denen Ressourcen knapp werden, muss es rechtlich möglich sein, Staatsbürger bei Sozialleistungen zu bevorzugen", meinte Nepp. Die Verwendung des AMS-Logos kritisierte auch AMS-Chef Johannes Kopf.

Kein Ibiza-Urlaub mehr mit Strache

In der Causa um den mutmaßlichen Spesenbetrug um Nepps Vorgänger Heinz-Christian Strache meinte der aktuelle FPÖ-Wien-Chef, dass die Partei "jeden Cent, um den wir betrogen wurden, zurückfordern" werde. Strache, der mit seiner Partei THC ebenfalls bei der Wien-Wahl antritt, werde "den Einzug in den Landtag meilenweit verfehlen" und an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Angesprochen darauf, wie hoch die Chancen seien, dass er 2021 mit Strache auf Ibiza Urlaub machen wird, meinte Nepp: "Null Prozent."

Nepp strich im Chat auch heraus, dass er "der einzige der Spitzenkandidaten" sei, "der in der Privatwirtschaft gearbeitet hat".

Rote Stricherl

Zum Abschluss des Chats zeigte sich Nepp mit Blick auf die Bewertungen der User zu seinen Antworten zufrieden. "Je mehr rote Stricherl im STANDARD-Forum, desto mehr bin ich überzeugt, dass ich richtig liege", schrieb er mit einem kleinen Smiley. (David Krutzler, Rosa Winkler-Hermaden, 15.9.2020)

Weitere Chat-Termine:

Michael Ludwig (SPÖ): 21. September, 12 Uhr

Birgit Hebein (Grüne): 28. September, 12.30 Uhr

Gernot Blümel (ÖVP): Termin noch offen

Nachlese:

Chat mit Christoph Wiederkehr (Neos)

Chat mit Heinz-Christian Strache

Nepp im Chat: "Solange es keine Verbote gibt, halten wir an Wahlveranstaltungen fest"