Wien/Graz - FPÖ-Generalsekretär Karl Schweitzer erklärte zur FP-Affäre um Gemeinderat Ferdinand Spielberger, Frauenminister Herbert Haupt (F) habe "sofort nach Bekanntwerden der Affäre die dortige Gleichbehandlungsanwaltschaft aufgefordert, im Sinn der Frauen aktiv zu werden". Schweitzer wies außerdem die "dümmlichen Unterstellungen der Ex-Frauenministerin Barbara Prammer in aller Schärfe zurück". Retourkutsche Der Generalsekretär meinte, die SPÖ-Abgeordnete solle sich an die Affäre des oberösterreichischen SPÖ-Bürgermeisters von Windischgarsten , Franz Hufnagl, erinnern, der wegen "schwerwiegender Sexualdelikte 1999 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt" worden war. Die damalige Frauenministerin Prammer habe "in dieser schockierenden Angelegenheit nicht den Mut gehabt, das unfassliche Treiben des damaligen Windischgarstener SPÖ-Bürgermeisters in der Öffentlichkeit zu brandmarken". Dagegen habe Haupt als Frauenminister in der Grazer FP-Affäre um Spielberger sehr wohl reagiert. Wenn Prammer nun der FPÖ unterstelle, dass sie Übergriffe auf Frauen als "Kavaliersdelikte" betrachten würde und hier Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Frauenminister Haupt ins Spiel bringe, so sei dies Ausdruck erstens einer "mehr als bedenklichen Gedächtnisschwäche", und zweitens ein nicht hinnehmbarer Untergriff, der einen Tiefpunkt in der politischen Kultur des Landes darstelle, betonte Schweitzer. "Stimmt nicht" Auf diese massiven Vorwürfe hin reagierte die SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer: "Barbara Prammer hat sich persönlich als Frauenministerin, als auch in allen Gremien massiv für die Interessen der betroffenen Frauen eingesetzt." Im Grazer Sex-Skandal, einer für die FPÖ "sehr unangenehmen Angelegenheit", werde offensichtlich "nervös überreagiert", statt etwas konkret für die Frauen zu tun. Das zeige für Stadlbauer einmal mehr, dass dieser Partei, der FPÖ, "der Sinn für einen adäquaten Umgang mit den Problemen von Frauen völlig fehlt. Stattdessen werden Erinnerungslücken mit Unwahrheiten gestopft", so Stadlbauer abschließend. Frauenverachtend Zuvor hatte die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer der FPÖ vorgeworfen, sich "gerne den Anschein der Saubermännerpartei" zu geben, andererseits dem "Delikt der sexuellen Belästigung offenbar augenzwinkernd gegenüber" zu stehen. Prammer meinte in einer Aussendung, diese "Grazer Sex-Affäre" und der Umgang der FPÖ mit dieser Causa sei ein "bezeichnendes Sittenbild für eine Partei, in der Übergriffe auf die Rechte und die Würde der Frauen als Kavaliersdelikt gelten". Die Abschaffung des Frauenministeriums, die Aushöhlung der finanziellen Basis der Frauen- und Gewaltschutzvereine sowie die Tatsache, dass der EU-Rahmenbeschluss zur Opferhilfe immer noch nicht in gewünschtem Ausmaß umgesetzt worden sei, wofür der FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer zuständig sei, "sind Teile eines Mosaiks, für das mir als Titel nur das Wort Frauenverachtung einfällt", so Prammer. (APA)