Eine ähnliche Abstimmungsschlappe hatte anno 1987 der damalige ÖVP-Generalsekretär Michael Graff trocken kommentiert: "Eing'fahren." Stunden zuvor war ein von VP und FP unter der Federführung von Graff und FP-Altobmann Jörg Haider geschlossener Pakt durch den freiheitlichen "Verräter" Gregor Munzenrieder geplatzt.
Haider und Graff hatten hinter den Kulissen ihre burgenländischen Parteifreunde auf eine Wende eingeschworen. Nach Theodor Kery sollte nun endlich kein Roter mehr Landeshauptmann werden, sondern der Schwarze Franz Sauerzopf. In der entscheidenden Landtagssitzung aber erhielt der SPÖ-Kandidat Hans Sipötz 18 Stimmen und Sauerzopf ebenfalls 18. Es war klar: Ein Freiheitlicher war "umgefallen". Die Folge war, dass nun die SP als stimmenstärkste Partei das Vorschlagsrecht für den Landeshauptmann erhielt. Haider drohte daraufhin mit seinem Rücktritt als Parteichef. Munzenrieders Motiv für den Umfaller: Er sollte durch den FP-Rechtsaußen Robert Dürr im Landtag ersetzt werden.