Wien - Nun liegen die Ergebnisse jener internen Überprüfung im Gesundheitsressort von Stadträtin Elisabeth Pittermann (SP) vor, mit der finanzielle Vorgänge im Verein "Fem" für Frauengesundheit an der Semmelweis-Klinik untersucht wurden.Wie DER STANDARD berichtete, hat Grünen-Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz Vorwürfe gegen die Leiterin des Vorsorgeprojekts, Beate Wimmer-Puchinger, erhoben, weil sie sich angeblich selbst evaluiere. Und zwar derart, dass sie als Vereinsvorstand des "Fem" an das Ludwig-Boltzmann-Institut für Frauengesundheitsfragen, dem sie ebenfalls vorsteht, den Evaluationsauftrag erteilt hat. Wimmer-Puchinger ist darüber hinaus die städtische Frauengesundheitsbeauftragte und entscheidend mitverantwortlich für Projektvergaben. Leistung erbracht Vom Verein, so Eugen Hauke, Direktor des Krankenanstaltenverbundes (KAV) und größter Geldgeber für das Projekt, seien jene Leistungen um 436.037 Euro ordnungsgemäß erbracht worden, die per Vertrag ausgemacht worden seien. Hauke betont zum Umstand der fragwürdigen Auftragsvergabe ("eine schiefe Optik"), dass er sich in die interne Vereinsgebarung nicht einmischen könne. An den "verbesserungswürdigen Verwaltungsabläufen", die die interne Revision bemängelt hatte und die eine Sprecherin des Gesundheitsressorts gegenüber dem STANDARD bestätigte, werde man arbeiten. Näheres zu den Verwaltungsmängeln erklärte Hauke nicht. Man wolle Arbeitsabläufe nur "möglichst einfach gestalten". Beate Wimmer-Puchinger ist überzeugt, dass die Vergabe des Auftrags nach dem Landesvergabegesetz korrekt abgelaufen sei. Die Auftragsvergabe bezeichnet sie selber als "leider nicht sehr intelligent". Und spricht jetzt nicht mehr von "Evaluation" für ihr Projekt, sondern "das ist nur eine Klientinnenbefragung". Man wolle vor und nach Kursen Frauen befragen, ob ihnen Yoga zur Entspannung etwas gebracht habe oder ob Geburtsvorbereitungskurse hilfreich gewesen seien. Dass zur Auftragsvergabe keine schriftlichen Vergleichsangebote eingeholt wurden, erklärt die Frauenbeauftragte: "Wir haben vorher mündlich gefragt und uns jetzt nochmals schlau gemacht." Auf Begriffsdeutungen will sich Sigrid Pilz nicht einlassen. "Es geht darum, dass ein bezahlter Auftrag nach außen gegangen ist, der sich leistungsreflektierend auf das Fem bezieht." Und Offerte im Nachhinein einzuholen, sei zu wenig. Pilz bezieht ihre Kritik nur auf die Auftragsvergabe, im Projekt selber, betont sie, werde "gute Arbeit für die Frauengesundheit" geleistet. Umorganisation Fix scheint, dass sich Beate Wimmer-Puchinger im Herbst aus dem Vereinsvorstand zurückziehen wird - "weil es zuviel Arbeit gibt". Derzeit wird eine Reorganisation ihrer Agenden als Frauengesundheitsbeauftragte geplant. Die Abwicklung der Vorsorgeprogramme wird unter das Projektmanagement des "Fonds Soziales Wien" gestellt. (Andrea Waldbrunner, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 9.7. 2002)