Klagenfurt - Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses zur Untersuchung der außereuropäischen Reisen von Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (F), SPÖ-LAbg. Peter Kaiser, sieht es als "endgültig erwiesen" an, dass es sich bei der Haider-Reise in den Irak im Februar d.J. - inklusive des Treffens mit dem weltweit geächteten Diktator Saddam Hussein - um eine offizielle Reise gehandelt habe. Die offizielle Einladung des Kärntner Landeshauptmannes durch den irakischen Außenminister sei ein stichhaltiger Beweis, dass dieser Irak-Besuch nicht - wie von Haider behauptet - eine "reine Privatsache" gewesen sei. Haiders "Märchen aus 1.001 Nacht" seien damit endgültig "entzaubert", sagte Kaiser. Er fordert daher Haider auf, sich zum offiziellen Charakter seiner Reise zu bekennen und seine wahren politischen Absichten offen zu legen. "Kleine Zeitung" bringt Einladung Die "Kleine Zeitung" hat in ihrer Freitag-Ausgabe in Faksimile den Brief des irakischen Geschäftsträgers in Wien, Khalid A. Nasir, vom 3. Dezember 2001 an "H.E. Dr. Jörg Haider, Governor of Carinthia" gebracht, in dem Nasir "Seine Exzellenz" (gemeint Haider - Anm.) im Auftrag von Außenminister Naji Sabri zu einem Besuch in den Irak einlädt. In diesem Schreiben ist auch von "drei Begleitern" die Rede. Massive Kritik übt Kaiser am für Samstag geplanten Besuch des irakischen Außenministers in Kärnten. Naji Sabri sei als "Hardliner und als treuer Gefolgsmann von Saddam Hussein bekannt" und berüchtigt: "Sabri ist Repräsentant eines Terror-Regimes und hat in Kärnten nichts zu suchen." Es sei "schleierhaft" (im wahrsten Sinn des Wortes) was Landeshauptmann Haider bewege, den Handlanger eines Staatsterroristen und Massenmörders nach Kärnten einzuladen. Kaiser fordert die Ausladung des irakischen Außenministers: "Haider soll Sabri zurück in die Wüste schicken, damit er sich dort um die Menschenrechtsverletzungen kümmert". "Zeugen sind niemals ohne Schutz" Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, der ÖVP-Abgeordnete Ferdinand Sablatnig, wies am Freitag die Kritik der FPÖ, Zeugen seien dem Ausschuss "schutzlos ausgeliefert", scharf zurück. Die FPÖ verwechsle absichtlich Zeugen mit Angeklagten, um Verwirrung zu stiften. Ein Zeuge sei im U-Ausschuss niemals ohne Schutz, soferne er bei der Einvernahme die Wahrheit sage, betonte Sablatnig. Auch die Attacke auf seine Person - Sablatnig hatte laut FPÖ "unzulässiges Verhalten" an den Tag gelegt - wies der Ausschussvorsitzende zurück. Er habe sich immer korrekt verhalten, betonte er. Unkorrekt sei hingegen das Verhalten des Rechtsbeistandes Alexandra Slama gewesen. Sie habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Zeugen über Abläufe und Umstände, über die sie informiert sein müssten, keine Aussagen gemacht hätten, was die Arbeit des U-Ausschusses massiv erschwere. (APA)